0185 - Flammen über Badun
heute im Laufe des späten Vormittags eingehender mit dem Materialnachschub befassen, den der Paria angeliefert hat, oder erledigen wir es in umgekehrter Reihenfolge?
Ich bin dafür, daß wir den Raumer einigermaßen startklar machen und uns dann überlegen, wie wir am besten die herangeflogenen Ersatzteile verwenden." In diesen Sätzen lag Rhodans Entscheidung; er war damit einverstanden, daß der gewagte Plan des Ertrusers heute mittag um 12 Uhr ausgeführt werden sollte.
„Erst die Arbeit fertigmachen", war Bullys Meinung. Atlan nickte zustimmend. Der Ertruser setzte sich in Bewegung. „Chef, ich mache meinen Spaziergang." Etwas neidisch blickte Bully ihm nach. „Der hat's gut. In seinen Adern kreist kein Gift..."
„Gehen wir!" fiel Rhodan ihm ins Wort. „Ohne Frühstück?" protestierte Bully. „Das nehmen wir.auf dem Raumer ein. Ich möchte, daß wir so schnell wie möglich mit den Reparaturarbeiten fertig werden."
Sie hatten sich inzwischen damit abgefunden, daß auf dem Gang vor ihrer Tür sechs Soldaten Lord Abros Wache hielten. Die Männer erhoben sich stumm und folgten ihnen in einigem Abstand. „Das wird noch ein schwieriges Problem werden", sagte Atlan. Er spielte auf ihren Plan an, denn nach diesem Plan mußten sie ihre sechs Bewacher unschädlich machen. Als sie den freien Platz vor der Burg betraten, war es 7 Uhr morgens. Noch fünf Stunden bis zum Mittag. Sie stiegen in den großen Fluggleiter und flogen zum Raumhafen. Wie üblich sprachen sie über ihre Arbeit. Nichts deutete darauf hin, daß sie ein lebensgefährliches Unternehmen planten. Mory Abro wurde seit gestern von dem Gedanken verfolgt, daß ihr Vater zeitweise geistesgestört war. Sie glaubte ihn immer wieder zu sehen, wie er in seinem Arbeitszimmer Sipans jagte.
Vieles wurde ihr jetzt klar. Die Anfälle ihres Vaters traten nicht übergangslos auf, sondern es bedurfte einer gewissen Zeit, bis sie völlig seinen Verstand ausgeschaltet hatten. Ebenso klangen sie auch wieder ab. Und in diesen Zwischenzeiten hatte er dann diese seltsamen, unrealistischen Ideen. Ruhelos ging die junge Frau in ihrem Zimmer auf und ab. War es nicht ihre Pflicht, wenigstens Adjutant Euten ins Vertrauen zu ziehen? Wußte dieser junge Offizier nicht schon viel mehr über Seine Lordschaft als jeder andere? Sie suchte ihn auf. Er trat ihr wie gewohnt entgegen. „Wo ist Seine Lordschaft, Euten?"
„In seinem Arbeitszimmer. Er erwartet den Paria Pand-Ar und vier weitere Besatzungsmitglieder zu einer Besprechung, Miß Abro."
„Wann?"
„Die Besprechung ist für elf Uhr angesetzt."
„So ...", sagte sie, ging zur Wand, berührte sie an einer bestimmten Stelle und kam wieder zurück. „Vergessen Sie nicht, gleich die Kontrollanlage wieder einzuschalten, Euten. Und jetzt hören Sie einmal gut zu ..." Der junge Offizier war ein guter Zuhörer. Hin und wieder nickte er, als wolle er damit sagen: Das habe ich geahnt oder gewußt. „... Euten, Sie wissen, was für uns Neutralisten auf dem Spiel steht, würde zu diesem Zeitpunkt bekannt, wie krank Seine Lordschaft ist. Euten, heute macht es sich bezahlt, daß ich mich um so viele Dinge gekümmert habe. Wir beide haben jetzt eine gewaltige Aufgabe zu erfüllen. Sie müssen unter allen Umständen verhindern, daß noch jemand von der Krankheit meines Vaters erfährt. Ich werde an seiner Stelle aus dem Hintergrund alles leiten. Euten, vergessen Sie nicht, daß das Vereinte Imperium begann, auseinanderzubrechen, als Rhodan, Bull und Atlan als verschollen gemeldet wurden. Unsere Rebellengruppe wird noch viel schneller zerbrechen, wenn man erfährt, wie krank Seine Lordschaft ist. Kann ich mich auf Sie verlassen?"
„Ja, Miß Abro", sagte er fest und blickte sie offen an.
„Leider habe ich Ihnen etwas zu berichten, das wahrscheinlich auch nicht erfreulich klingt. Sie wissen doch von den unverständlichen Versuchen des Riesen Kasom, die gesperrten Gebiete zu betreten. Einige Experten haben sich in der letzten Nacht mit diesen scheinbar unsinnigen Versuchen befaßt. Anhand vorliegender Stundenberichte war jeder Weg Kasoms zu rekonstruieren. Das Resultat der Untersuchungen ist niederschmetternd. Kasom hat sehr wahrscheinlich unseren gesamten inneren Verteidigungsring ausgekundschaftet und auch entdeckt, wo startklare Space-Jets versteckt stehen. Dieser Bericht ist mir vor wenigen Minuten zugestellt worden. Miß Abro, wie sollen wir uns verhalten?" Hart klang Mory Abros Stimme, als sie anordnete: „Die Überwachung
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