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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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d’Oro ihm jetzt auswich.
    Marcello d’Oro bückte sich leicht, berührte mit der Handkante Jones’ Schläfe und schickte ihn damit auf die Bretter. Dabei hatte er nicht einmal zugeschlagen, sondern ihn nur leicht berührt. Aber die überspringenden magischen Funken schalteten Stewart Jones’ Widerstandswillen aus.
    Reglos blieb der Dekorateur auf der Bühne liegen.
    Und wieder griff der Dirigent mit seinem Geist nach den Energien, die ihm Gordano lieferte, weil er selbst schon geschwächt war. Wieder regenerierte er seine Kräfte teilweise und zwang Diabolique in ihre Fortsetzung.
    Es gab keine Unterbrechung…
    Weiter jagten die Klänge dieses höllischen Machwerks, das in kein Schema und keine Gattung zu pressen war, die Menschen tiefer in die Hypnose. Marcello d’Oro atmete auf. Das Böse, das er verkörperte, war im Begriff zu siegen.
    Aber noch war der Sieg nicht vollkommen…
    ***
    Zamorra erkannte gerade noch, daß es Bill Fleming war, der ihn an den Hüften packte, hochstemmte und über die Brüstung warf. Entsetzen packte ihn, Entsetzen darüber, daß der Freund bereits so stark in der Gewalt des teuflischen Gehörnten dort unten auf der Bühne war. Normalerweise hätte Bill selbst unter Zwang eher sich selbst in Stücke reißen lassen, als die Hand gegen Zamorra zu erheben.
    Zamorra reagierte instinktiv. Die Trainingsstunden, die er ständig absolvierte, ließen ihn schnell genug handeln. Das Amulett, das er mit einer Hand umklammert hielt, mußte er loslassen. Die dünne Silberkette um seinen Hals hielt es fest. Er aber streckte im Stürzen beide Hände aus, schaffte es, sich dabei in leichte Drehung zu versetzen und zuzupacken, kaum daß er den winzigen Vorsprung sah.
    Der heftige Ruck riß ihm fast die Arme aus. Aber seine Hände preßten sich wie Stahlklammern um den Sims an der Unterkante des Balkons.
    Brach der ab, weil er nur der Verzierung diente?
    Er hielt, aber Zamorra hörte alle Engel singen. Der Schmerz jagte durch seine Gelenke. Der Boden war jetzt fünf Meter unter ihm.
    Hätte er es nicht geschafft, sich zu drehen und dabei Halt zu gewinnen, wäre er kopfüber hinabgesaust. Jetzt hatte er seine Chance.
    Sein Blick flog nach oben. Dort rührte sich Bill Fleming nicht mehr und stand an der Brüstung, starr wie ein Roboter, der abgeschaltet worden ist. Aber Zamorra war sicher, daß der Mordbefehl des Teuflischen in ihm immer noch wirksam war und daß Bill ihn zurückschleudern würde, wenn er versuchte, sich wieder nach oben zu ziehen.
    Er kannte Bills Kraft. Sie war der seinen ebenbürtig. Ein zweitesmal würde er keine Chance haben.
    Er mußte also nach unten!
    Fünf Meter…
    Er ließ los. Wie ein Stein jagte er in die Tiefe, kam federnd auf und rollte sich ab wie ein Fallschirmspringer, um dadurch die Aufprallwucht zu mildern. Dennoch stauchte es ihn gehörig durch.
    Er kam wieder auf die Beine.
    Niemand nahm von ihm Notiz! Nicht einmal die Zuschauer, die direkt neben seinem Aufprallort saßen! Sie alle befanden sich im hypnotischen Bann der teuflischen Musik!
    Auf der Bühne lag ein Mann besinnungslos oder tot auf den Brettern. Was sich dort abgespielt hatte, war Zamorra entgangen, der jetzt mit weiten Sprüngen auf die Bühne zu jagte und sich hinaufschwang.
    Da drehte d’Oro sich um. Sein Taktstock richtete sich sofort auf Zamorra.
    »Mit mir nicht!« keuchte der Meister des Übersinnlichen. Er spürte, wie eine grünliche Helligkeit aus dem Amulett hervorfloß und ihn einzuhüllen begann. Die flirrende Schutzsphäre baute sich auf.
    Auch d’Oro erkannte es.
    Er verschwendete keine Energie mehr auf Zamorra, fuhr herum, und dann jagte ein weißer Lichtfinger aus dem Taktstock hinauf zum Wandbehang der Bühne und traf genau ins Zentrum des überdimensionalen Auges.
    Da brach die Hölle los.
    ***
    Stewart Jones’ Betäubung hielt nicht lange vor. Und zu seiner grenzenlosen Erleichterung erkannte er, daß er immer noch in der Lage war, einigermaßen klar zu denken. Das Furioso der Teufelsmusik dröhnte schmerzhaft in seinen Ohren.
    Er sah den Mann, der oben vom Balkon gestürzt worden war, auf der Bühne. Wie der es geschafft hatte, ohne Knochenbrüche den Sturz zu überstehen, blieb ihm unklar, aber jetzt war er da und wollte anscheinend zum Angriff übergehen.
    Jones richtete sich halb auf.
    Er mußte eingreifen!
    Zum Greifen nahe stand Marcello d’Oro vor ihm. Jones brauchte nur die Hand auszustrecken und…
    Wie schwer es ihm fiel!
    Irgendwie mußte die Musik doch auf ihn

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