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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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hingen, aber als der Wirt auch beim letzten Bild den Kopf schüttelte, löste sich diese Hoffnung in Rauch auf.
    »Schade«, stellte ich fest. »Sie können jetzt gehen, Mr. Glass. Sprechen Sie mit niemandem darüber, dass wir uns für einen Gast Ihrer Wirtschaft interessieren. Öffnen Sie Ihren Laden und benehmen Sie sich wie immer. Sollte der Mann noch einmal an Ihre Theke treten, dann versuchen Sie so unauffällig wie möglich das FBI zu benachrichtigen. Verwickeln Sie den Mann in ein Gespräch und halten Sie ihn zurück, bis wir oder die Polizei eingetroffen sind. Versuchen Sie nicht, den'Burschen selbst zu erledigen. Wahrscheinlich ist er schwer bewaffnet und würde Sie rücksichtslos niederknallen. Haben Sie verstanden?«
    Er nickte und fragte schwer atmend: »Halten Sie es für möglich, dass er kommt?«
    »Das kann ich nicht wissen, aber vielleicht hatten Sie mit Ihrer Vermutung, dass er in Ihrer Nähe wohnt, nicht unrecht. Wir werden sehen.«
    Als der Wirt das Hauptquartier verließ, war es fast acht Uhr morgens. Ich reckte mich und gähnte.
    »Lass uns die Überstunden abschlafen«, schlug ich Phil vor. »Bezahlt bekommen wir sie ohnedies nicht.«
    »Einverstanden!«
    Wir kamen nur bis zur ersten Etage.
    »Cotton und Decker zum Chef! Cotton und Decker zum Chef!«
    Phil stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Dann machten wir auf dem Absatz kehrt und stiefelten zum Büro unseres Chefs.
    Mr. High warf nur einen kurzen Blick in unsere Gesichter und auf die Bartstoppeln.
    »Noch nicht geschlafen? Okay, ich mache es kurz. Jerry, geben Sie mir einen kurzen Bericht über den Cornwall-Fall.«
    Ich berichtete im Telegrammstil. Der Chef runzelte die Stirn, als der Name Dillinger fiel.
    »Das sieht aus, als hätte der Mann behauptet, er sei Dillinger. Anders kann ich mir das nicht erklären, wieso Sergeant Hanford noch in seiner letzten Stunde den Namen geflüstert hat.«
    »Dillinger ist…«
    »… tot«, ergänzte Mr. High. »Das weiß jeder. Verstehen Sie, Jerry und Phil, der Mann will mit Dillinger verglichen werden. Er will gefürchtet und gehasst werden wie Dillinger.«
    »Ein Wahnsinniger«, warf Phil ein.
    Mr. High schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sein Gehirn weniger in Ordnung ist, als das anderer Gangster. Jeder Mann, der auf die Verbrecherlaufbahn gerät und dabei mordet, ist in gewissem Sinn nicht normal, aber das bedeutet nicht, dass er nicht logisch zu denken vermag. Der Mörder von Cornwall weiß genau, was es bedeutet, wenn man ihn für gleich gefährlich und gleich furchtbar wie Dillinger hält. Alle Ganoven der Unterwelt werden vor ihm kuschen, und er wird jede Hilfe erhalten, die er brauchen könnte. Sie wissen doch, wie abergläubisch in vielen Beziehungen Gangster sind. Ein zweiter Dillinger wird die gleiche Macht ausüben können wie der erste.«
    »Sie mögen recht haben, Chef, aber ich meine, dass eine zweite Frage uns mehr auf der Haut brennt. Wozu benutzen Dillinger und seine Kumpane die erbeuteten Waffen?«
    Schweigen folgte auf diese Frage.
    »Jerry, das werden wir erst wissen, wenn sie die Waffen benutzt haben. - Ich habe schon mit Colonel Howard gesprochen. Wir starten eine Fahndungsaktion im ganzen Land, aber wir wissen nichts über das Gesicht, die Gestalt und die Gewphnheiten des Mannes. Nach dem einzigen Mitglied seiner Bande, von dem wir eine Beschreibung besitzen, können wir nicht fahnden lassen. Wir würden dadurch unsere Karten verraten, und ›Dillinger‹ würde nicht zögern, uns den Mann als Leiche vor die Tür zu legen.«
    Er versank in Nachdenken, hob dann den Kopf und fuhr fort: »Der Fall liegt vorläufig in den Händen der Staatspolizei, aber ich stelle Sie zur Mitarbeit frei. Ich fürchte, früher oder später werden Dinge geschehen, die es notwendig machen, dass das FBI die Verfolgung John Dillingers Nr. II aufnimmt.«
    »Sie nennen selbst den Kerl schon Dillinger, Chef«, brummte ich unzufrieden.
    »Weder Sie, noch ich, noch der Präsident der Vereinigten Staaten kann verhindern, dass er so genannt werden wird«, entgegnete Mr. High.
    In welchem Ausmaß der Chef recht behielt, sah ich, als ich mir am Nachmittag, nach sechs Stunden gründlichen Schlafes, eine Afternoon Post kaufte.
    Dillinger bewaffnet sich aus dem Magazin der Staatspolizei! - Gefahr für Amerika!
    Glauben Sie mir, solchen Typen wie Sam Dryer würde ich am liebsten ein paar auf den Mund geben, aber dennoch fühlte ich etwas wie Respekt vor dem Burschen. Vom Schreiben verstand er etwas,

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