0189 - Die Expedition der Mausbiber
zwei Wochen vergangen.
Die TRAMP hatte sich immer weiter von der Erde entfernt und war am Milchstraßenzentrum vorbei weit nach dem galaktischen Osten vorgestoßen. Hier standen die Sterne nicht mehr dicht, und das Gebiet war so gut wie unerforscht. Auf den Karten waren nur wenige Sonnen mit Namen belegt worden. Einige von ihnen hatten Planeten, auf denen schon Terraner gewesen waren. Es war das Gebiet der Blues, und Gecko sollte das sehr bald zu spüren bekommen. Noch aber war es nicht soweit. An Bord der TRAMP herrschten, vom menschlichen Standpunkt aus gesehen, recht merkwürdige Verhältnisse. Das kam in der Hauptsache daher, weil die Mausbiber das ganze Unternehmen in erster Linie als einen ‘Riesenspaß betrachteten, und natürlich auch als eine willkommene Abwechslung. Daß man nebenbei auch versuchte, eine Spur von Rhodan zu entdecken, war eine Randerscheinung, mehr nicht. Es lag in der Natur der Mausbiber, auch ernste Pflichten in spielerischer Weise zu erfüllen und alles Notwendige mit dem Angenehmen zu verbinden. Kein Wunder also, wenn es auf der TRAMP allgemein so zuging, als handelte es sich um eine Vergnügungsreise. Dann wenigstens, wenn Gecko außer Sicht war. Gecko selbst nämlich schien alle mausbiberische Verspieltheit vergessen zu haben. Er gab sich äußerst pflichtbewußt. Dabei war er in seinem Innern der Verspielteste von allen. Er mimte nämlich den Vorgesetzten. Schlimm war nur, daß er es mit einem tödlichen Ernst tat, den ihm niemand so richtig abnehmen wollte. Sogar die Unither nicht, und schon gar nicht die Matten-Willys Die Willys waren in einem umgebauten Frachtraum untergebracht, wo sie meist schliefen oder ihren geheimnisvollen Zeitvertreiben nachgingen. Sie waren die seltsamsten Lebewesen, die man sich vorstellen konnte. Einst Hüter und Kindermädchen jenes Posbiplasmas, dessen Ursprungswelt immer noch unbekannt war, waren sie zu ehrlichen und verläßlichen Verbündeten der Terraner geworden. In der Ruhestellung nahmen sie die Form von flachen Fladen an und zogen Tentakel und Stielaugen ein. Mit Hilfe ihrer Translatoren verständigten sie sich in jeder Sprache. Gerieten sie in eine gefährliche Lage, so begannen sie wie wild zu rotieren und bohrten sich mit diamantharten Bohrkränzen selbst in massive Felsen. Während also die Willys - jeder von ihnen hieß so - überhaupt nichts taten, hatten die Unither in ihrer Selbstlosigkeit alle notwendigen Arbeiten übernommen. Sie saßen in der Kommandozentrale und bedienten die Kontrollen. Sie hatten eine ständige Wache in der Waffenzentrale, um im Falle eines feindlichen Überfalls die TRAMP innerhalb weniger Sekunden in den Verteidigungszustand versetzen zu können. Sie sorgten für die Verpflegung, die Überwachung der Arbeitsroboter, für die allgemeine Ordnung im Schiff - kurz, für alles. Über allen aber thronte Gecko. Man traf ihn überall, und er schien nur selten zu schlafen. Es war, als wolle er jede Sekunde nutzen, seine persönliche Macht vor aller Augen zu ,demonstrieren. An jedem, dem er begegnete, hatte er etwas auszusetzen. In der schmucken Admiralsuniform der Raumflotte stolzierte er durch die Korridore und Abteilungen des Kugelkreuzers und „inspizierte". Er inspizierte, wie er es tatsächlich nannte, alles, was ihm in die Quere kam. Das Leben schien für ihn keinen anderen Inhalt mehr zu haben, und wohin die TRAMP flog, schien ihm egal geworden zu sein, Wenn nur alles im Schiff so war, wie er es wünschte. Wenn nur jeder wußte, daß er hier der Herr und Meister war. Natürlich wußte es ohnehin jeder.
Es war ja kaum zu übersehen. An diesem Tag hatte er eine ganz besonders glorreiche Idee. Er verzichtete auf den telepathischen Befehl und schaltete den Interkom ein, um eine wichtige Durchsage zu machen. Ihm lag daran, daß auch die Unither und Willys erfuhren, wer hier etwas zu sagen hatte. „Befehl von Admiral Gecko an die Mannschaft der Ilts: In zwei Stunden findet ein Uniformappell statt. Antreten im Zwischendeck. Bei Beanstandungen muß mit Strafwachen gerechnet werden. Ende. der Durchsage." Zufrieden lehnte er sich zurück und warf dem Unither, der neben ihm vor den Kontrollen saß, einen beifallheischenden Blick zu. Zbron war der Erste Offizier der TRAMP. Schon auf dem Mars hatte er den Kurs des Schiffes in den Navigationskomputer gegeben, trotzdem waren Korrekturen nicht vermeidbar. Auch war die jeweilige Geschwindigkeit in gewissen Abständen zu regeln und zu überprüfen. Die Ortungsgeräte muß ten
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