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0185 - Die Totenpriester

0185 - Die Totenpriester

Titel: 0185 - Die Totenpriester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erstarrter Blutstropfen.
    Niemand sprach.
    Alle, auch die beiden Totenpriester, schauten nur auf das hin-und her schwingende Pendel.
    Vor und zurück…
    Immer wieder.
    Wie Denkmäler standen die Totenpriester im Raum. Sie rührten sich nicht, aber sie warteten auf das bestimmte Ereignis.
    Und es trat ein.
    Unter dem Boden war ein dumpfes Knirschen und Raunen zu hören.
    Das Holz begann zu zittern. Baby Bellamy senkte den Blick. Er hatte plötzlich das Gefühl, auf schwankenden Schiffsplanzen zu stehen, ahnte die große Gefahr, und da war es für ihn schon zu spät.
    Der Boden brach auf.
    Baby Bellamy schrie.
    Eine grauenerregende Gestalt erschien. Schwarz wie zerlaufender Teer, glühende Augen in der Masse und eine Klaue, die Baby Bellamys Fußknöchel umklammerte.
    »Ihr Geister der Erde, ihr Hüter der Großen Alten, holt euch euer neues Opfer!«
    Ghani hatte die Worte gesprochen, und die finsteren Erdgeister reagierten. Sie holten sich Baby Bellamy.
    Da half kein Schreien, kein Flehen, kein Toben, auch nicht die gewaltige Kraft, die Geister der Erde waren stärker. Sie zogen Baby Bellamy in die Tiefe.
    Zwei weitere Arme erschienen und klammerten sich am Körper des Mannes fest.
    Sie ließen nicht los, rissen und zerrten. Bellamy schlug um sich, doch es schien, als würde er in einem Sumpf versinken. Immer tiefer wurde er gezogen. Nur noch sein Kopf und ein Teil der Brust schauten aus dem Loch im Boden hervor.
    Den Mund hatte er weit aufgerissen. Schreie gellten durch den Raum, überschlugen sich und erstickten schließlich in einem Wimmern. Dann klatschte eine dunkle, zähe Masse auf Baby Bellamys Kopf, und der Mann war verschwunden.
    Wie durch Zauberhand geführt fügte sich der Boden wieder zusammen. Gleichzeitig verblaßte die Farbe des Steins, und das Pendel schwang langsam aus…
    Alles war wie zuvor.
    Oder fast..
    Nur die zwei Totenpriester standen nach wie vor im Raum, und sie drehten die Köpfe, so daß sie den vor Entsetzen zitternden Ed Purdom anschauen konnten.
    Dessen Augen waren groß geworden. Sie quollen fast aus den Höhlen. Die Angst hatte ihn weinen lassen. Nasse Streifen glänzten auf seinen Wangen.
    Es fiel Purdom unendlich schwer zu reden. Nachdem er dreimal tief Luft geholt hatte, stellte er die Frage: »Wo…wo befindet sich Baby Bellamy?«
    Die türkisfarbenen Gesichter der Totenpriester verzogen sich zu einem Lächeln. »Die Erdgeister haben ihn geholt«, antwortete Rokan, und sein Partner nickte.
    »Und?«
    »Nichts und. Wir haben ihnen ein Opfer gegönnt, das ist alles, mein Junge.«
    Ghani wandte sich ab. Ein paar Schritte weiter ging er. Zwischen Wand und der Büffelledercouch befand sich eine Klappe auf dem Boden.
    Ein eiserner Ring schaute hervor. Ghani packte ihn und zog die Klappe hoch.
    Das dünne Weinen eines Kindes drang an die Ohren der Anwesenden. Kühle Luft strömte aus dem Keller. Eine Leiter aus Aluminium führte in die Tiefe, wo das geraubte Kind gefesselt auf dem Boden lag und in die Höhe schaute.
    Es fiel genügend Licht nach unten, so daß Ghani ohne Schwierigkeiten die Treppe überwinden konnte. Er blieb neben dem Jungen stehen und löste die Fesseln.
    Rokan beschäftigte sich inzwischen mit Ed Purdom. Sie wollten der Polizei natürlich auch etwas bieten, und wenn es eine Leiche war.
    Der Totenpriester hob die Waffe. Purdom ahnte, was ihm bevorstand.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein!« keuchte er. »Bitte nicht, ich…Ich…«
    »Du hast es nicht anders verdient«, sagte Rokan. »Sei gewiß, deinem Partner ist es schlimmer ergangen.«
    Dann schoß er.
    Purdom hatte sich halb aufgesetzt.
    Sein Gesichtsausdruck zeigte noch die Angst und den Schrecken, als er schon tot war und zu Boden fiel.
    Die Kugel hatte ihn ins Herz getroffen. Nur ein kleiner roter Fleck war auf seinem Hemd zu sehen.
    Das Echo des Schusses schwang im Raum nach, als Ghani aus dem Keller kletterte. Auf seinen Armen hielt er das weinende Kind.
    Beruhigend sprach er auf den Sechsjährigen ein. Seine Stimme war weich, freundlich. Nichts erinnerte daran, welch ein Teufel er wirklich war. Er hatte sich auch wieder verändert. Nicht mehr das türkisfarbene Gesicht waren zu sehen und die metallen schimmernde Haut, sondern der sonnenbraune Sonnyboy und Siegertyp stand im Raum. Der Junge sollte nichts mitbekommen.
    Rokan wandte sich ab. Dabei stellte er sich noch so, daß er mit seiner Gestalt den Blick des Jungen auf die Leiche verdeckte. Auch bei ihm begann die Verwandlung. Innerhalb von Sekunden war sie

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