Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
Vom Netzwerk:
Tageslicht abwickeln würde, und vor neun Uhr fünfundvierzig wurde es nicht Nacht.
    Wir schickten vorsichtshalber noch zwei Kollegen mit einem besonders schnellen Wagen nach Central-Park-South. Wir selbst warteten.
    Ich konnte mich nicht von der Stelle rühren, weil ich-Vilmas Anruf nicht versäumen wollte. Um neun Uhr schickte ich Phil los und ließ fünf kleine schnelle Wagen in Alarmzustand setzen. Zugleich unterrichtete ich die Stadtpolizei, deren Radiostreifendienst angewiesen wurde, Anforderungen von unserer Seite vordringlich zu behandeln.
    Neun Uhr dreißig.
    Phil meldete sich durch Sprechfunk:
    »Ich folge Wright über die Park Avenue Richtung City. Er steuert seinen Wagen selbst und hat den bewussten Lederkoffer bei sich.«
    Neun Uhr fünfunddreißig.
    »Wright biegt in der Bowery ein und vermindert das Tempo.«
    Ich hatte inzwischen schon unsere Flitzer weggeschickt und dirigierte diese in Richtung East End. Einer blieb hinter Phils Wagen zu dessen Unterstützung, einer fuhr die Lafayette Street entlang, der dritte durch die Second Avenue, Richtung Canal Street. Der vierte sollte in weitem Bogen über den Broadway, City Hall, St. James in die Delancey Street auf weitere Befehle warten.
    Neun Uhr vierzig.
    Ich kam mir vor wie ein Feldherr, der in seinem Gefechtsstand sitzt und die Truppen marschieren lässt.
    Neville, der es nicht fertiggebracht hatte, nach Hause zu gehen, rannte wie ein wild gewordener Tiger herum und schimpfte leise.
    Neun Uhr fünfundvierzig.
    »Wright stoppte an der Ecke der Boweiy und der Delancey Street. Er verlässt den Wagen und bleibt am Eingang der U-Bahnstation stehen.«
    Neun Uhr fünfzig.
    »Wright wird ungeduldig. Er läuft hin und her und sieht sich nach allen Seiten um.«
    Neun Uhr fünfundfünfzig.
    »Immer noch dasselbe. Ich fange an nervös zu werden.«
    Zehn Uhr.
    »Wright besteigt seinen Wagen und fährt im Eiltempo nach Hause.«
    Der Erpresser war nicht gekommen. Er musste etwas gemerkt haben. Vielleicht war ihm einer oder sogar zwei unserer Wagen begegnet, aber die waren unauffällig und nicht als Polizeiwagen erkennbar.
    ***
    Fünf Minuten später hatte ich die Lösung des Rätsels. Rein zufällig hatte die Stadtpolizei für neun Uhr eine Razzia in der Bowery angesetzt und infolgedessen eine große Anzahl von Beamten bereitgestellt, die sich in der Umgebung sammelten.
    Das musste der Kidnapper gesehen und auf sich bezogen haben. Es war ein ganz lächerlicher Zufall, der uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
    Zehn Uhr fünfzehn. Phil war wütend über den Misserfolg, zurückgekommen. Was mir aber noch mehr Kopfschmerzen bereitete, war die Tatsache, dass Vilma ihr Wort nicht gehalten hatte. Also hatte sie mich doch betrogen. Ich konnte mir nur nicht erklären, welchen Zweck sie damit verfolgte.
    Das Telefon läutete, und ich hob ab.
    »FBI, Cotton.«
    »Hier-Vilma. Ich konnte nicht früher. Kommen Sie, kommen Sie sofort…«
    Knacks, und dann war die Leitung tot.
    Ich überlegte nicht lange. Ich rannte hinunter und Phil hinter mir her. Vor der Tür stand noch einer unserer Wagen mit vier Leuten.
    »Los, mitfahren.«
    Rotlicht! Sirene!
    Wir rasten geradewegs nach Norden. Die Lexington Avenue hinauf, weiter und weiter.
    Die Straßenlaternen huschten vorüber. Die erleuchteten Fenster vereinigten sich zu einem hellen Strich. Die Scheinwerfer fraßen sich in das Leere.
    Mit quietschenden Reifen bog ich rechts in die 125.Straße und links in Second Avenue ein, schaltete das Rotlicht aus und überquerte Willis Bridge.
    Pulaski Park… Rechts um. Das Tor zum Lagerplatz war weit geöffnet, als würden wir erwartet.
    Der Sand stob, als ich jäh auf die Bremse trat. Auch die Haustür war offen. Ich brauchte keinen Schlüssel. Wir stürmten hinein.
    Das Telefon stand auf dem Usch, und der Hörer lag ordnungsgemäß auf der Gabel.
    Es vergingen ein paar Sekunden, bis ich Vilma fand. Sie lag in der Ecke. Ihre Brust war von vielen Messerstichen durchbohrt. Die Waffe, ein Brotmesser, steckte noch in der linken Schulter. Es sah aus, als habe jemand in sinnloser Wut auf das Mädchen eingestochen.
    Im Nur verteilten sich unsere Männer über das ganze Haus. Es fand sich kein Mensch. Aber in einem der oberen Räume lag ein Strohsack, der einen leisen Duft von Parfüm ausströmte. Der Strohsack hatte neulich noch nicht dagelegen.
    Wir standen starr und redeten kein Wort. Dann endlich begriff ich.
    Plump musste Sophia hierher gebracht haben. Er hatte sich auch am gleichen

Weitere Kostenlose Bücher