0167 - Kampf der schwarzen Engel
die Zeit in einem ewigen Einerlei verging. Grau in Grau, ein Himmel ohne Sonne, Mond und Sterne, nur hin und wieder brannten weit verteilt auf dem Boden einige Feuer. Schwache, rötlichgelbe Stellen, sich wie Augen aus der Düsternis der Steinebene abhebend.
Und der schwarze Engel flog weiter. Er glitt tiefer in das unheimliche Land hinein, ein Rastloser, ein Suchender, der sein Ziel unbedingt finden wollte.
Kahle, zerklüftete Berge, deren hohe Felsen eine Wand bildeten, tauchten in der Ferne auf. Sie wirkten wie ein unüberwindliches Hindernis, das aus der kahlen Steppe wuchs.
Der schwarze Engel schwebte lautlos durch die Lüfte. Kein Wind rührte sich.
Der Staub auf der Ebene blieb unberührt und wurde nie hochgewirbelt.
Er flog den Bergen zu.
Schon waren sie besser zu erkennen. Wie gewaltige Fühler griffen sie in die Höhe, als wollten sie am ewigen Grau des Himmels kratzen.
Und dann sah er den Punkt.
Er war nur winzig, und er schwebte hoch über den Bergen, wobei er das entgegengesetzte Ziel hatte, als der erste schwarze Engel. Es war klar, irgendwann würden die beiden sich treffen!
Sie sahen sich.
Und sie waren identisch.
Und der andere schwarze Engel trug das grüne Schwert, diese lange Kristallklinge, die ebenso funkelte wie die Waffe des ersten schwarzen Engels.
Ihr Kurs war klar. Er führte sie genau aufeinander zu, wie von Radarstrahlen geleitet.
Nur noch wenige Meter, dann mußten sie aufeinandertreffen. Beide hoben ihre Schwerter, und es sah in diesem Moment so aus, als wären sie Feinde, die sich gegenseitig umbringen wollten. Nur noch eine winzige Distanz, dann…
Zwei grelle Blitze!
Aus dem Nichts entstanden, aber mit einer fantastischen Treffsicherheit versehen. Die Blitze rasten in die Körper der schwarzen Engel hinein, bohrten sich hindurch, und plötzlich waren die Körper verschwunden.
Es gab keine schwarzen Engel mehr.
Leer zeigte sich der Himmel!
Der Flug der Engel, alles nur ein Traum, eine Einbildung, eine Halluzination.
Aber war es dies wirklich?
In Wien hatte der Hoteldetektiv Hoppitzan inzwischen den diensthabenden Arzt nach einigen Schwierigkeiten ans Telefon bekommen und alarmiert. Der Doktor versprach sofort zu kommen.
Beruhigt legte Hoppitzan auf. Als er auf den Hörer schaute, sah er, daß seine Hand dunkle Schweißflecken auf dem Kunststoff hinterlassen hatte.
Auch er war nervös, verdammt unruhig sogar. Wenn dieser Franz Jochem starb, dann sah es übel aus. Das gab Ärger. Die ehemaligen Kollegen würden Nachforschungen anstellen, und es würde ihm schwerfallen, es den Leuten begreiflich zu machen, daß er mit der Sache nichts zu tun hatte.
Er schluckte hart und traute sich erst gar nicht in das Bad hinein. Vielleicht war Franz schon tot. In diesen Augenblicken wünschte sich der Hoteldetektiv Hoppitzan inniglich, alles rückgängig machen zu können. Am liebsten hätte er den anderen gar nicht gestellt.
Der Zusammenbruch des Diebs war für ihn grauenhaft geworden. Dick lag der Schweiß auf seiner Stirn. Er wischte ihn weg, als er vor der Tür stehenblieb.
Er hatte sie nicht ganz ins Schloß gedrückt und zögerte immer noch, sie zu öffnen. Das Wissen, unter Umständen einem Toten gegenüberzustehen, machte ihn überängstlich.
Hoppitzan faßte sich ein Herz, griff nach dem Knauf und zog die Tür auf.
Automatisch fiel sein Blick zu Boden, wo der Tote lag oder liegen mußte, aber da war nichts.
Franz Jochem war verschwunden!
Zwei Sekunden starrte Hoppitzan auf die Fliesen, deren Muster vor seinen Augen verschwamm, weil sich plötzlich alles um ihn herum drehte.
Wo war die Leiche?
Die konnte doch nicht verschwunden sein. Oder hatte sich Jochem wieder so gut erholt, daß er auf eigenen Beinen das Hotel verlassen konnte. Traf dies zu, dann hätte er auch durch das Zimmer zur Tür gehen müssen und wäre unweigerlich gesehen worden.
Hoppitzan betrat das Bad. Hinter der Tür existierte ein toter Winkel.
Und dort stand Franz Jochem!
Hoppitzan sah ihn im Spiegel, vielmehr eine Gestalt, und er zuckte zusammen.
Blitzschnell drehte er sich.
Automatisch öffnete sich sein Mund zu einem Schrei, doch der blieb auf halbem Wege stecken, denn Jochem oder der Fremde streckte seinen rechten Arm aus, und die Spitze eines grünen Stabes zitterte dicht vor der Kehle des Mannes.
Stocksteif blieb der Detektiv stehen. Seine Augen wurden groß und immer größer, denn die Gestalt vor ihm hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Franz Jochem.
Sie war eine
Weitere Kostenlose Bücher