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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr vorhandene Moral der heutigen Jugend produzierte.
    Mary sah nur noch ihre Augen.
    Glühten die nicht grell auf wie Edelsteine, in die konzentrierte Lichtstrahlen gesandt wurden?
    Das grelle Glühen der Augen ließ Mary Llymgullough nicht mehr los. Sie wollte aufschreien, brachte aber keinen Ton hervor.
    Die Hexe! durchfuhr es sie. Die Hexe ist wiedergekommen! Die alte Prophezeiung hat doch recht…!
    Und die Hexe, deren Augen unablässig glühten, kam jetzt auf das Häuschen zu.
    Die Tür! hämmerte es in Marys Gedanken, während sie keinen Blick mehr von dem rothaarigen Mädchen lassen konnte. Zielsicher fand ihre Hand den starken Riegel, der nie gebraucht worden war, und schob ihn vor.
    Aber ihre Mühe war vergeblich.
    Kein Riegel konnte die Hexe aufhalten. Sie brauchte die Tür nicht einmal zu öffnen, sondern glitt einfach durch sie hindurch, als bestehe sie nicht aus massivem Holz, sondern aus Luft.
    Direkt vor Mary kam sie aus der Tür und war da.
    Marys Teil-Lähmung löste sich. Sie stieß einen entsetzten Schrei aus.
    ***
    Die Nummer, die Sir Rheged, der Laird von Caer Dyfed, gewählt hatte, stand in keinem Fernsprechverzeichnis, und es war fraglich, ob die britische Post überhaupt ahnte, daß ein Anschluß existierte, den sie nicht angelegt hatte.
    Druiden-Magie hatte dieses Wunder bewirkt. Druiden-Magie, die auch im zwanzigsten Jahrhundert nach der Zeitenwende existierte und so wirkungsvoll war wie in den Jahrtausenden zuvor.
    Der junge Laird mit dem schulterlangen schwarzen Haar hatte sich im Drehsitz zurückgelehnt, hielt den Hörer ans Ohr und wartete, während das Freizeichen kam.
    Nach ein paar Minuten wurde abgehoben. »Gryf…«
    Formloser konnte man sich kaum melden.
    »Hier Dyfed, Gryf«, sagte Rheged. »Entsinnst du dich an die Prophezeiung der Kyuna Arr?«
    »Mal ’ne andere Frage«, kam es zurück. »Weißt du eigentlich, mein lieber Rheged, wie spät es ist?«
    Rheged grinste, als er daran dachte, daß er Gryf möglicherweise aus der angenehmsten Beschäftigung seit der Erfindung der Menschheit gerissen hatte, denn daß Gryf, der alte Schürzenjäger, in dieser Nacht allein war, konnte er einfach nicht glauben.
    »Fünf Minuten vor zwölf«, stellte er fest. »Weißt du noch, was diese Kyuna Arr dir erzählt hat?«
    Jetzt erst schaltete Gryf.
    »Die Weise Alte, die vor über tausend Jahren in Caeryn-ar-Von lebte?«
    Rheged nickte, erinnerte sich dann daran, daß es zwischen Caer Dyfed und Gryf noch keine Bild-Telefonverbindung gab und setzte ein knappes »Ja!« hinzu, das wie ein Pistolenschuß klang.
    »Meine Güte, Rheged… warum sollte ich es vergessen haben? Ich weiß es noch, als sei es erst ein paar Tage her. Willst du etwa behaupten, daß…«
    Rheged ap Dyfed unterbrach ihn. »Genau das! Ich habe die Hexe gesehen, die auf ihrem Reiserbesen durch die Luft ritt… die Nächte der Hexe haben begonnen. Gryf, kannst du uns helfen? Uns allen, die wir hier in der Gegend leben? Gryf, ich verfüge nicht über Para-Kräfte, als erster in der Kette des Dyfed-Geschlechts. Hilf uns gegen diese verfluchte Hexe!«
    »Kyuna Arr…«, kam es durch die Leitung. »Kyuna Arr - ich hätte nie geglaubt, daß ihre Prophezeiung sich eines Tages doch bewahrheiten würde…«
    »Gryf, muß ich dich daran erinnern, daß die Hexe die größte Gefahr seit dem Einmarsch der Briten für uns darstellt?«
    Irgendwo schüttelte Gryf den Kopf. »Das weiß ich selbst, Rheged, nur befürchte ich, daß ich allein… egal. Ich werde tun, was ich kann. Du kannst dich darauf verlassen, daß ich unser Land nicht im Stich lasse.«
    Es knackte in der Leitung.
    Unser Land hat er gesagt, durchfuhr es Rheged, und nicht einfach Wales. Darum wird er kommen…
    Und Rheged, der erste map Dyfed, der keine Para-Kräfte besaß, legte den Telefonhörer auf und erhob sich aus seinem Sessel. Wieder sah er vor seinem geistigen Auge die Hexe, wie sie auf ihrem Besen ritt, aber nach dem Gespräch mit Gryf sah er die Zukunft nicht mehr ganz so düster.
    Gryf von der Druideninsel hatte ihm seine Hilfe zugesagt!
    ***
    Marys Entsetzensschrei riß Fryd aus seinem Schlaf. Jäh fuhr er im Bett hoch, mitten aus einem süßen Traum gerissen, und sah sich schlaftrunken um. Wie verschleiert waren seine Augen, aber er brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, daß seine Frau nicht neben ihm lag.
    Der Schrei war nicht im Schlafzimmer lautgeworden.
    Mit einem Satz war er aus dem Bett, taumelte leicht, weil er sich nicht so rasch vom Schlaf auf Wachen

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