0180 - Der gnadenlose Gegner
war das eine schwere Arbeit. Außerdem bestand die Gefahr, daß ein Großteil der Luftlöcher nicht mehr existierte. Nein, er mußte die Nacht abwarten. Nachts war er vor den Jaikas sicher, die sich dann frierend in ihre Schlupfwinkel verkrochen. Einen Augenblick blieb Toermlin in der Dunkelheit des Ganges hocken. Er fragte sich, ob die Alten eine Erklärung für diese seltsamen Götter haben würden.
Wütend dachte er daran, wie sie dort oben in ihren Höhlen hockten, dick und faul, nur vor sich hindösend und darauf wartend, daß man sie fütterte. Toermlins einziger Trost war, daß auch er irgendwann einmal zu den Alten gehören würde. Er kehrte in den Kaktus zurück, wich den wenigen Tropfen Säure, die die Pflanze noch zu produzieren imstande war, geschickt aus und kauerte sich vor dem Guckloch nieder. Die sechs Götter flogen jetzt unmittelbar über seine Behausung hinweg, ihr Ziel waren offensichtlich die Berge. Wahrscheinlich wollten sie zu den Alten in die Höhlen. Als die Götter außer Sicht gekommen waren, wandte sich Toermlin von seinem Beobachtungsplatz ab. Mit Hilfe seiner scharfen Vorderkrallen riß er ein Stück Fleisch aus dem Kaktus und begann es zu verspeisen. Ging Toermlin aufrecht, was nur in den seltensten Fällen geschah, erreichte er eine Größe von einem Meter. Sein schlanker Kopf, der rüsselförmig auslief, wurde von einem großen Auge beherrscht. Toermlins Körper war mit einem borstenartigen, dunklen Pelz geschützt.
Wahrscheinlich hätte die Rasse der Teper niemals Intelligenz entwickelt, wenn sie die Jaikas nicht dazu gezwungen hätten. Die Jaikas waren große, eidechsenähnliche Raubtiere, die mit ihren scharfen Zähnen und ihrem harten Panzer ein unbesiegbarer Gegner waren. Notgedrungen fingen die Jaikas auch andere Tiere, aber sie bevorzugten noch immer die Teper und warteten oft stumpfsinnig ganze Tage vergebens vor einer Höhle oder einem Kaktus. Trotzdem kam es immer wieder vor, daß ein Teper den Raubtieren zum Opfer fiel. Schmatzend beendete Toermlin seine Mahlzeit. Zwar wünschte er die Nacht herbei, aber gleichzeitig befiel ihn eine Ungewisse Furcht bei dem Gedanken, ddortaß draußen Götter oder Dämonen ihr Unwesen trieben. Kurze Zeit darauf wurde Toermlin von seltsamen Geräuschen aufgeschreckt, die ihn seinen Borstenpelz sträuben ließen. Hastig ging er zum Guckloch. Was er sah, ließ ihn mit einem Satz zurückweichen.
Dort draußen flogen Kugeln durch die Luft, Kugeln, die so groß waren, daß sie die Sonne verdunkelten. Toermlin preßte sich dicht gegen den Boden und begann vor Furcht und Entsetzen zu wimmern.
Rhodan vermied es, zur Aufschlagstelle zurückzublicken.
Zusammen mit Atlan, Bully, Kasom, Noir und Fähnrich Caneiro flog er über das ausgedehnte Kakteenfeld dahin. Die Überlebenden hatten sich in mehrere Gruppen geteilt, die in allen Himmelsrichtungen davonflogen. Die meisten der Kakteen unter ihnen waren über drei Meter hoch und hatten an der dicksten Stelle einen Durchmesser von zwei Metern. Dazwischen wuchsen kleinere Pflanzen. Allmählich kamen sie näher an die Berge heran.
Rhodan ließ die Gruppe absichtlich dicht über dem Boden fliegen.
Da sie damit rechnen mußten, daß feindliche Schiffe hier auftauchten, war es sicherer, wenn sie sich sofort in Deckung begeben konnten. Die Stimmung der Schiffbrüchigen war schlecht.
Lediglich Atlan schien die Ereignisse mit einer gewissen Gelassenheit zu ertragen. Bully flog mit finsterer Miene am Schluß der Gruppe. Kasom sah aus, als wollte er Selbstmord begehen, und Caneiro wirkte blaß und übermüdet. Sogar Noir hatte seinen gemütlichen Gesichtausdruck verloren. Rhodan wußte, daß die kleinen Sendeanlagen, die sie mit sich führten, nicht ausreichten, um die weit entfernten terranischen Stützpunkte um Hilfe zu rufen.
Wenn nicht zufällig ein Wachschiff in dieser Gegend der Galaxis aufkreuzte, waren sie dazu verurteilt, ihr Leben auf dieser Welt zu verbringen oder darauf zu warten, daß die Plophoser landeten, um sie zu töten oder gefangenzunehmen. „Ich glaube, daß es hier auch Tiere gibt", sagte Atlan. „Verschiedentlich konnte ich Bewegungen unter uns wahrnehmen. Wenn unsere Nahrungskonzentrate aufgebraucht sind, brauchen wir also nicht zu verhungern."
„Das klingt, als würdest du damit rechnen, daß wir für längere Zeit auf dieser Welt bleiben müßten", sagte Rhodan.
„Das ist durchaus möglich, aber ich denke, daß unsere Verfolger in absehbarer Zeit hier auftauchen
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