Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 2
Als ich meinen Koffer vom Band gefischt hatte, n äherte ich mich mit pochendem Herzen dem Ausgang. Wild bewegten sich meine Augen durch die Menschenmenge, die die Ankömmlinge aus allen Ecken der Welt erwartete, doch ich konnte kein bekanntes Gesicht erkennen. Hatte er mich vergessen? Stand er irgendwo im Stau oder wurde er beruflich aufgehalten? Ich stellte mich neben die Haupteingangstür, damit Fin mich nicht übersehen konnte. Ich war ziemlich enttäuscht, dass ich nicht pünktlich und freudig empfangen wurde und kontrollierte mein Gesicht in dem winzigen Spiegel, auf dem man immer nur einen kleinen Ausschnitt erkennen konnte. Ich schaute nervös auf die vielen Menschen, die in das Gebäude strömten und wartete an die zwanzig Minuten, bis Fin endlich gehetzt auf mich zu steuerte, ohne Blumen in den Händen.
„ Entschuldige bitte!“, sagte er nur und atmete schwer.
„ Schon gut!“, ließ ich etwas enttäuscht aus mir heraus.
Fin traute sich scheinbar nicht mich zu ber ühren und reichte mir nur flüchtig seine rechte Hand; in der anderen hielt er seinen Autoschlüssel, an dem ein Bild seiner süßen Familie schaukelte.
„ Der Verkehr in Palma ist eine Katastrophe. Wartest du schon lange?“, erkundigte er sich und kam nicht auf die Idee, sich an meinem Koffer zu vergreifen, den ich selber ziehen musste, wie eine schwere Ziehente.
Wir gingen schweigend bis zu seinem Auto, das er direkt vor dem Ausgang geparkt hatte. Ein Polizist n äherte sich schon und war gerade im Begriff Fins Fehlparken zu beanstanden, aber meine Begleitung winkte ihm freundlich zu und hob meinen Koffer in sein Auto, das kein schnittiger Geländewagen war.
Im Inneren des Wagens war es ziemlich hei ß. Fin erklärte mir, dass seine Klimaanlage gestern kaputt gegangen sei.
„ Du siehst anders aus!“, stellte mein Freund sogleich fest. „Deine Haare! Steht dir auch!“, sagte er nicht ganz überzeugend
„ Danke!“, gab ich knapp von mir und war etwas müde von der Anreise und der Wärme. Ich schaute mir die Landschaft an, aber so schön sah es hier noch nicht aus.
„ Ich fahre dich erst in dein Hotel und wir können uns dann später treffen“, schlug der Fahrer vor und fuhr etwas zu schnell.
„ Ja, danke! Kennst du das Hotel?“, fragte ich Fin, der eine Markensonnenbrille vor den Augen trug, die ihn cool aussehen ließ. War sie original oder hatte er sie etwa so einem netten Afrikaner abgekauft?
„ Ja! Es ist ein sehr kleines, sehr gemütliches Hotel. Ich kenne den Besitzer. Magst du gerne gegrillten Fisch?“, erkundigte er sich etwas nervös und lenkte den Wagen auf einen Schotterweg, der ziemlich uneben war.
„ Sehr gerne!“, versuchte ich zu sagen, während unter dem Wagen die Steine gegen den Unterboden hopsten.
„ Ich wollte heute Abend für uns kochen. Ich würde dich so gegen 20 Uhr abholen, “ schlug er vor und steuerte auf eine Auffahrt zu, die von einem eisernen Tor verschlossen war.
„ OK!“, sagte ich nur und wunderte mich etwas über die späte Zeit, dachte ich doch, wir würden nachmittags an den Strand fahren.
Das Tor öffnete sich automatisch; wir wurden scheinbar erwartet.
Vor uns lag eine ältere Finca mit einem wunderschönen wilden Garten und Katzen, die im Schatten dösten.
„ Wie schön!“, rief ich entzückt aus. Mit Schwung fuhr Fin auf einen Parkplatz und holte meinen Koffer.
„ Dann wünsche ich dir einen schönen Nachmittag und ich hole dich dann nachher pünktlich ab“, sagte er etwas gestresst und schwang sich schnell wieder in den warmen Wagen, der durch das offene Tor verschwand.
Nun stand ich hier, alleine vor dem kleinen Hotel und hatte mir meine Ankunft ganz anders vorgestellt. Aber es war gut, dass ich Zeit f ür mich hatte, so konnte ich mich erfrischen und ausruhen.
Ich suchte den Eingang des alten Hauses; die Katzen schauten mich m üde an und waren zu faul zum Begrüßen. Ich betrat einen kühlen Raum und fand eine Art Rezeption, aber kein Mensch war zu sehen. Ich hörte Stimmen und Geklapper aus der Küche und ging zu einem Zimmer, das wohl als Speiseraum diente. Dann ging ich zur Küche und klopfte vorsichtig an die Tür.
„ Hallo!“, rief ich in den Raum, in dem drei Leute beschäftigt wirkten. Man wurde auf mich aufmerksam; eine nette, ältere Dame kam sofort auf mich zu und begrüßte mich herzlich.
Zum Gl ück waren es Deutsche, dachte ich erleichtert. Mein Zimmer war nicht groß, aber hatte ein riesiges Fenster mit Blick auf Olivenhaine und
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