0185 - Die Totenpriester
seinen Besitzer gewechselt. Nun sollte ihn der Spuk haben, was allerdings nicht bewiesen war, denn diese Information stammte von einem abtrünnigen Druiden. Er hatte sie unter Todesangst Kara mitgeteilt.
»Beginnst du nun zu überlegen, Kara?« fragte die Teufelstochter.
»Was willst du mit dem Trank?«
Da lachte Asmodina. »Ich nichts, meine liebe Kara. Du wolltest ihn doch haben.«
Kara wollte endlich eine Antwort. »Kannst du mir sagen, wo ich den Trank finde?«
»Möglich.«
»Ich müßte zum Spuk?«
»Vielleicht auch nicht.«
»Werde deutlicher.«
Da lächelte Asmodina. »Ich sehe, und ich höre, wie ungeduldig du bist. Du verlangst etwas von mir, und das ohne Gegenleistung. Es ist nicht fair.«
»Das Wort fair aus deinem Mund zu hören, Teufelstochter, ist schon bald eine Beleidigung«, erwiderte Kara gelassen.
»Die Menschen haben ein Sprichwort: Eine Hand wäscht die andere. Deshalb sollten wir einen Pakt schließen.«
Myxin hatte sich bisher zurückgehalten. Jetzt aber zischte er: »Laß dich auf nichts ein, sie spielt falsch.«
»Das weiß ich«, erwiderte Kara. »Aber laß sie einmal ausreden. Ich bin gespannt, was noch kommen wird.«
»Sehr gut, Kara«, lobte Asmodina die Schöne aus dem Totenreich.
»Ich sehe, daß wir uns langsam nähern. Erinnerst du dich an Ghani und Rokan?«
Kara schaltete sofort. »Du meinst die Totenpriester?«
»Ja.«
Kara nickte. Ihr Gesicht verzog sich dabei. »Ich erinnere mich sehr wohl an sie. Schließlich waren sie meine Gegner, sie dienten der Schwarzen Magie. Wie ich hörte, sind sie umgekommen.«
»Nein, sie leben!«
»Und wo?«
»In und auf dieser Welt, Kara. Und sie haben noch immer ihre starke Waffe, die sie damals dem Gott Izzi abgenommen haben. Du weißt, was ich meine?«
Kara nickte, bevor sie antwortete. »Das magische Pendel!«
»Genau.«
»Und du willst es haben?« fragte Kara.
»Ja.«
»Dann hole dir das Pendel doch.«
»Nein, das sollst du übernehmen, und als Gegenleistung werde ich dir etwas über den Trank des Vergessens berichten.«
Das war typisch Asmodina. Wieder einmal schickte sie andere vor, ohne selbst eine entsprechende Gegenleistung zu bringen. Sie war mächtig genug, um das magische Pendel selbst zu holen. Warum tat sie es dann nicht?
Kara stellte die diesbezügliche Frage.
Asmodinas Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Es hat seine Gründe. Ich möchte im Hintergrund bleiben, und ich habe dich aus dem Grund ausgesucht, weil du die beiden Totenpriester kennst. Ghani und Rokan sind dir ein Begriff, schließlich wart ihr mal Feinde. Sie leben immer noch, mit dem magischen Pendel.«
»Sie sind aber nicht deine Feinde!«
»Das stimmt!« gab Asmodina zu.
»Dann hole dir das Pendel selbst. Ich erweise dir diesen Gefallen nicht.«
»Ich hätte nicht gedacht, daß du so dumm bist, Kara.«
»Das kommt auf den Standpunkt an.«
»Eben, du bist dumm.«
»Und warum?«
»Ganz einfach, Kara. Der Trank des Vergessens ist für dich wichtig, du willst ihn doch haben, und ich…«
»Hör auf zu reden«, unterbrach Kara die Teufelstochter. »Das stimmt doch nicht. Du wirst mir niemals den Trank des Vergessens besorgen. Der Spuk hat ihn. Was er einmal hat, das weißt du doch genau, läßt er niemals mehr los.«
»Und Dr. Tod?«
Kara winkte ab. »Eine Ausnahme, die es kein zweites Mal mehr geben wird.«
»Dann hast du dich entschlossen?«
»Schon längst.«
»Gut«, sagte Asmodina, »ich wollte dir nur eine Chance geben. Schade, du hast sie nicht genutzt…« Es waren die letzten Worte der Teufelstochter. Danach verblaßte ihr Gesicht, und sie war schnell verschwunden.
Myxin und Kara tauschten Blicke. Der kleine Magier lächelte, wobei er nickte.
»Du hättest doch ebenso gehandelt wie ich oder?« fragte Kara, die Schöne aus dem Totenreich.
»Natürlich.«
»Aber?«
»Was heißt hier aber? Mit mir hat Asmodina nicht gesprochen. Ich frage mich nur, was sie damit bezweckt hat. Sie hätte sich das magische Pendel doch leicht selbst besorgen können. Warum will die dich vorschicken?«
»Das weiß ich wirklich nicht.«
»Aber du kennst Ghani und Rokan?« forschte der kleine Magier weiter.
»Und wie.«
»Willst du ihnen einen Besuch abstatten?«
»Ja, Asmodina hat mich neugierig gemacht. Wir werden sehen, wo wir sie finden..«
Ein Lachen unterbrach Kara. Die Teufelstochter hatte es ausgestoßen.
»Wußte ich es«, sagte sie. »Natürlich, ihr würdet nicht klein beigeben. Ich habe euch neugierig gemacht, und so
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