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019 - Bei Vollmond wird gepfählt

019 - Bei Vollmond wird gepfählt

Titel: 019 - Bei Vollmond wird gepfählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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letzten Nacht nichts verändert, aber die Gewißheit, daß in diesen alten Mauern eine Frau als Vampir gepfählt worden war, ließ es noch unheimlicher und düsterer erscheinen.
    Doch wo war die Leiche der Frau geblieben, und welche Rolle spielten die beiden Alten? War es vielleicht ein Spuk gewesen, der sich im Morgengrauen auflöste, oder ein Gaukelspiel der Dämonen, die Dorian oder Phillip in eine Falle locken wollten?
    Obwohl Dorian anscheinend ruhig am Tisch saß, war er innerlich angespannt und auf der Hut.
    Die Alte kam mit dem dampfenden Grog. »So, Mr. Hunter, das ist ein altbewährtes Mittel. Gießen Sie es schnell hinunter! Es wird Ihnen guttun.«
    Er betrachtete das Gebräu mißtrauisch. Es roch nicht schlecht, aber das hatte wenig zu bedeuten. Wenn die Freundlichkeit und Harmlosigkeit der Alten nun trog? Wenn sie Dorian vergiften oder mit einem Zaubertrunk zu einem willenlosen Sklaven machen wollten? Die Dämonen und ihre Diener verbargen sich hinter allerlei Verkleidungen. Er tat, als würde er von dem Grog trinken, hielt aber plötzlich inne und tat, als ob er einen Laut vernommen hätte. »Ich glaube, Ihr Bruder hat Sie gerufen. Sie sollten schnell hinausschauen.«
    Der alte Trick wirkte. Die Greisin ging hinaus, und Dorian begoß die Blumen am Fenster mit dem Grog.
    Durchs Fenster sah er die alte Frau den Gartenweg vor zur Hecke gehen, wo Jimmy seine Arbeit wieder aufgenommen hatte. Er nutzte die Gelegenheit und lief nach oben in das Zimmer, in dem er in der Nacht die Tote mit dem Vampirpfahl in der Brust gesehen hatte. Der Raum war peinlich sauber. Keinerlei Anzeichen wiesen darauf hin, daß eine Frau hier wohnte oder gewohnt hatte. Das Bett war frisch bezogen. Dorian konnte keinerlei Blutspuren entdecken.
    Er bückte sich und schaute unters Bett, und da sah er auf den Dielen einen kleinen, bräunlichen Fleck. Er löste mit dem Taschenmesser einen Holzschnipsel ab und wickelte ihn in ein Taschentuch ein, dabei angespannt lauschend, ob sich im Haus etwas regte. Die alte Frau hatte ihm gesagt, Mr. Keystone sei außer Haus, doch Dorian traute dem Frieden nicht. Er lief wieder nach unten und erreichte die Küche gerade, als die alte Dame zurückkam. »Jimmy hat mich nicht gerufen«, sagte sie.
    »Seltsam«, wunderte sich Dorian. »Mir war, als hörte ich ihn ganz deutlich Ihren Namen rufen. Das ist schon merkwürdig. Es scheint fast, als wäre es hier nicht geheuer.« Er lachte über seinen Scherz.
    Die an sich recht harmlose Bemerkung verstimmte die Greisin sichtlich, wenn sie es auch nicht offen zeigte. Sie sagte, sie hätte noch einiges zu tun, und Dorian wollte sich sicher auch nicht länger aufhalten.
    Er dankte für den Grog und verabschiedete sich. Nachdenklich verließ er das alte Haus. Der alte Jimmy winkte ihm freundlich zu, als er durch das Gittertor hinausging.
    Hier war manches nicht geheuer, davon war Dorian überzeugt, doch sein Besuch hatte nicht dazu beigetragen, die Zusammenhänge aufzuklären. Langsam schlenderte er zu seinem Rover. Es entging ihm nicht, daß auf der anderen Straßenseite in einem flaschengrünen Leyland Marina TC Coupé ein Mann saß und ihn und das Grundstück der beiden Alten beobachtete, wenn er auch so tat, als gelte seine Aufmerksamkeit seiner Zeitung.

    Dorian nahm zunächst im nahen Gasthof Capt'n Cook ein verspätetes Mittagessen ein und genehmigte sich einen Grog, von dem er diesmal sicher wußte, daß er einwandfrei war. Dann fragte er den Wirt nach den beiden alten Kanes. Der konnte ihm wenig sagen, doch er schickte die Köchin, die aus Fulham stammte und besser Bescheid wußte.
    Dorian gab sich als Angestellter eines Maklerbüros aus, das sich für Haus und Grundstück der Kanes interessierte.
    Viel wußte die Köchin auch nicht, nur eben, daß die beiden alten Geschwister als harmlos versponnen galten, selten das Grundstück verließen und kaum Kontakt zu anderen Leuten unterhielten. Klatschmäuler wollten wissen, in dem alten Haus spuke es, aber die resolute Köchin hielt das für Unsinn.
    »Tot ist tot, und hin ist hin«, sagte sie zu Dorian. »Geschichten von umherwandelnden Toten und Gespenstern sind etwas für Spinner und Phantasten, aber nicht für vernünftige Leute.«
    Dorian unterließ es, mit der Köchin zu streiten. Sie verwies ihn an den Besitzer eines kleinen Ladens in der Nähe und an eine gewisse Mrs. Shockler, die ihm vielleicht noch einiges über die Kanes erzählen konnten. Beim Kaufmann erfuhr Dorian nichts Besonderes. Er beschrieb

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