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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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lautlos geöffnet haben. Er trug einen graublauen Anzug und einen blauen, tief in die Stirn gezogenen Hut. Um die untere Hälfte seines Gesichtes hatte er im Stil der Bankräuber zu goldenen Wild-West-Zeiten ein Tuch gebunden, sodass zwischen Hutrand und Tuch nur seine Augen zu sehen waren. Mehr noch als der schwere Colt in seiner rechten Hand verrieten die Augen die Gefährlichkeit des Mannes. Sie waren von einem eisigen Grau, das aussah wie dickes Glas.
    Sergeant Hanford trug seine Pistole am Koppel, wie es der Vorschrift entsprach. Bakers Koppel hing an der Lehne des Stuhls, auf dem er vor ein paar Minuten noch gesessen hatte.
    Der Sergeant wog seine Chancen ab. Sie waren miserabel, aber vielleicht hätte Hanford dennoch versucht, seine Kanone in die Hand zu bekommen, wenn ihm nicht eingefallen wäre, dass Lieutenant Miller zur Dienststelle unterwegs war und in wenigen Minuten eintreffen musste. Hanford hoffte, dass Miller früh genug kam, um den Gangster, was immer er wollte, abzufangen. Es war eine falsche Rechnung, aber kein Vorgesetzter sollte mehr Gelegenheit haben, Stanley Hanford dafür zur Verantwortung zu ziehen.
    »Ich muss Zeit gewinnen«, dachte Hanford. Heiser stieß er hervor: »Was willst du?«
    »Dass ihr die Arme hochnehmt«, antwortete der Maskierte.
    Baker und Hanford wechselten einen Blick und gehorchten dann beide.
    Ohne den Kopf zu drehen, rief der Fremde: »Kommt, Jungs!«
    Vier Mänrler drangen an ihm vorbei in den Raum. Sie waren ebenfalls maskiert, aber keiner von ihnen trug eine Waffe. Blitzschnell sicherte sich einer Bakers Koppel, während ein anderer, ein schmaler Bursche, sich mit einer wilden Bewegung gegen den Sergeant warf und ihm die Pistole aus dem Futteral riss. Er stieß einen Triumphschrei aus und schwenkte die Waffe über dem Kopf.
    »Jetzt sollen sie mich kennenlernen«, lachte er. Hanford sah, dass seine braunen Augen leuchteten.
    »Halt dich nicht mit Kleinigkeiten auf, Baby!«, befahl der Mann mit dem Colt.
    Der Schmale stieß mit der Pistole den Beamten an.
    »Raus mit dem Magazinschlüssel, Bulle!«, zischte er.
    Hanford rührte sich nicht.
    »Du hast drei Sekunden. Danach geht es dir dreckig, wenn du den Mund nicht öffnest. Denke daran, dass Babyface Nelson vor dir steht, und der da ist John Dillinger.« Sein Daumen zeigte über die Schulter nach dem Coltträger.
    Der Sergeant sah verächtlich auf den Gangster, der fast einen Kopf kleiner war.
    »Angeber!«, sagte er leise. »Spielt anderswo Räuber und Gendarm!«
    Der Schmale zählte: »Eins - zwei -drei!«
    Blitzschnell wechselte er die Pistole in die linke Hand hinüber. Seine Faust traf Hanfords Stirn zwischen den Augen an der Nasenwurzel.
    Der Sergeant taumelte zurück, fing sich und warf sich gegen seinen Peiniger. Ein hochgerissener Haken, der seinen Magen traf, stoppte ihn. Dann krachte der Lauf seiner eigenen Pistole gegen sein Ohr. Stanley Hanford stürzte wie ein gefällter Baum. Der Schmale lachte gellend.
    »Das saß!«
    »Lass den Quatsch!«, fluchte der Mann an der Tür. »Sucht den Schlüssel!«
    Sergeant-Baker, der geglaubt hatte, jetzt würde die Reihe an ihn kommen, sah, dass die Gangster sich auf die Schreibtische stürzten, die Schubladen herausrissen und sie auf der Suche nach dem Magazinschlüssel durchwühlten.
    Zum ersten Mal seit seiner Tätigkeit bei der Polizei verfluchte Baker die verdammte Ordnungssucht. Die Magazinschlüssel lagen in Millers rechtem Schreibtischfach. Sie waren säuberlich etikettiert. Es konnte einfach nicht ausbleiben, dass die Gangster sie fanden. Schon rüttelte einer der Ganoven, ein schwerer, breitschultriger Bursche mit den Bewegungen eines Bären an den Rollladen des Faches. Als er Sie nicht öffnen konnte, trat er sie mit zwei Fußtritten ein und riss den Rest mit seinen pratzigen Händen weg.
    »Ich habe sie, John!«, schrie er, als er die Schlüssel fand.
    Cover Baker wusste, dass er etwas unternehmen musste. Zoll für Zoll, die Arme noch immer erhoben, schob er sich nach rückwärts, wo im Wandschrank hinter einer Schiebetür zwei Pistolen lagen, die am nächsten Tag zur Reparatur gebracht werden sollten. Die Funktionsfähigkeit der Dinger war fragwürdig, aber Baker war entschlossen, es mit ihnen zu versuchen. Die Gangster, mit Ausnahme des Anführers, drängten sich vor der Tür zum Magazin. Der Vierschrötige probierte die gefundenen Schlüssel, aber seine Pranken waren zu ungeschickt. Der Schmale riss den Bund an sich, fand im Handumdrehen die passenden

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