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0194 - Die Stadt der Ungeheuer

0194 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0194 - Die Stadt der Ungeheuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Öffnung, als sie die obersten Stufen erreichten.
    Zamorra warf einen Blick zurück.
    Niemand zeigte sich. Die Bewohner von Monsterstadt wollten offenbar mit Pulk nichts zu tun haben. Sie waren froh, wenn sie ihm dienen durften und ansonsten in Ruhe gelassen wurden.
    Die oberste Stufe wurde erreicht. Zihrp bleib stehèn. Sein rotes Auge schwamm auf dem schwarzbehaarten Körper. Es bewegte sich etwas nach hinten. Zihrp betrachtete seine Gäste und freute sich offensichtlich darüber, daß die beiden so beeindruckt waren.
    Schon wollte Gor fragen, ob Pulk seine Gäste immer so behandelte und auf der Türschwelle warten ließ, da senkte sich die Treppe.
    Im Bereich der untersten Stufen schien es Scharniere zu geben. Dort war wenigstens der Drehpunkt. Rasch senkten sich die Stufen hinab. Vor ihnen klappte der äußerste Rand des Korallenpalastes noch oben weg. Darunter kam Dunkelheit zum Vorschein.
    Als die Öffnung hoch genug war, begann die Treppe sich nach vorn zu bewegen. Wie eine Rolltreppe in einem irdischen Kaufhaus. Dort war das ganz alltäglich. Hier, in Monsterstadt, stiegen einem die Haare zu Berg, denn es paßte einfach nicht hierher.
    Die Dunkelheit verschlang Gor und Zamorra. Sie konnten ihren Begleiter nicht mehr sehen.
    Also doch eine Falle! dachte Zamorra und war einen Augenblick lang fest überzeugt davon, daß sie sich wie die Narren benommen hatten.
    ***
    Nichts geschah, außer daß sich die Dunkelheit allmählich aufhellte, als würden die zunächst unsichtbaren Wände zu strahlen beginnen.
    Eine unterirdische Halle entstand.
    Sie war kuppelförmig gebaut, und ihre Wände waren übersäht mit Entrelacs. Diese Ornamente schienen keine besondere Bedeutung zu haben - außer den Betrachter zu verwirren. Oder entsprachen sie einfach dem Geschmack von Pulk?
    Zamorra blickte sich ausgiebig um. Bis seine Aufmerksamkeit von Zihrp erregt wurde. Die Spinne hatte sich ein Stück entfernt. Ihr blutiges Auge starrte zur Decke. Sie zitterte stark, was ein feines Zirpen verursachte. Verdankte sie dem ihren Namen? In der Tat, wenn die Spinne sprach, wurde das stets von einem Zirpen begleitet. Das war wahrscheinlich ihre eigentliche Stimme, während die Bedeutung dessen, was sie sagte, auf magische Weise vom Zuhörer verstanden wurde.
    Denn in der Dimension VARIA gab es keine Sprachprobleme. Da verstand jeder jeden.
    Aber auch nur, wenn er will! dachte Zamorra zerknirscht.
    Die Haltung von Zihrp drückte Demut aus. Er erwartete den großen Pulk, der sie offenbar hier unten empfangen wollte.
    Gor und Zamorra tauschten einen Blick aus.
    »Und hier müssen wir jetzt warten?« erkundigte Zamorra sich.
    Zihrp hatte alle Mühe, ihm zu antworten. »Ja«, zirpte er, »und es ist Gesetz, den großen Pulk in Demut und Dunkelheit zu empfangen. Unser mächtiger Beherrscher und Beschützer liebt das ewige Licht von VARIA nicht. Er zieht die Dunkelheit seines Korallenpalastes vor.«
    Dunkelheit? Zamorra verstand zuerst gar nicht. Aber dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Hier gab es kein Licht! Daß er und Gor meinten, die Wände würden aus sich heraus strahlen, hatte einen anderen Grund: Sie konnten dank der besonderen Magie von Monsterland trotz der Dunkelheit sehen, aber auch nur, wenn sie von dieser Dunkelheit eingeschlossen wurden. Wie im unterirdischen Kanalsystem bespielsweise, oder wie hier!
    Sie hüteten sich davor, Zihrp an dieser Erkenntnis teilhaben zu lassen. Es konnte sich als Vorteil erweisen, als blind angesehen zu werden.
    Ein Vorteil gegenüber Pulk, der hier unten gewiß genauso gut sah wie Zamorra und Gor.
    Da wich ein teil der Rückwand lautlos zur Seite. Ein schmaler Durchgang entstand. Niemand zeigte sich darin. Sekunden später verbreiterte sich der Durchgang. Die ganze Wand geriet in Bewegung. Sie gestaltete sich um. Dank der Entrelacs hatte man vorher die Konturen von Türen nicht sehen können. Jetzt wurden sie deutlich. Die Wand faltete sich zusammen wie ein Bühnenvorhang und ließ eine Stufenbühne entstehen. Auf den Stufen standen seltsam geformte Sitzmöbel. Jedenfalls nahm Zamorra an, daß es sich um Sitzmöbel handelte. Aber sie waren gewiß nicht für eine Benutzung durch Menschen bestimmt.
    Auf der höchsten Stufe der Bühne gab es eine muschelförmige, in der Hälfte durchgeschnittene Wanne. Sie ähnelte einem mit blauer Seide gepolsterten Sofa und hatte gewiß auch einen solchen Zweck.
    Hinter der Wanne bildete sich ein weiterer Durchgang - breit genug, um einen Elefanten

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