0185 - Flammen über Badun
unserer Gäste um das Fünffache verstärken. Aber sie dürfen von dieser Verstärkung nichts bemerken."
„Und wenn sie einen Fluchtversuch wagen sollten?
Wie haben sich dann unsere Männer zu verhalten?"
„Das fragen Sie noch, Euten? Aber bevor ich es vergesse: Veranlassen Sie, daß die Bewachung der Parias ebenfalls verstärkt wird. Ich traue diesen Kerlen nicht. Wo kann ich Rhodan jetzt finden?" Er nannte ihr den 'Raumer. Sie dankte und ging.
Euten schaltete die Kontrollanlage wieder ein. Dann stand er schon vor dem Sichtsprechgerät, um Miß Abros Befehle weiterzugeben, als der Bildschirm aufflammte und Seine Lordschaft sich meldete. Zu diesem Zeitpunkt schien er gesund.
Knapp und präzise, wie man es seit Jahren von ihm kannte, gab er seine Wünsche durch. Da die Aufnahme mitlief, brauchte Euten keine Notizen zu machen. „... Halten Sie mir genügend Experten bereit, die ich hinzuziehen kann, wenn ich das Gefühl bekommen sollte, diese Parias wollten uns übers Ohr hauen. Vor allen Dingen benötige ich Aufklärung über das Bilan-Metall. Was ist das für ein Zeug, Euten?"
„Bilan-Metall wurde auf Badun gefunden. Aber der spröde Stoff widerstand bisher jedem Bearbeitungsversuch. Die meisten Fachleute der Rebellen erhofften sich auch nicht viel von diesem Metall." Stirnrunzelnd hörte Seine Lordschaft zu. „Mir ist es rätselhaft, wie die Springer in Stundenfrist von diesem Bilan- Vorkommen erfahren konnten. Noch rätselhafter ist mir, warum sie so stark daran interessiert sind und ihr Schiff damit beladen wollen.
Versuchen Sie es herauszufinden, Euten!"
Euten verlor in dieser Minute die Übersicht über seine Aufgaben.
Er stellte Mory Abros Anordnungen zurück und erledigte zuerst die Befehle des Lords. „Immer noch nichts?" fragte Alekom Jiggins seinen Funker. Der schüttelte den Kopf. Leise summte der Empfangsteil des Hyperkoms. Der Agent blickte auf die Uhr.
Zwanzig Minuten vor 11 Uhr. Um 11 Uhr war er mit Lord Abro verabredet. Mit ihm sollten Verhandlungen über den Ankauf von unverarbeitetem Bilan-Metall geführt werden. Im Grunde interessierte sich Jiggins überhaupt nicht für dieses Metall. Aber er mußte den Schein wahren; er hatte doch mit Nachdruck darauf bestanden, nicht nur als Lieferant mit den Rebellen Geschäfte zu machen, sondern auch auf Badun neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Zufällig hatte gestern abend ein Mann seiner Besatzung in Lordstown von dem Bilan-Metall gehört und ihm davon berichtet. Sofort hatte er diese Angelegenheit aufgenommen und noch in den späten .Abendstunden seinen Antrag zur Burg gesandt, die Laderäume der PAND mit Bilan zu beladen. Jiggins verwünschte jetzt diese Besprechung mit dem Rebellenlord. Viel lieber hätte er neben seinem Funker ausgehalten und darauf gewartet, daß aus dem Hyperfunk-empfang jenes verabredete Zeichen tönte, das die Ankunft der plophosischen Kampf flotte ankündigte. „Noch fünf Minuten", sagte er. Sein Warten war vergeblich. Das Signal blieb aus.
„Wer weiß, wie weit Badun von unserem System entfernt ist", gab der Funker zu bedenken. „Vielleicht trifft die Flotte erst morgen ein."
„Ich muß zu diesem Lord. Noch eine Frage?" wandte sich Alekom Jiggins an seine Leute. Zum ersten Male zeigte sich, wie nervös er war. „Keine Frage. Wir haben ja alles besprochen", erwiderte der Funker. Fünf Minuten vor elf wurden in der Burg fünf Parias routinemäßig nach Waffen durchsucht. Abermals entdeckten die Rebellen nicht die tödlich wirkenden Agentenwaffen. Punkt 11 Uhr betraten sie das große Arbeitszimmer Lord Kositch Abros. Sie ließen sich ihr Erstaunen nicht anmerken, als sie den verhaßten Gegener in eine purpurne Toga gehüllt hinter dem Schreibtisch sitzen sahen. Abro forderte sie auf, Platz zu nehmen. Alekom Jiggins glaubte an eine kurze Verhandlung. Der Lord sorgte für die erste Überraschung. Er dachte nicht daran, jetzt schon über das Bilan-Geschäft zu sprechen. Er zählte die Dinge auf, die sehr dringend benötigt wurden, um die Kampfkraft seiner Flotte noch weiter zu verstärken.
Zum Schein ging Pand-Ar, alias Jiggins, auf jeden Wunsch ein.
Weniger aus seinem Wissen heraus, daß er dem Lord nie mehr Waffen und Geräte liefern würde, als aus seiner innerlichen Unruhe, die er kaum noch ertragen konnte. Aber um sein Gesicht als habgieriger Paria zu wahren, mußte er um jeden Stückpreis feilschen. Und darüber verrann die Zeit. 11 Uhr 35 Minuten zeigte Jiggins Uhr. Ob inzwischen das
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