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0172 - Saat der Vampire

0172 - Saat der Vampire

Titel: 0172 - Saat der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meine Hilfe wert ist… morgen schon…«
    Die Nackte drehte sich um, und für ein paar Augenblicke war Fryd noch in der Lage, ihre aufregenden Formen in Bewegung zu sehen, dann glitt sie einfach durch die verschlossene Tür hinaus.
    Mit einem Sprung war er an der Tür, riß den Riegel zurück und stieß die Tür auf, um ins Freie zu eilen, doch die Rothaarige war spurlos verschwunden.
    »Du Wahnsinniger«, stöhnte hinter ihm Mary. »Du hast dich an die Hexe verkauft…«
    »Verkauft!« stieß Fryd hervor. »Hat sie etwa eine Gegenleistung verlangt?«
    »Sie hat nur gesagt, daß sie von mir nichts verlangt, Fryd«, sagte Mary leise. »Von dir war nicht die Rede… O Gott, hoffentlich hast du uns jetzt nicht ins Unglück gestürzt, Fryd…«
    »Bestimmt nicht«, sagte er sicher und legte einen Arm um ihre Schultern. »Laß uns wieder schlafen gehen.«
    Den leichten Schwefelgeruch, der direkt aus der Hölle zu stammen schien, nahm er nicht wahr.
    ***
    Das war in der Nacht geschehen. Jetzt war es Vormittag, und einige hundert Kilometer entfernt schien strahlend die Sonne durch das breite Panoramafenster in Zamorras Arbeitszimmer. Zamorra hatte den Hörer von Nicole entgegengenommen und meldete sich. In seinen weißen Frotteemantel gehüllt, ließ er sich in den Drehsessel fallen und lehnte sich weit zurück.
    »Gryf?« stieß er überrascht hervor. »Deine Stimme am frühen Morgen… Da kann doch nichts Gutes bei herauskommen. Bist du unter die freiwilligen Frühaufsteher gegangen?«
    Klar und deutlich war die Stimme des anderen zu verstehen, als befände er sich im Nebenzimmer und nicht ein paar hundert Kilometer entfernt. »Professorchen, ich könnte gut deine Hilfe gebrauchen, weil die alte Kyuna-Arr-Prophezeiung Wirklichkeit geworden ist und die Hexe erschienen ist…«
    Von einer Kyuna Arr und ihrem Gesicht hatte Professor Zamorra noch nie etwas gehört. »Erkläre dich deutlicher«, verlangte er von dem Mann mit den schockgrünen Augen, der seit über achttausend Jahren lebte und niemals älter geworden war.
    »Nicht am Telefon, Zamorra… kannst du nach Gwynned kommen? Allein werde ich gegen die Hexe einen zu schweren Stand haben…«
    »Wo liegt Gwynned?« wollte Zamorra wissen. »Mit eurem walisischen Dialekt habe ich immer ein paar Übersetzungsprobleme…«
    »Kein Wunder«, lachte Gryf am anderen Ende der Leitung. »Walisisch ist schließlich kein Dialekt, sondern eine eigene Sprache… Zamorra, Gwynned ist Nordwales! Wenn du nach Liverpool fliegst, hole ich dich dort vom Flughafen ab. Zeitlich könnte es klappen. Wenn du und ich gleichzeitig starten, treffen wir uns fast pünktlich…«
    »Wo bist du denn jetzt?« fragte Zamorra.
    »In der Nähe des Schauplatzes, aber auf der Insel. Llanfairpwyllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysilliogogogoch…«
    Nach den ersten drei Silben des Zungenbrechers kam Zamorra nicht mehr mit. » Wie heißt das Tier, Gryf…?«
    Abermals lachte Gryf auf. »Tut mir leid, Zamorra, aber der Ortsname hat wirklich sechzig Buchstaben und ist auf besseren Landkarten auch vollständig ausgedruckt…« Und dann rasselte Gryf ohne einmal zu stottern das endlose Ungeheuer noch einmal herunter mit einer Leichtigkeit, wie sie nur Menschen besitzen, die mit den Eigentümlichkeiten der walisischen Sprache aufgewachsen sind.
    »Insel sagtest du…« murmelte Zamorra beeindruckt. »Dieses Llanfair-dingens liegt also auf Anglesey?«
    »Ja… aber die Gefahr ist auf dem Festland zu suchen, rund um Caerhar-von. Ich kann dich doch von Liverpool abholen, Zamorra?«
    Der wechselte einen raschen Blick mit Nicole. »Uns beide, Gryf!«
    »All right…« Und Graf legte in Llanfairpwyllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysilliogogogoch den Hörer seines Telefons auf die Gabel, dessen Anschluß in keinem Fernsprechverzeichnis der Welt zu finden war. Mit Zamorras Zusage waren die Chancen, mit der Hexe fertigzuwerden, ein wenig gestiegen.
    ***
    Für Fryd Llymgullough war es wie im Märchen, dabei hatte er an diesem Morgen sogar riskiert, zu spät zu kommen! Die nächtliche Unterbrechung seines Schlafes hatte dafür gesorgt, daß er frühmorgens prompt den Wecker überhörte und erst fast eine Stunde - später von seiner Mary geweckt wurde. Seine bessere Hälfte erging sich in wilden Vorwürfen. »Wenn diese Hexe dir helfen will - auf diese Weise klappt das nie… du wirst deinen Job los, Fryd…«
    Ihr Lamento klang ihm noch in den Ohren, als er ein paar Minuten unrasiert und ohne Frühstück auf dem Fahrrad

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