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0179 - Der unheimliche Ritter

0179 - Der unheimliche Ritter

Titel: 0179 - Der unheimliche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in Fachzeitschriften von sich reden wie vor Jahren. Er wollte seine Ruhe haben, um über den Tod seiner Frau hinwegzukommen. Sohn und Tochter konnten ihm dabei nicht helfen, aber bei den täglichen Kleinigkeiten des Lebens.
    »Weil ich nicht an Novae, noch an Supernovae interessiert bin«, gab Zamorra im gleichen Tonfall zurück, den auch sein Gastgeber benutzt hatte, »sondern an einer entarteten Sonne, die ihre Energien nicht spontan abgibt, aber sich dabei jede Menge Zeit läßt und die Möglichkeit bietet, die freiwerdenden Energien zu manipulieren.«
    Henner Pol sagte Zamorra nicht auf den Kopf zu, ihn für einen Fantasten zu halten. Er dachte es nicht einmal, sondern schüttelte nur den Kopf mehrmals hintereinander und gab damit wortlos zu verstehen, daß ihm eine derartige Sternform unbekannt war.
    Aber er stellte eine Frage.
    »Professor Zamorra, was hat Sie auf diese Vorstellung gebracht?«
    Gelassen kam diese Frage. Henner Pol wußte, daß Zamorra kein Astronom war, sondern Parapsychologe und damit Vertreter einer Wissenschaft, die immer noch überall in der Welt um Anerkennung zu kämpfen hatte. Darüber hinaus war auch Zamorra nicht irgendwer, sondern der Parapsychologe der Erde. Zwei gleiche Geister saßen sich in bequemen Ledersesseln gegenüber, die ihre Interessen lediglich auf verschiedene Forschungsgebiete richteten.
    »Sie entschuldigen, aber die Antwort kann ich Ihnen nur auf etwas unkonventionelle Weise geben«, sagte Zamorra, löste die Fliege und die drei obersten Knöpfe seines Hemdes und zog eine an einem Silberkettchen um seinen Hals vor der Brust hängende Silberscheibe hervor, die er abnahm und Pol überreichte.
    »Das hier, Mister Pol. In dieser Silberscheibe steckt die Kraft einer entarteten Sonne.«
    Jeder andere hätte Zamorra in diesem Augenblick einen Spinner genannt und ihm die Tür gewiesen. Henner Pol tat beides nicht und bewies damit, über Fantasie zu verfügen. Nachdenklich drehte er die Silberscheibe in den Händen her, in deren Zentrum ein Drudenfuß war, umgeben von den zwölf Tierkreiszeichen und einem äußeren Band mit unentzifferbaren Hieroglyphen, welcher keiner jemals auf der Erde entwickelten Schriftsprache entstammten.
    Henner Pol berührte die Hieroglyphen nicht, aber den Drudenfuß, und sah Zamorra an.
    »Wer hat das behauptet?«
    »Derjenige, der das Amulett herstellte, bloß hat er mir nicht verraten, was eine entartete Sonne ist. Von Ihnen hoffte ich es zu erfahren, Pol…«
    »Und was für eine Antwort erwarten Sie von mir?« fragte Pol zu Zamorras Überraschung.
    »Sie besitzen ein großzügig eingerichtetes Labor«, sagte Zamorra leise. »Können Sie so etwas wie eine Spektralanalyse machen, ohne dieses Amulett dabei zu beschädigen?«
    »Ich würde sagen, es ist Silber«, sagte Henner Pol leichthin. »Dazu brauche ich keine Spektralanalyse zu machen, bei der ich mindestens einen kleinen Span des Materials verbrennen müßte.«
    »Es ist die verfestigte Energie eines Sterns«, sagte Zamorra und erzählte mit wenigen Worten die Entstehungsgeschichte des Amuletts. Merlin, der Zauberer, hatte einen Stern vom Himmel geholt - Merlins Stern, der seinen Angaben nach entartet sein sollte -, und daraus das Amulett geformt in einem Vorgang, der so einfach ausgesehen hatte und gerade deshalb so unglaublich war.
    Erwartungsvoll sah Zamorra jetzt Pol an. Doch der Astrophysiker zeigte mit keiner Regung seines Gesichtes, was er von dieser fantastischen Story hielt, die Zamorra während einer Zeitreise in die Vergangenheit erlebt hatte.
    »Trotzdem kann ich keine Spektralanalyse vornehmen, ohne einen Span abzuschaben, der…«
    Zamorra streckte unwillkürlich die Hand nach dem Amulett aus, und Pol gab es zurück. »Reicht es, wenn das Amulett eine bestimmte Menge seiner Energie emittiert?«
    »Wenn diese Energie sich in einem Prisma farblich zerlegen läßt, ja!« stieß Pol hervor, der jetzt Interesse zu zeigen begann. »Aber wie soll diese flache Scheibe, die gerade handtellergroß ist, Energie emittieren können? Oder haben Sie Mikro-Zellen eingearbeitet, die diese Energie abgeben können… ?«
    Da mußte ihm Zamorra den Vorwurf machen, nicht mitgedacht zu haben. Pol entschuldigte seinen Denkfehler. »Pardon, Professor, aber ich dachte einen Moment lang an die fantastischen Aspekte der Energiespeicherung, die sich für die Menschheit ergeben könnten, würde man dieses Verfahren der Öffentlichkeit preisgeben… Sonnenenergie in eine flache Scheibe zu pressen und nach

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