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0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten

Titel: 0183 - Schüsse aus dem Geigenkasten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schüsse aus dem Geigenkasten
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überlegte Phil. »Er kann alles im Stich gelassen haben und geflüchtet sein, aber dann würde er sich nicht die Mühe gemacht haben, Sophia in die Britton Street zu schaffen. Er hätte sie einfach ermordet und aus dem Wagen geworfen. Er hat bestimmt was anderes getan, nämlich das, was ich als zweite Möglichkeit bezeichnet habe.«
    »Und das wäre?«
    »Der Kerl ist verzweifelt. Er hat sich in den Kopf gesetzt, die Million zu kassieren. Ich lasse mich als Auster braten, wenn er nicht Wright auf die Bude gerückt ist. Fertig ist er auf alle Fälle. Warum soll er das also nicht riskieren?«
    »Ja, warum nicht? Wright kann ihm nichts tun und ihn nicht mal festhalten. Er will ja seine Enkelin retten.«
    »Versuchen wir es also. Mehr als hinausgeworfen werden, können wir nicht.«
    Am Tor standen wie üblich die Gorillas, aber heute sah ich, dass sie stark ausgebeulte Taschen hatten. Ihre Schießeisen waren griffbereit.
    »Wir wollen zu Mr. Wright.«
    »Nichts zu machen. Mr. Wright wünscht keinen Besuch.«
    »Seid nicht dumm. Ich hole mir zehn Cops, und da wollen wir mal sehen, ob wir reinkommen. Übrigens werden wir beide auch ohne Unterstützung mit euch fertig, aber ich möchte nicht schon am frühen Morgen Schießübungen veranstalten.«
    Die drei unterhielten sich flüsternd, und da kam mir eine Idee.
    »Sagt mir wenigstens eins: Hat Mr. Wright Besuch?«
    »Vielleicht.«
    Der Kerl zuckte die Achseln.
    »Ihr habt doch ein Haustelefon. Ruf an und frag ihn, ob dich jemand hören könnte. Wenn nicht, sag ihm, seine Enkelin Sophia wäre in Sicherheit bei ihren Eltern. Er soll das aber seinem Besucher nicht erzählen. Das werden wir erledigen.«
    Der Kerl rannte los und war noch keine halbe Minute verschwunden, als er im Affentempo zurückkam.
    »Mr. Wright lässt Sie bitten, nicht mit dem Wagen vorzufahren«, sagte er.
    Wir wussten warum.
    Einer der Wächter blieb am Tor. Die beiden anderen begleiteten uns, und in ihren grimmigen Gesichtem konnte ich lesen, dass sie wussten, was gespielt wurde.
    Dann standen wir im Zimmer. Wright, der über dem Pyjama einen Hausmantel trug, interessierte uns gar nicht. Wir sahen nur den gut aussehenden, schlanken, glattrasierten Mann mit dem schwarzen gescheitelten Haar, den großen, dunklen Augen und der von Kratzwunden bedeckten Wange.
    Ein paar Sekunden starrten wir uns an. Er wusste augenscheinlich nicht mehr, mit wem er es zu tim hatte. Dann kam ihm die Erinnerung.
    Ich bilde mir zwar ein, dass ich meine Pistole im Bruchteil von Sekunden gezogen und schussbereit habe, aber der Kerl wäre mir um ein Haar über gewesen.
    Unsere beiden Schüsse krachten zu gleicher Zeit und noch zwei andere hinterher. Ich fühlte, wie die Kugel mir durch den Ärmel fuhr und die Haut versengte. James Plump ließ seine 38er fallen und blickte erstaunt auf die rechte Hand, die genau in der Mitte ein Loch hatte.
    Die Schüsse der beiden Gorillas hatten glücklicherweise ihr Ziel verfehlt. Ich sage glücklicherweise, denn ich wollte den Kerl lebendig haben.
    Wright war aufgesprungen und stürzte auf mich los.
    »Ist es wahr, dass Sophia bei ihrer Mutter ist, oder haben sie mich belogen?«, schrie er.
    »Gehen Sie ans Telefon, und fragen Sie nach«, riet ich ihm. »Das Mädchen ist noch ein bisschen schwach, weil der Schuft da ihren Mund mit Heftpflaster verklebt und ihr nichts zu essen gegeben hat.«
    Das hätte ich nicht sagen sollen. Der alte Mann machte einen Sprung, der einem Leichtathleten Ehre gemacht hätte. Dann hatte er Plump an der Kehle gepackt, und es kostete die Kräfte von vier Männern, um zu verhindern, dass er ihn erwürgte.
    Wir telefonierten nach einem unserer Bereitschaftswagen und pflichtgemäß nach einem Arzt, denn auch ein Gangster hat Anspruch darauf, behandelt zu werden.
    Wright hockte mit glühenden Augen im Sessel und sprach kein Wort, bis Plump abtransportiert worden war.
    Darauf kam er auf uns zu und schüttelte uns wortlos die Hand. Der frühere Alkoholschieber und New Yorker Boss des Syndikats hatte tatsächlich Tränen in den Augen. Dann schien ihm plötzlich etwas einzufallen.
    In der Ecke stand ein Panzerschrank. Er fummelte in der Tasche, zog die Schlüssel und öffnete. Dann holte er einen Lederkoffer heraus und stellte ihn auf den Tisch. Wieder rasselten Schlüssel und ich duckte mich unwillkürlich, weil er mir buchstäblich etwas an den Kopf werfen wollte. Aber es waren nur ein paar dicke Bündel Hundert-Dollar-Noten, die da malerisch rund um uns auf dem Teppich

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