0179 - Der unheimliche Ritter
und war Zamorra und Henner Pol gefolgt. Er wollte den Verräter Pol töten und sich damit der Gunst des Schwarzen Ritters versichern. Zu Fuß hatte er die Serpentinen abkürzen können, außerdem sorgte der Kampf mit den Untoten dafür, daß er aufholte.
Als er sich in günstiger Schußposition befand, tauchte gerade der Schwarze Ritter im Gang auf.
Jaques zielte und drückte ab. Der Schuß krachte.
Gleichzeitig ließ der Schwarze Ritter den Pfeil von der Sehne schnellen.
Reflexartig ließ sich Zamorra nach vorn fallen. Hinter ihm sank Henner Pol mit einem Stöhnlaut zusammen. Der Pfeil zischte haarscharf an seinem Kopf vorbei - und fegte Jaques Lafayette in die Tiefe! Mit einem gellenden Todesschrei stöhnte der verbrecherische Diener den Hang hinunter.
In diesem Moment löste Zamorra den Blaster aus. Der weiße Energiefinger traf den Bogen des Schwarzen Ritters und zerschmolz ihn. Fassungslos starrte der gigantische Dämon sekundenlang auf die zerstörte Waffe, dann brach er in ein ohrenbetäubendes Wutgebrüll aus.
Zamorra erhob sich.
Der Schwarze Ritter stapfte auf ihn zu. »Zurück!« schrie der Meister des Übersinnlichen. Das Amulett glühte auf. Abrupt stoppte der Schritt des Titanen.
»Du wirst es nicht wagen!« röhrte er. »Denk daran, daß sich deine Gefährtin in meiner Gewalt befindet!«
Zamorra ahnte nicht, daß es nur ein Bluff war. Aber er konnte nicht verhindern, daß das Amulett blitzartig zuschlug.
Thorn, der Schwarze Ritter, war durch den Verlust seines Symbionten empfindlich geschwächt. Solange die kleine Figur existierte, hatte es einen ständigen Kräfteaustausch zwischen ihnen gegeben. Jetzt gab es ihn nicht mehr.
Der Schwarze Ritter begann zu schrumpfen.
»Aufhören!« schrie Zamorra, der an Nicole dachte. Doch das Amulett gehorchte ihm nicht.
Es vernichtete den Dämon!
Als er gerade noch handtellergroß war, tötete ihn eine Explosion. Der Dämon hatte sein Ende gefunden.
***
Als der Dämon verging, brach der Schacht, der in das Innere des Berges führte, grollend und rumpelnd in sich zusammen. Eine Staubwolke quoll hervor und trieb Zamorra zurück. Steinbrocken rollten bis auf den Weg hinaus. Der Zugang zu den Kavernen im Berg war verschlossen.
Und weiteres Dröhnen, das aus den Tiefen des Felsens zu kommen schien, kündete davon, daß auch der Rest des Dämonenschlosses in sich zusammenbrach. Das kleine Reich des riesigen Dämons verging.
»Nicole«, preßte Zamorra bitter hervor, und in diesem Moment haßte er das Amulett.
Langsam und mit müden Bewegungen wandte er sich ab. Da lag Henner Pol am Boden mit einem glatten Schulterdurchschuß; der Trefferschock der großkalibrigen Kugel hatte ihn betäubt. Zamorra lud den Schweden vorsichtig in den Geländewagen und fuhr langsam rückwärts nach unten. Oben am Felsentor gab es für ihn nichts mehr zu tun. Die Untoten zerfielen bereits.
Irgendwann erreichte er das Schloß, brachte Henner Pol hinein und telefonierte nach einem Arzt. Dann wartete er nicht ab, bis dieser kam, sondern machte sich auf den Rückweg zum Château Montagne, willens, in den nächsten Tagen notfalls den gesamten Berg abtragen zu lassen, um Gewißheit über Nicoles Schicksal zu bekommen.
Und dann rollte der Wagen über die massiven Bohlen der Zugbrücke.
Zamorra sah Nicole vor der zerstörten Glastür auf der breiten Marmortreppe stehen, und sie winkte ihm erleichtert zu…
Aber wer oder was der Dämon Thorn wirklich gewesen war, erfuhren sie nie…
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 116 »König der Vampire«
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