0169 - Die kleinen Männer von Siga
ich die Männer zur Seite.
Monoe ging laufend unter. Sein Fett schien doch nicht so gut zu schwimmen. Lemy schwang sich auf die Flosse eines Fisches und verschwand darin. Da fiel mir erst wieder ein, dass der Wicht sein U-Boot getarnt hatte.
Tosonto erwachte für einen Augenblick aus seiner Ohnmacht, starrte auf den Fisch, stieß einen Schrei aus - und weg war er wieder. Dann brummte uns ein birnenköpfiger Mikroroboter um die Ohren und schrie Anweisungen und Flüche, dass es mir den Atem verschlug. Auch er verschwand im Turmluk des Bootes.
Anschließend schwammen fünf kopfgroße Behälter auf. Sie waren auf der Rumpfoberseite des Fahrzeugs befestigt gewesen.
Es dauerte lange, bis ich die Atemgeräte hervorgeholt hatte. Die Funktion war den Terranern unklar.
Unter meinen Beinen zischte es. Zwei Raketentorpedos jagten davon, um schon Augenblicke später am vorderen Ende der Bucht gegen die stählernen Türme der Energiesperre zu schlagen.
Diesmal kostete es beinahe mein Leben, denn die Erdgeborenen benutzten mich wiederum als Prellbock.
Ich streifte mir endlich die Atemmaske über Nase und Mund und drückte die Klebefolie des Wasser-spalters gegen die Brust. Der zur Atmung erforderliche Sauerstoff wurde nicht in komprimierter Form mitgeführt, sondern an Ort und Stelle durch die elektrolytische Zersetzung des Wassers erzeugt. Die Automatik richtete sich dabei nach dem jeweiligen Bedarf des Trägers.
Endlich konnte ich untertauchen. Die Brandblasen begannen zu schmerzen. Der Roboter war auch schon wieder da. Mit Hilfe seines Flugantriebes, den er jetzt als Unterwassermotor benutzte, huschte er von Mann zu Mann und legte uns die vorbereiteten Schleppleinen um. Die Terraner wurden paarweise hinter dem Bootsheck angeschlossen, ich folgte zuletzt.
„Lemy an Kasom, ist die Verständigung gut?"
Ich merkte jetzt erst, dass die Masken sogar eingebaute Telefongeräte besaßen. Das war wieder einmal ein Beweis für siganesische Präzisionsarbeit.
„Alles in Ordnung, wir hängen am Boot", entgegnete ich.
„Sorge dafür, dass die terranischen Zwerge nicht abgetrieben werden", rief der Wichtelmann Lemy.
Monoe stieß einen Grunzlaut der Empörung aus. Hefeter lachte.
Die Leute schienen sich unter Wasser ganz wohl zu fühlen.
Das änderte sich schlagartig, als das Strahltriebwerk des Bootes zu arbeiten begann. Ruckartig wurden wir unter dem Steg hervorgezerrt. Die Pfeiler verschwanden aus unserem Sichtbereich, und dann konnten wir auch die Molen nicht mehr sehen. In meinen Ohren sauste es. Lemy ging anscheinend auf Tiefe. „Die Felsdecke", stöhnte der Geologe, der wieder aufgewacht war. „Sprengt man immer noch?"
„Man sprengt nicht mehr, Doktor", sagte der Kurze. „Sparen Sie Ihre Luft."
„Aber ich befinde mich ja im Wasser", schrie Tosonto.
Der merkte auch alles. Ehe ich mich gezwungen sah, ihn erneut zu betäuben, schwieg er endlich. Nach drei Minuten hatten wir die Bucht hinter uns gelassen. Lemy erklärte, wir befänden uns im offenen Wasser des großen Sees.
Die Fahrt wurde noch mehr erhöht. Es war unglaublich, was das Triebwerk dieses winzigen Bootes zu leisten vermochte. Nach fünf Minuten waren drei Mann bewußtlos. Ich war froh darüber. Jetzt konnten sie sich wenigstens nicht mehr instinktiv gegen die Art der Fortbewegung wehren. Wegen der Luftversorgung brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Siganesische Geräte funktionieren immer. Von den Blues sahen wir nichts mehr, doch dafür hörten wir sie. Weit hinter uns schien es zu einem Feuergefecht gekommen zu sein. Ich lauschte einige Augenblicke und rief dann Lemy an. „Ob die wohl auf die Puppen schießen? Hast du sie ausgeschleust?"
„Eine sehr dumme Frage, mein Lieber", erklärte der Kurze in seiner hochnäsigen Art. „Natürlich sind sie aufgeschwommen, aber deshalb schießt man doch nicht mehr auf sie. Sie sind nämlich längst untergegangen. Koko hat die eingebauten Brandsätze angezündet, und ich habe es bildlich verfolgt. Es sah aus, als würden fünf Männer im Glutodem der letzten atomaren Explosion verbrennen."
Ich beherrschte mich nur mühevoll. „Glutodem" - wie das wieder einmal geklungen hatte. Der spitzfindige Schrumpfterraner sollte sich nur keine Verzierung abbrechen.
Schon zehn Minuten später erreichten wir den großen Fluß.
Lemy ging so tief, dass wir fast auf dem Grund schleiften - und das bei einer Fahrt von wenigstens siebzig Kilometer pro Stunde. Von da an hatte ich genug zu tun, die vor mir schwimmenden „
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