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0189 - Im Schatten der Ratte

0189 - Im Schatten der Ratte

Titel: 0189 - Im Schatten der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Schatten der Ratte (1 of 2)
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trug.
    »Sir, ich meinte nur, dass John Dillinger sich vor rund dreißig Jahren auch Waffen durch einen Überfall auf eine Polizeistation beschafft hat.«
    »Na, und?«
    »Die Parallele, Sir, ist…«
    »Ich pfeife auf Ihre Parallele«, knurrte Howard. »Dillinger starb vor dreißig Jahren auf dem Straßenpflaster, und er hat mit dieser Sache nichts zu tun. Ich will den Namen nicht mehr hören. Verstanden?«
    »Sehr wohl, Sir«, antwortete der Beamte.
    Der Colonel kam zu uns zurück. Ich lächelte ihn an.
    »Warum werden Sie so wild, wenn Ihr Beamter auf die Parallele zum Dillinger-Fall anspielt?«, fragte ich sanft.
    Howard beugte sich zu mir. Auch sein Flüstern besaß noch die Stärke eines verrollenden Donners.
    »Weil ich selbst von Anfang an den Gedanken an Dillinger nicht los werde«, antwortete er rätselhaft.
    ***
    Es war Mitternacht. Die Neugierigen draußen vor dem Stützpunkt hatten sich verlaufen.
    Der Colonel dachte nicht daran, den Stützpunkt zu verlassen, solange Hanfords Schicksal ungewiss war. Er wartete in einem Verwaltungsbüro, und wir warteten mit ihm. Von Zeit zu Zeit schickte er seinen Adjutanten in das Wachtbüro, um die Ärzte nach Hanfords Zustand zu fragen.
    Auch jetzt, eine Viertelstunde nach Mitternacht, sagte er nach einem langen Schweigen: »Sehen Sie noch einmal nach, Rawer!«
    Der Adjutant ging hinaus, kam aber nach zwei Minuten in Begleitung des Arztes zurück. Der Doc war grau im Gesicht vor Erschöpfung.
    »Es ist aus«, sagte er leise.
    Colonel Howard schob das Kinn vor und stand auf. Wir alle erhoben uns. Eine Minute lang standen die Männer schweigend und dachten an einen Mann, der an den Kugeln verbrecherischer Gangster gestorben war.
    Dann krachte Howards Faust auf den Tisch.
    »Sie werden es bezahlen! Rawer, holen Sie das Tonbandgerät.«
    Zehn Minuten später stand das Gerät auf dem Tisch. Die Spulen drehten sich.
    Ich schlage mich im Dienst des FBI seit einer ganzen Reihe von Jahren mit Gangstern herum, und ich habe Dinge sehen müssen, die auch die Nerven eines abgebrühten Mannes auf die Probe stellen. Dies hier war schlimmer.
    Die Aufnahme war mittels eines hochempfindlichen Mikrofons erfolgt, das auch die leisesten Geräusche verstärkt wiedergibt. Wir hörten die Atemzüge eines Mannes, der mit dem Tode rang, und wir'hörten sie über zwei lange Stunden hinweg.
    Irgendwann im Verlauf der zwei Stunden drangen undeutliche gemurmelte Wortbrocken aus dem Lautsprecher. Howard stoppte den Apparat, ließ das Band zurücklaufen und spielte die Stelle noch einmal und langsamer ab.
    Drei Stunden lang hatte das Mikrofon neben den Lippen eines Sterbenden gelegen. Das hier sind die Worte, die es sammelte: »Der Lieutenant wird… Ich… sofort schießen… Dillinger… Dillinger… Dillinger.«
    Nichts anderes enthielt das Band als diese Worte, fast unverständlich gemurmelt, und die letzten Atemzüge des Sergeant Stanley Hanford.
    »Schalten Sie ab!«, befahl Howard dem Adjutanten. Er sah Phil, mich, den Doktor - er sah jeden, der sich im Raum befand, der Reihe nach an.
    »John Dillinger ist seit dreißig Jahren tot«, sagte er schwer. »Wir dürfen den letzten Worten Sergeant Hanfords nicht zu große Bedeutung beimessen. Rawer, lassen Sie die Presseleute herein!«
    Drei Minuten später füllte eine Horde lärmender, sich stoßender, mit Kameras und Blitzlichtern bewaffneter Männer den Raum. Reporter scheinen über den gleichen sechsten Sinn zu verfügen wie Geier. Sie wittern Sensationen wie Geier das Aas.
    Howard gab eine kurze Erklärung ab. Er schilderte den vermutlichen Hergang jder Tat und teilte mit, dass die Gangster sich in den Besitz von Waffen gesetzt hätten.
    »Welche Waffen?«, rief einer der Journalisten dazwischen.
    »■Genug Zeug, um sie gefährlich zu machen, aber je weniger ihr darüber schreibt, Jungs, desto weniger beunruhigt ihr die Bevölkerung.«
    »Colonel, es ist nicht unsere Aufgabe, die Bevölkerung zu beruhigen, sondern sie zu informieren«, sagte ein mittelgroßer, untersetzter Bursche mit einer schwarzen Haarsträhne in der Stirn. »Haben Sie Anhaltspunkte?«
    »Ja, aber darüber kann ich natürlich nicht sprechen.«
    »Hat der Cop, der verwundet war, noch etwas sagen können, bevor er abfuhr?«
    Howards Gesicht flammte auf wie eine explodierende ‘Rakete.
    »Drücken Sie sich gefälligst anständig aus, wenn Sie von einem Beamten sprechen, der im Dienst erschossen wurde.«
    Der Journalist zuckte unter dem Gebrüll des Colonels zusammen, sagte

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