0190 - Admiral Gecko
nichts vom Mars hören!" Hemi war wütend und ängstlich zugleich. „Du sollst sicher landen, damit wir uns nicht den Hals brechen." Bokom sah auf die schwach beleuchteten Skalen und Kontrollen. „Sind noch zwei Kilometer bis zur Oberfläche. Die Blues sind verschwunden und haben uns nicht bemerkt. Geschafft, Hemi! So - und nun werde ich dir zeigen, wie ein anständiger Pilot so ein Ding richtig auf den Boden setzt." Die Antigravfelder stoppten den Fall und bremsten den Shift ab. Die glühenden Krater in wenigen Kilometern Entfernung gaben soviel Licht, daß nach einigen Minuten plötzlich die Hochebene zu erkennen war. Der Shift setzte so sanft auf, daß kaum eine Erschütterung zu verspüren war. Bokom nickte anerkennend. „Toller Pilot, Bokom, wirklich, eine einmalige Leistung. Hast du gut gemacht, Bokom." Hemi sah ihn von der Seite her an und schwieg. Sie hätte sich wahrscheinlich gewundert, wenn Bokom anders reagiert hätte.
In wenigen Zentimetern Höhe glitt das Fahrzeug dann über die Ebene dahin, wieder nach Suden, auf den Abhang zu. Die genaue Position von Rhodans Versteck war nicht bekannt, nur die ungefähre Lage. Bereits nach wenigen Minuten senkte sich das Gelände. Der Abhang zur Tiefebene begann. Bokom drosselte den Motor und hielt an. Dann schaltete er den Antrieb aus. Es wurde ganz still. Draußen wartete die Nacht. Der Dämmerschein der glühenden Krater lag zu hoch, um hier noch wahrgenommen werden zu können. Die Außenmikrophone verrieten nichts.
Bokom wagte nicht, die Scheinwerfer einzuschalten, um seine Lage nicht den Blues zu verraten. Jetzt hing alles davon ab, so schnell wie möglich Rhodan und seine Freunde zu finden, aufzunehmen und mit ihnen von hier zu verschwinden. Unten in den Wäldern war es unübersichtlicher und daher sicherer.
„Gedankenimpulse?" sagte Hemi plötzlich gespannt. „Sie müssen ganz in der Nähe sein.. ."
„Rhodan?"
„Nein, Noir vielleicht. Oder Bull."
„Jedenfalls keine Fremden oder die Blues.
Versuche zu antworten." So sehr Bokom sich auch anstrengte, die Dunkelheit mit den Augen zu durchdringen, es wollte ihm nicht gelingen. Vielleicht hätte ein kurzes Aufblinken der Scheinwerfer genügt, Rhodan herbeizurufen, aber Bokom traute sich nicht. Wenn ihn die Blues bemerkten, war alles verloren.
Da nahm er lieber das Warten in Kauf. Außerdem gelang es Hemi vielleicht, rechtzeitig Verbindung aufzunehmen. „Nun, was ist?"
„Sie suchen nach uns und sind ganz in der Nähe. Du solltest ihnen ein Zeichen geben. Mich empfangen sie nicht, weil sie keinen Block gebildet haben. Einzeln sind sie zu schwache Telepathen."
„Eigentlich ist nur Rhodan einer", verbesserte Bokom pedantisch. „Los, gib ihnen ein Zeichen. Mach schon !„ „Möchte ‘wissen, warum sie keine Funkgeräte mehr haben.
Vielleicht sind sie kaputt."
„Jedenfalls haben sie keine."
Da nützt mir die ganze Telekinese nichts, dachte Bokom verbittert und wünschte sich, wie Gucky oder Gekko ein Teleporter zu sein. Dann würde er jetzt einfach hinausspringen und die Gegend untersuchen. Wenn Gefahr auftauchte, konnte er schnell wieder verschwinden. „Die Impulse werden stärker", sagte Hemi plötzlich. „Sie sind ganz nahe. Sie suchen uns. Los, öffne die Luke. Ich gehe hinaus." Hm, das wäre ein Ausweg, dachte Bokom egoistisch. Ohne Widerrede betätigte er die entsprechenden Kontrollen. Die Seitenluke glitt auf. Eine schmale Leiter schob sich hinaus, und Hemi überlegte nicht lange.
Mit dem Strahler in der rechten Hand stieg sie in die dunkle Nacht hinaus. Sofort bereute sie ihren Wagemut. Zwar hielt sie sich noch mit der linken Hand an dem Shift fest, aber um sie waren merkwürdige Geräusche in der Finsternis.
Ja, Geräusche. Jemand schlich auf sie zu, aber es war kein Feind. Die Gedanken waren jetzt deutlicher; sie bildeten ein fürchterliches Durcheinander. Endlich begriff Hemi, daß sie die Gedanken verschiedener Individuen empfing und nicht sortieren konnte. .„Perry Rhodan.. .?" piepste sie schüchtern.
Die Schritte verstummten jäh. Auch die Gedanken wechselten.
Sie verrieten Erstaunen und plötzliches Hoffen. Dann ertönte eine Stimme, nur wenige Dutzend Meter entfernt: „Ja. Wer ist dort?"
Hemi verspürte Erleichterung. Sie ließ den Shift los und rannte in Richtung der Stimme. Dabei rief sie, so laut sie konnte: „Hierher! Hier sind wir! Schnell!" Die Schritte wurden hastiger, dann blitzte für wenige Sekunden ein winziges Licht auf. Der schwache Schein schien dem
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