0189 - Die Expedition der Mausbiber
er Ooch und Wullewull zu, die immer noch fassungslos auf das fremde Schiff starrten und versuchten, sich einen Reim auf dessen Auftauchen zu machen. Die angreifenden Insekten konnten sie nicht sehen, da dieser Teil des Strandes ein wenig höher lag als der übrige. „Los, duckt euch! Wenn sie euch sehen, geht’s los."
„Was geht los?" erkundigte sich Wullewull naiv. Ooch legte ihm beide Hände auf den Kopf und drückte ihn tiefer ins seichte Wasser. „Bist du verrückt.. .?" Gecko hatte sich ebenfalls kleiner gemacht. Nur noch sein Kopf ragte aus dem Meer heraus. Er zitterte diesmal nicht nur aus Angst. „Kalte Brühe", meckerte er. „Wie das einem Spaß machen soll...! Hört zu: die Insekten haben ihr Schiff verlassen, und ich weiß nicht, ob Wachen zurückgeblieben sind.
Wenn es uns gelänge, das Schiff zu erobern..."
„Das ist doch utopisch", unterbrach ihn Ooch. „Du bist auch utopisch!" fuhr Gecko ihn wütend an. Widerspruch haßte er bis auf den Tod. „Ohne mutigen Einsatz gibt es keinen Sieg! Ich werde zusammen mit euch in das Eierschiff teleportieren. Es wäre doch gelacht.. ."
„Was willst du?" Wullewull schnappte in seinem Raumhelm nach Luft, aber irgend etwas schien mit der Zufuhr nicht zu stimmen. Er öffnete ihn und starrte Gecko an. „Du willst mit uns teleportieren? Ohne mich!" Er wollte davonschwimmen, aber Ooch packte ihn beim Kragen. „Hiergeblieben, Feigling. - Also, was ist, Gecko? Erkläre!" Gecko erklärte. Er erklärte schnell und hastig. Das Wasser gefiel ihm nicht. Noch weniger gefielen ihm die Fremden. Ooch begriff erstaunlich schnell. Während er antwortete, hielt er Wullewull immer noch fest. „Gut, wir springen.
Und was tun wir, wenn so eine Biene auf uns zukommt?"
„Es sind keine Bienen ..."
„Meinetwegen Ameisen oder Skorpione. Jedenfalls Insekten." Er sah zum Strand, entdeckte aber außer dem Eierschiff nichts. „Also, was tun wir?"
„Wir hauen ihn um", schlug Wullewull vor. Gecko bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick, dann nickte er. „Richtig! Wir hauen ihn um. Oder es. Wir nehmen ihm die Waffe ab. Und dann erobern wir das Schiff. Mal sehen, was sie dann machen." Ooch meinte :„Das hört sich einfach an. Hoffentlich ist es auch so einfach."
„Gucky wird staunen!" Gecko schwelgte schon wieder in Träumen. „Der wird uns das nicht glauben - aber ihr seid Zeugen, wie ich den Fremden mit der linken Hand erledige und das Eierschiff auseinandernehme!" Ooch seufzte. „Du bist ein furchtbarer Angeber, Gecko. Los, worauf warten wir?" Gecko nahm die beiden Mausbiber bei der Hand. Er hatte wenig Erfahrung in der Massenteleportation, aber die Not zwang ihn jetzt dazu, es einfach zu versuchen. Vielleicht vertrat er sich um ein paar Meter, aber darauf kam es auch nicht mehr an. Festen Stoffen würde er automatisch bei der Rematerialisierung ausweichen, darum brauchte er sich nicht zu kümmern. Er mußte nur die Höhe ichtig abschätzen, sonst würden sie alle drei abstürzen. „Fertig?" fragte er und peilte das fremde Schiff an. Wenn er bloß wüßte, was sich hinter der silbernen Hülle verbarg. Was auf sie wartete.. .„Fertig!"
schnappte Ooch und schloß ergeben die Augen. „F ... fertig!" piepste auch Wullewull.
Die drei Mausbiber verschwanden. Zurück blieben drei Wasserwirbel, die sich um die plötzlich fehlende Materie schlossen. Dann verliefen sich die Wellen. Alles war so ruhig, als hätte es nie drei Mausbiber gegeben. Aber es gab sie.
Sie rematerialisierten im Schiff der Fremden, nur einen halben Meter über dem glatten, harten Boden einer ovalen Halle, deren Wände mit unbekannten Instrumententafeln und Bildschirmen bedeckt waren. Gecko landete unsanft auf seinem Hinterteil und ließ seine beiden Gefährten los. „Och - mein Bein!" knurrte Ooch wütend und setzte sich hin. Nur Wullewull landete auf den Füßen, eine Tatsache, die später jeder wiederholt zu hören bekam.
Vor allem Biggy. Der Raum war bis auf die Einrichtung und die Mausbiber leer. Von der Decke herab fiel dämmeriges Licht. Bis auf ein kaum hörbares Summen, das aus dem Fußboden zu kommen schien, war alles ruhig. Gecko stand auf. Er lauschte nach allen Richtungen. „Gedankenimpulse", flüsterte Ooch ihm zu und nahm Wullewull bei der Hand. „Ich empfange Gedankenimpulse. Ganz deutlich. Es sind noch welche im Schiff.
Sie kommen näher, Gecko, wir müssen fort von hier, ehe ..."
Keine drei Meter von ihnen entfernt glitt die Wand zur Seite.
Zwei Gestalten betraten den Raum.
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