0180 - Der gnadenlose Gegner
waren nicht unter den Toten gewesen. Vergeblich hatte Con Perton versucht, in seiner Kabine einige Stunden Schlaf zu finden.
Immer wieder war er aufgeschreckt.' Schließlich hatte er sich angekleidet und war zur Schleuse gegangen. Die Wache machte ihm schweigend Platz. Perton schaute in die Wüste hinaus und atmete die dünne, kalte Luft in tiefen Zügen ein. In solchen Augenblicken fiel seine ganze geschauspielerte Härte von ihm ab.
Er fühlte sich unbeobachtet, sein Gesicht verlor die verbissenen Züge. Das Gewissen begann sich in ihm zu regen. Er dachte daran, daß er für den Tod einiger hundert Männer verantwortlich war. Doch wie hätte er anders handeln können? Er war in der Hand des Obmanns. Wenn dieser nicht dafür Sorge trug, daß dem Kommandanten das Gegengift verabreicht wurde, hatte Perton nicht mehr lange zu leben. Perton wußte von vielen anderen Männern, die versucht hatten, gegen die Pläne des Obmanns anzukämpfen. Sie lebten alle nicht mehr.
Perton war nicht grundsätzlich gegen die Ideen des Obmanns, ja, er redete sich ein, begeisterter Anhänger der. Politik der Machtergreifung zu sein. Als Plophoser träumte Perton davon, daß die Kolonie das alte Imperium zerschlagen und selbst an die Macht kommen könnte. Als Mensch war ihm der Gedanke an das zu erwartende Blutvergießen unangenehm, aber er unterdrückte solche Gefühle, bevor sie die Oberhand gewinnen konnten.
Seine femininen Finger umklammerten den Rand der Schleuse.
Auf dem Ladesteg näherte sich eine schattenhafte Gestalt.
„Sir...", sagte jemand bedächtig. Das war Akers, der Kommandant der MEMPHIS. Er war ein kleiner, breitschultriger Mann. In Pertons Augen verkörperte dieser Mann alles, was er, Perton, zu repräsentieren wünschte. Akers war ruhig, zäh und hart.
Vor allem jedoch war er geduldig. Perton wußte, daß er und nicht Akers den Verband führte. Doch Akers machte ganz den Eindruck, als könnte er eines Tages Perton ablösen. „Nun, Major Akers?
Können Sie nicht schlafen?"
„Doch, Sir", erwiderte Akers und schwang sich neben Perton. „Ich wollte mich mit Ihnen über die Flüchtlinge unterhalten." Perton biß sich auf die Unterlippe. Woher wußte der Major, daß er nicht in seiner Kabine war und schlief?
„Sprechen Sie", forderte er ärgerlich. Akers sagte gelassen: „Ich schlage vor, daß wir bei Tagesanbruch einige Beiboote in den Bergen landen, damit wir die Höhlen untersuchen können."
„Dadurch setzen wir die Sicherheit unserer Männer aufs Spiel", erwiderte Perton. „Nicht unbedingt, Sir. Unsere Überlegenheit ist offenkundig. Wir können über jeder Gruppe, die die Höhlen untersucht, ein Beiboot kreisen lassen, das sofort eingreift, wenn es sich als notwendig erweisen sollte."
„Sie haben recht", stimmte Perton zu. „Ich bin überzeugt davon, daß wir Rhodan und seine Freunde in den Bergen erwischen werden. Trotzdem dürfen wir die Terraner nicht unterschätzen. Außerdem haben sie einen Mutanten dabei."
„Dieser eine wird ihnen nicht viel helfen", meinte Akers. „Matthieu kennt ihn. Ich schlage deshalb vor, daß wir ihn in einem Beiboot mitnehmen, damit er diesen Mutanten sofort identifizieren kann. Auf diese Weise unterbinden wir eine gefährliche Situation." Perton lächelte Spöttisch. „Sie denken wohl an alles, was?" Die Antwort Akers klang vollkommen harmlos, aber Perton las aus ihr die Gefährlichkeit des Majors. „Ich dachte nur daran, wie wir den Auftrag des Obmanns am schnellsten durchführen können, Sir."
„Natürlich, Major", nickte Perton.
Ob auch Akers Gift bekam und auf das Gegenmittel angewiesen war? Perton war davon überzeugt. „Das Wrack der CREST ist vollkommen ausgebrannt", sagte Akers beiläufig. „Die Gefahr einer Explosion ist jetzt vorüber."
„Wir werden Aufnahmen von der CREST machen", kündigte Perton an. „Ich schätze, daß man sich in der Galaxis sehr dafür interessieren wird."
Erleichtert fühlte er seine Sicherheit zurückkehren. Er hörte, daß Akers sich neben ihm bewegte. Einen Augenblick standen sie schweigend nebeneinander in der Dunkelheit. Perton hatte das Gefühl, daß Akers jeden seiner Gedanken erraten konnte, während er nichts über die Ideen des Majors wußte. Er seufzte.
„Es wird allmählich hell", hörte er Akers sagen. „Ich glaube, ich kehre jetzt um."
„Gute Nacht, Major", sagte Perton. „Viel Glück bei der Suche, Sir", erwiderte Akers und ging lautstark den Landesteg hinab. Ein Frösteln überkam Perton. Er kam sich
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