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0192 - Die Todessekte

0192 - Die Todessekte

Titel: 0192 - Die Todessekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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mitbekommen haben konnte, meinte er: »Ich muß Sie warnen, Inspektor. Die Sterne stehen nicht günstig für Sie.«
    »Jetzt hören Sie mal zu, mein Lieber.« Muhara pumpte sich auf und stemmte die Arme in die Hüften. »Ich weiß, daß es einige sehr ausgefallene Zirkel und Geheimbünde in dieser Stadt gibt. Die Leute haben schon alles ausprobiert und verfallen auf immer tollere und raffiniertere Touren. Ich bin ja nicht erst seit gestern Polizist. Ich weiß von Astralwanderungen, Tieropfern und Hexenkulten, Teufelsriten und schwarzen Messen. Aber das fand meist eine sehr realistische Aufklärung. Es handelte sich um irregeleitete Okkult-Zirkel. Aber von einer so weit verbreiteten Sekte wie den Yashi-Jüngern, die Ihren Bruder auf dem Gewissen haben sollen, halte ich nichts. Das müßten Sie erst einmal beweisen.«
    »Ich werde mir Mühe geben«, nickte Sato.
    »Sie können mich ja schützen, wenn es hart auf hart geht. Und woran erkennen wir die Knaben?«
    »Sie haben ein Stigma. Es handelt sich um einen fünfzackigen Stern, hier, in der Nackengegend.«
    Muhara staunte nicht schlecht. »Wie einfach. Darauf hätte ich aber selbst kommen können«, spottete er.
    Der Inspektor stand auf und zog seine Uniform glatt.
    »Folgen wir dem Propheten«, schlug er vor.
    »Sollen wir die anderen verhören?« erkundigten sich diensteifrig die Mitarbeiter des Inspektors.
    »Keine schlechte Idee«, willigte der Kriminalbeamte ein. »Da haben wir ein Faustpfand, falls meine beiden Experten sich plötzlich in Schall und Rauch auflösen.«
    »Ich bin einverstanden«, sagte Sato würdevoll.
    Zamorra hatte die ganze Zeit geschwiegen und nachgedacht. Das Erkennungszeichen der Yashi-Anhänger ging ihm nicht aus dem Sinn. Wo hatte er ein ähnliches Mal gesehen? Und plötzlich fiel es ihm wieder ein und er schlug sich vor die Stirn.
    »Der Taxifahrer«, brüllte er.
    Sato hob erstaunt die Augenbraue.
    »Was ist mit ihm?« fragte Muhara verblüfft.
    »Er hatte im Nacken dieses Zeichen«, rief Zamorra.
    Erst stutzte Muhara. Dann brüllte er: »Muß ich mir ansehen. Man lernt doch nie aus. Los, Sahito, schnapp ihn dir!«
    Sein Untergebener war klug genug, aus dem Fenster zu sehen und meldete: »Das Taxis steht nicht mehr da!«
    Enttäuscht schlug der Inspektor auf den Tisch.
    »Rufen Sie den Pförtner an, vielleicht weiß er etwas!«
    Sahito führte die Order aus.
    »Fehlanzeige«, brummte er nach dem Telefongespräch. »Der Kerl hat bis eben gewartet und dann einen Blitzstart hingelegt.«
    »Hellsehen können die auch noch«, brummte Muhara. »Langsam erwacht mein Interesse am Okkulten.«
    ***
    Der Chujezi-Teich, den der Mönch Sato erwähnt hatte, war der Öffentlichkeit zugänglich, aber selten verirrten sich Spaziergänger dorthin. Die Gegend galt als verflucht. Pflanzen kamen nicht recht zur Entwicklung, Tiere mieden diesen Teil der Landschaft.
    Die Stille um den See, den phantasievolle Betrachter wegen seiner ungewöhnlich symmetrischen Form und der ausgefallenen Farbe auch das Dämonenauge nannten, wirkte beklemmend.
    Es gab eine rote Holzbrücke über einen fast ausgetrockneten Seitenarm. Von dem Morast stieg ein fauliger Geruch auf.
    Alles war, wie der Mönch es gesehen hatte.
    Aber zwei der drei Häuser schienen unbewohnt und wirkten verfallen. Holzschindeln, von den Stürmen losgerissen, waren nicht ersetzt worden. Fensterrahmen schrien nach Farbe. Die Scheiben waren unversehrt, aber völlig blind und starrten vor Schmutz.
    Muhara, der Kraft seines Amtes, nicht dank seiner Fähigkeiten, die Führung übernommen hatte, umrundete erst einmal mit der Vorsicht des Beamten das Anwesen, aber nirgends erhielt er einen ungestörten Überblick, weil das bewohnte Haus, das dritte rechts von der roten Holzbrücke, inmitten eines verwilderten Parks lag. Die Brombeeren, die jemand vor langer Zeit ausgepflanzt hatten, waren verdorrt, bildeten aber ein schier unüberwindliches Hindernis mit den ausladenden Ranken und nadelspitzen Dornen.
    »Sieht eher nach dem Zufluchtsort einer Gangsterbande aus«, murmelte der Inspektor. »Ich würde hier eher Mitglieder der Yakuza, Japans organisierter Unterwelt, vermuten. Sie wissen, daß wir zur Bildung von Geheimbünden neigen. Das ist ein nationales Laster.«
    »Ich habe davon gehört«, nickte Zamorra. »Hier allerdings müssen Sie wohl oder übel die gewohnten Denkkategorien verlassen, Inspektor.«
    »Mir ist das zu Beginn meine Bekanntschaft mit dem Professor auch nicht leichtgefallen«, schaltete sich

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