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0180 - Die Horror-Katzen

0180 - Die Horror-Katzen

Titel: 0180 - Die Horror-Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein entsetztes Antlitz und die über dem Kopf zusammengeschlagenen Hände. Aber Nicole, die nicht nur seine Lebensgefährtin, sondern auch seine Privat-, Chef- und Geheimsekretärin sowie sein »Zusatzgedächtnis« in einer Person war, kannte genau den Kontostand und wußte, was sie dem überquellenden Guthaben zumuten durfte. Zamorra gehörte nicht gerade zu den sieben Ärmsten der Welt. Er pflegte in unregelmäßigen Abständen Sachbücher und Abhandlungen über sein Fachgebiet zu verfassen, die ständig nachgedruckt wurden und ihm allein dadurch schon ein gutes Einkommen sicherten, dazu kamen die Vorlesungen und Gastveranstaltungen an verschiedenen Universitäten, die zuweilen anfielen. Die Haupteinnahmequelle war jedoch sein Erbe, Château Montagne an der Loire. Zum Schloß gehörten ausgedehnte Ländereien, die verpachtet waren und gutes Geld einbrachten. Sie mußte sich zu zweit schon anstrengen, um das Geld wieder loszuwerden.
    Aber es bot auch Vorteile, finanziell unabhängig zu sein. Ihre Abenteuer in allen Erdteilen der Welt fraßen Unmengen des Geldes, und Nicole konnte sich nicht vorstellen, wie Zamorra es geschafft hätte, seinem »zweiten Beruf« als Dämonenkiller nachzugehen, wenn ihm dieses Geld nicht zur Verfügung gestanden hätte.
    Nicole ließ sich den Tanga einpacken; das flache Päckchen war zum guten Schluß kaum größer als eine Zigarettenschachtel. Die beiden Freundinnen verließen die Boutique wieder.
    »Zamorra wird staunen, wenn er dich in dem Ding sieht«, lachte April vergnügt.
    Nicole lachte nicht mit. Ihr Lächeln gefror. Es gefiel ihr plötzlich nicht mehr, daß April Zamorras Namen so laut genannt hatte.
    Der Typ mit der Stirnglatze und dem hellbraunen Haar stand nur zwei Meter entfernt und betrachtete angelegentlich den chaotischen Straßenverkehr.
    ***
    John Shaker konnte sich nur mit Mühe beherrschen, um ein heftiges, verräterisches Zusammenzucken zu verhindern.
    Eines der beiden Mädchen hatte den Namen Zamorra genannt!
    Alles in dem Seelenhändler begann zu vibrieren. Zamorra! Von ihm hatte der-Fürst der Finsternis gesprochen.
    ICH WILL DIE SEELEN VON PROFESSOR ZAMORRA, NICOLE DUVAL UND BILL FLEMING! hatte er gedonnert und Shaker glaubte die Stimme des Dämons in diesem Augenblick wieder zu hören.
    Die béiden Mädchen kannten Zamorra. Es war ein nicht alltäglicher Name. Kaum vorstellbar, daß es einen zweiten Mann dieses Namens geben sollte. Aber konnte es einen solchen Zufall geben?
    Shaker folgte den beiden wieder, diesmal etwas dichter. Er spitzte die Ohren, um die Unterhaltung der beiden zu verfolgen. Im Straßenlärm war das nicht gerade einfach; Fußgängerzonen waren hier ein Fremdwort und die Automotoren beträchtlich laut. Aber hin und wieder fing er Gesprächsfetzen auf.
    Plötzlich glaubte er den Namen Nicole verstanden zu haben.
    Nicole Duval!
    Es gab keinen Zweifel mehr. Zwei Zufälle gleichzeitig gab es nicht. Er war auf die Gesuchten gestoßen. Diese Nicole Duval war die Blonde, und dann waren auch Zamorra und Fleming nicht weit. Er würde sie ziemlich einfach erwischen können.
    John Shaker fühlte sich bereits im Besitz der Unsterblichkeit.
    Er brauchte die beiden nicht länger zu verfolgen. Daß er ihnen aufgefallen war, hatte er inzwischen bemerkt. Aber das amtliche Kennzeichen des Wagens genügte ihm bereits.
    Er kehrte um.
    ***
    »Unser Freund hat uns verlassen«, sagte Nicole plötzlich. Sie hatten sich noch in einem Juwelierladen umgesehen und eingekauft, und als sie wieder ins Freie traten, stellte Nicole fest, daß ihr Verfolger sich in Wohlgefallen aufgelöst hatte.
    »Vielleicht war es doch nur Zufall, daß er ständig hinter uns war«, vermutete April.
    Nicole war noch nicht ganz überzeugt. Es war eine uralte Taktik, sich entweder ablösen zu lassen oder plötzlich vor den Verfolgten her zu gehen. Das war vor allem dann unauffällig, wenn die Verfolgten mißtrauisch geworden waren und ihr ganzes Augenmerk nach hinten richteten. Ein gemeinsamer Bekannter, der beim Secret Service tätig war, hatte Zamorra und Nicole einmal verraten, daß es zu den sichersten Beschattungstaktiken gehörte, nicht hinter, sondern vor dem Verfolgten zu sein. Doch so sehr Nicole sich bemühte, konnte sie nirgends die verdächtige Gestalt erkennen.
    Auch die anderen Gesichter wechselten pausenlos. Nach einer Viertelstunde gab sie es auf. Es gab auch keinen anderen, der sie noch verfolgte. Der Unbekannte hatte es offenbar aufgegeben.
    Aber gerade das machte sie noch

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