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0184 - Der Kraken-Götze

0184 - Der Kraken-Götze

Titel: 0184 - Der Kraken-Götze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Disco-Musik und der Coca-Cola ja nicht wissen.
    Schließlich konnte sie die Gestalt genau erkennen. Sie sah wirklich nur entfernt aus wie ein Engel. Es fehlte das bekannte weiße Gewand und die Flügel. Monikas Retter war in ein grünes Gewand gehüllt, das mit Goldborten verbrämt war. Um die Hüfte war ein Gürtel gewunden, in dessen Schnalle seltsame Runen eingraviert waren. Ein langes, dünnes Schwert hing von der Hüfte, den Knauf mit Edelsteinen verziert, die wie die Sterne des Firmaments strahlten. Die feine Hand, die aussah, als wenn sie noch nie eine Arbeit verrichtet hätte, hielt einen schöngeschweiften Bogen, der aus dem Horn eines Hirsches gemacht zu sein schien. Uber dem Rücken der schlanken, großen Gestalt hing ein Köcher, voll mit Pfeilen bestückt. Von der Brust aber schimmerte eine Scheibe, die ständig die Farbe zu wechseln schien. Mal gleißte sie im schimmernden Gold, dann wurde sie rot wie pulsierendes Blut, silbern wie die Sichel des Mondes und blau wie der unendliche Ozean. Es erschien Monika wie ein Gegenstück zum Amulett des Professor Zamorra, aber durch den Farbwechsel weitaus kostbarer.
    Die Gestalt bückte sich leicht, hob den Pfeil auf und verstaute ihn sorgsam im Köcher. Monika Kranz blickte in ein Antlitz von überirdischer Schönheit, von langem, blonden Haar umrahmt. Um den Kopf schlang sich ein rotes Band, an der Stirnseite war so etwas wie das goldene Blatt einer Eiche angebracht.
    Das Mädchen versuchte scheu, die Gestalt ihres Retters zu berühren. Ein unsäglich trauriger Blick aus melancholischen Augen, Monikas Retter schwebte hinfort. Taumelnd und stolpernd lief sie hinterher, wollte Dank sagen für ihre Rettung. Aber sie war nicht schnell genug.
    »Wer bist du!« rief sie schluchzend hinterher, »sag doch bitte, bitte, wer du bist!«
    »Glarelion!« hauchte es durch Blätter und Zweige.
    ***
    Professor Zamorra hatte seinen jugendlichen Helfern auf die Füße geholfen. Mit wenigen Worten erklärte er ihnen die Zusammenhänge, die ihr unvorbereiteter Geist sich nicht in der schwärzesten Phantasie hätte ausmalen können.
    Peter Michael schüttelte sich. Er hatte dem Leibhaftigen gegenübergestanden, hatte ihn wie einer der Recken der Vorzeit mit dem blanken Schwert angegriffen und war am Leben geblieben.
    Auch Jörg Bernhard machte sich so seine Gedanken, denn das Erlebte war mit keiner Schulweisheit zu erklären. Der Teufel selbst hatte um Hilfe gebeten gegen eine Kraft des Bösen, die stärker war als er. Jörg wurde sich darüber klar, daß hier das klare Denken aufhören mußte. Er nahm sich vor, im Folgenden alles, und sei es auch noch so fantastisch, zu akzeptieren.
    »… wir sind«, schloß Professor Zamorra seine kurzen Ausführungen, »in der wenig glücklichen Lage, einen Gegner zu haben, dessen Stärke größer als die eines Höllenfürsten ist und gegen den wir keinen magischen Bann besitzen. Wir müssen uns auf die Kraft und Gewandheit unseres Geistes und unserer Arme verlassen.«
    »Und auf drei scharfgeschliffene Schwerter!« bemerkte Jörg Bernhard. »Los! Wir haben keine Zeit zu verlieren. Weitersuchen. Irgendwo muß der Gockel doch stecken!« Das brachte sie dahin zurück, warum sie überhaupt durch den Wald liefen.
    Sie setzten ihre Suche fort. Aber es war nun kein sorgloses durch den-Waldlaufen mehr. Sie wußten sich von tödlicher Gefahr umgeben. Hinter jedem Baum, hinter jedem dunklen Gebüsch konnte das Verderben lauern. Die blanken Schwerter stoßbereit in der Faust, bereit, jeden Augenblick um das Leben kämpfen zu müssen, tappten Zamorra und seine Freunde durch den Wald. Der Professor hoffte inständig, daß die anderen bei Nicole am Feuer geblieben waren. Die hübsche Französin wußte, die Sinne durch mancherlei Abenteuer mit der Welt des Unheimlichen geschärft, den Dämonen schon zu begegnen. Und die beiden zurückgebliebenen Jungen hatten nicht den Eindruck gemacht, als wenn sie bei einer auftretenden Gefahr sofort das Hasenpanier ergreifen würden.
    Hätte der Meister des Übersinnlichen nur im entferntesten geahnt, was bereits alles passiert war, er hätte alle Pläne geändert.
    Suchend durchbrachen drei Augenpaare die Finsternis des Waldes.
    »Da!« Halblaut hatte es Jörg Bernhard gerufen.
    Sein Arm wies auf eine kleine, vom Silbermond hell beschienene Lichtung. Von den Strahlen des Mondes umflossen, stand dort die Gestalt des Hermann Zartes!
    ***
    Er war nutzlos geworden. Der Meister hatte ihn von sich gewiesen. Er, der die Opfer

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