0185 - Flammen über Badun
ununterbrochen beobachtet wurden, ließen sie sich nichts anmerken. Was noch nie der Fall gewesen war, seitdem man sie nach Badun verschleppt hatte, trat ein: Eine Unterhaltung kam in Gang. Je länger sie andauerte, um so klarer wurde ihnen Kasoms Fluchtplan. Im Innenhof der Burg stand unter einer dünnen Plastikhülle eine startklare Space-Jet! Drei Roboter bewachten sie.
Morgen mittag um 12 Uhr sollte nach Kasoms Vorschlag der Fluchtversuch unternommen werden. „Chef, ich habe mir Andre Noir angesehen. Ich habe ihn sogar aufgehoben und sein Gewicht geprüft. Wenn uns auch die Neutralisten nicht gerade gut gesonnen sind, so haben sie doch alles getan, um Noir ausgezeichnet zu ernähren." Das war schon gefährlich klar ausgedrückt. Der Ertruser würde also Andre Noir in die Space-Jet schaffen. Dann machte der USO-Spezialist sie mit Einzelheiten seines Fluchtplanes vertraut, ebenso kompliziert und in harmlos klingende Sätze versteckt wie bisher. Aber wie wollte Melbar Kasom den bewußtlosen Noir am hellen Tag aus der Burg schaffen? Wie sollte die Bewachung überwältigt werden? Lohnte sich dieser Einsatz noch, so wenige Tage vor ihrem Lebensende?
Rhodan gab zu verstehen, daß er Zeit zum Überleben haben mußte. Bully gähnte herzhaft und meinte: „Morgen ist auch noch ein Tag."
„Ja, morgen!" Dabei sah Rhodan niemanden an. Sie verstanden sich auch so. Morgen früh fiel seine Entscheidung, ob der Fluchtversuch unternommen werden sollte oder nicht.
Kurz darauf begaben sie sich zur Ruhe, aber selbst der Ertruser konnte nicht einschlafen. Morgen entschied sich alles.
Auch Alekom Jiggins auf der PAND konnte keinen Schlaf finden.
War er zuerst stolz darauf gewesen, daß dieses Unternehmen so glatt verlaufen war, so hatte sich inzwischen bei ihm eine Unruhe eingestellt, die von Stunde zu Stunde stärker wurde. Schon zwei Stunden nach der Landung auf Badun hatte die Hyperkomanlage der PAND einen gerafften, zerhackten Kurzimpuls nach Plophos ausgestrahlt. In dieser Nachricht waren alle Daten enthalten, die das Zusatzgerät in der Zentrale und das andere auf der Außenhaut des Schiffes festgestellt hatten. Weil jede Minute kostbar sein konnte, hatte Jiggins darauf bestanden, die Daten nicht zuerst aufzuschlüsseln und zu überprüfen, sondern sie unkontrolliert dem Obmann zu zufunken. In der Nachricht war auch die Mitteilung enthalten, daß sich Rhodan und seine Freunde auf Badun befanden. Dann hatten sie wiederum Glück gehabt, daß der Funküberwachung der Rebellen ihr Kurzimpuls entgangen war. Bis zum Abend hatten sie auf eine Reaktion gewartet und befürchtet, ein Untersuchungskommando würde plötzlich erscheinen. Als nach diesen langen Stunden spannungs geladenen Wartens sich nichts dergleichen ereignete, gratulierten sie sich zu ihrem Glück.
Jiggins, der sich auf seinem Bett ruhelos hin und her drehte, fragte sich immer besorgter, was sie falsch gemacht haben könnten. Die innerliche Unruhe trieb ihn zu dieser Frage. Lag der Fehler darin, alle Daten in den beiden kleinen Geräten gelöscht zu haben, nachdem der Kurzimpuls an Iratio Hondro abgestrahlt worden war? Oder kam die Gefahr für sie mit der Kampfflotte des Obmannes? Er wußte nicht", wann sie in diesem System eintraf. Er wußte ja nicht einmal, wie viele Lichtjahre beide Systeme voneinander entfernt waren. Wie sollte er sich verhalten? Würden die Rebellen keinen Verdacht schöpfen, wenn die PAND mit im Leerlauf orgelnden Impulsmotoren stundenlang im Hafen lag?
Aber was war folgenschwerer: die PAND startbereit zu halten, um beim Auftauchen der ersten Kampfeinheiten im Alarmstart davonzurasen - selbst auf die Gefahr hin, vom Boden her abgeschossen zu werden -, oder im Vernichtungsfeuer der Verbände der Blauen Garde zu starten? Alekom Jiggins konnte sich nicht zu einem Entschluß durchringen. Eine Nachtstunde nach der anderen verging; seine Unruhe wurde immer größer. Wann und aus welcher Richtung kam die tödliche Gefahr?
Aufzuwachen und sogleich daran zu denken, daß man noch sieben kurze Tage zu leben hat, das ist kein schönes Erwachen.
Rhodan wurde erwartet, als er den großen Raum betrat. Bei ihm lag die Entscheidung, ob Melbar Kasoms verwegener Plan in die Tat umgesetzt werden sollte oder nicht. Die erwartungsvollen Blicke, die ihn trafen, verscheuchten bei ihm die letzten Gedanken an ihr nahes Ende. Nach knapper Begrüßung fragte er: „Wollen wir zuerst die Arbeiten abschließen, die gestern nicht mehr fertig geworden sind, und uns
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