0189 - Die Expedition der Mausbiber
festzustellen, wo die Jäger auf uns warten?"
„Wir können sie sogar vertreiben", wurde ihm versichert. Das Versprechen beruhigte Gecko vollends. Er ahnte natürlich nicht, daß es Versprechen gab, die nicht zu halten waren.
Die nächsten zwei Tage waren die schönsten der bisherigen Reise. In der beruhigenden Gewißheit, daß die Träumer über ihre Sicherheit wachten, tummelten sich die Mausbiber am Strand des fremden Meeres und unternahmen weite Landausflüge in das Innere der großen Insel. Immer begegneten sie den durchscheinenden Gestalten, hüpften oder sprangen übermütig einfach durch sie hindurch oder nahmen Kontakt mit ihnen auf. Es gab auf dieser Welt nichts, das sie zu fürchten hatten. Ooch und Wullewull kamen endlich dazu, ihr langersehntes Bad zu nehmen. Viel Wasser kam dabei nicht an sie heran, denn sie zogen die leichten Raumanzüge an, um besser und länger tauchen zu können. Hier unter der Oberfläche begegneten sie keinen Träumern, dafür aber seltsam geformten Lebewesen, die sich bei ihrem Anblick in ihre Unterwasserhöhlen flüchteten.
Der Unither Stozi versuchte indessen, Funkverbindung mit einem terranischen Raumschiff oder einem der US0 zu erhalten. Mit seinem Hyperempfänger empfing er zwar oft schwache Signale, die zweifellos von Terra-Schiffen stammten, aber er bekam niemals eine Antwort, wenn er sie anfunkte. Entweder stimmte mit dem Sender etwas nicht, oder die Entfernungen waren doch zu groß. Und dann, am dritten Tag, landete das Schiff der Jäger. Es tauchte so schnell und unerwartet am Himmel auf, daß nicht einmal die Träumer Zeit fanden, ihre Verbündeten zu warnen. Der Schutzschirm der TRAMP konnte nicht eingeschaltet werden, weil gerade der Konverter angeschlossen wurde. Hilflos und ungeschützt lag die TRAMP am Rande des Waldes, während sich das fremde Schiff schnell näherte und keine fünfhundert Meter entfernt im Sand aufsetzte. Drohende Geschütze waren dabei auf die TRAMP gerichtet. Zbron hatte reagiert, so schnell erkonnte. In der Waffenzentrale wurden die Strahlgeschütze besetzt. Aber Zbron gab keinen Feuerbefehl. Das wäre jetzt sinnlos gewesen. Und viel zu spät.
Die Willys glitten ohne besondere Anweisung aus einer Luke auf der gegenüberliegenden Seite, wo die Fremden sie nicht sehen konnten. Sie bohrten sich blitzschnell in den Sand und waren Minuten später spurlos verschwunden. Wenn die TRAMP wirklich angegriffen oder vernichtet wurde, würden sie überleben.
Außerdem hatten sie im Freien eine bessere Möglichkeit, sich zu verteidigen oder gar selbst anzugreifen. Während also die Unither die TRAMP in Abwehrbereitschaft versetzten und die Willys im Sand verschwanden, waren die Mausbiber vom Rückzug abgeschnitten. So schnell war das feindliche Schiff erschienen, daß sie keine Gelegenheit mehr gefunden hatten, in die TRAMP zu fliehen. Außer Gecko, der teleportieren konnte. Aber er tat es nicht. Er blieb bei der Truppe. Im ersten Augenblick mehr aus Schreck über die unverhofft aufgetauchte Gefahr; dann aus Überlegung. Im Schiff war er auch nicht sicherer, denn es würde das bevorzugte Ziel eines eventuellen Angriffs der Fremden sein. Der Eiraumer war sechzig Meter lang ‘und vorn fast dreißig Meter dick. Er war dicht am Wasser gelandet, mit der dicken Bugseite zur TRAMP. Alle Luken waren geschlossen, aber auf der Oberseite wurden Antennen und andere Geräte ausgefahren, darunter mit Sicherheit Fernsehkameras. Sie drehten sich nach allen Seiten und ließen vermuten, daß die Insassen des Schiffes auf der Hut waren. Die stumpfen Geschützmündungen blieben auf die TRAMP gerichtet. Gecko lag in einer Bodenfalte und rührte sich nicht. Er und sieben der Mausbiber waren gerade von einem Spaziergang im Wald zurückgekehrt, als das fremde Schiff landete. Sie waren knapp zweihundert Meter von ihm entfernt. Gecko lag zwischen Fippi und Hemi. Daneben kauerten sich Biggy, Bokom und Axo. Drüben bei der Insel mußten Ooch und Wullewull beim Tauchen sein. Sie ahnten noch nichts von der Gefahr. Ich muß sie telepathisch warnen, dachte Gecko und sorgte dafür, daß er in Deckung blieb.
Intensiv dachte er an Ooch und hoffte, daß seine Impulse aufgefangen wurden. Er bekam keine Bestätigung, aber das war weiter kein gegenteiliger Beweis. Er war ein viel zu schlechter Telepath, um mit Sicherheit behaupten zu können, Ooch habe nicht zurückgesendet. „Wir müssen ins Schiff", flüsterte Axo und starrte mit großen, runden Augen ängstlich in Richtung der TRAMP.
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