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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in die Hände Professor Zamorras gelangte. Und erst von da an arbeitete es für das Gute, für die Weiße Magie und gegen die Kräfte der Hölle.
    Von Natur aus mußte es also neutral veranlagt sein. Es kam auf die geistige Einstellung seines Besitzers und Beherrschers an, in welche Richtung es sich wendete. In die des Guten oder die des Bösen.
    Und dann war jener irre Druide in Irland aufgetaucht, der den entarteten Druidenstein bewachte. Über den Druidenstein hatte er begonnen, das Amulett zu manipulieren, und es hatte langsam seinen Charakter gewandelt und auch versucht, Zamorra geistig umzuformen. Aber der Druidenstein war zerstört und der Irre Creag Mhoir unter den Trümmern seines unterirdischen Kristallpalastes für immer begraben. [1]
    Aber irgend etwas mußte haften geblieben sein…
    Und in diesem Moment hatte das Böse von Zamorras Amulett Besitz ergriffen.
    Das magische Teufelsauge, von Künstlerhand geschaffen und zur Bühnendekoration verwendet, fand sich plötzlich im Drudenfuß des Amuletts wieder. Ein deutlicheres Zeichen, daß das Amulett unter den Einfluß des Bösen geraten war, gab es für Zamorra nicht mehr.
    Er war sicher, daß das Auge an der Bühnenwand verschwunden war, daß es den Platz gewechselt hatte und jetzt das Amulett beherrschte.
    Weitere beeinflußte Menschen drangen jetzt Berserkern gleich auf den schmalen Seiteneingang der Bühne ein, behinderten sich gegenseitig. Zamorra warf dem Neger einen hilflosen Blick zu, der sich gehetzt umsah.
    Auch Zamorra fuhr herum.
    Und stand dem Teufel gegenüber!
    ***
    Oben in ihrer Loge richtete sich das Mädchen Lis auf. Auch sie war immun gegen die Ausstrahlung der Musik, weil sie sich schon längst im Bann Marcello d’Oros befand - aber auf eine völlig andere Weise als die willenlosen Sklaven im Zuschauerraum auf den Sitzreihen.
    Lis war nicht völlig in den Ablauf des Geschehens eingeweiht, den des Teufels Dirigent geplant hatte, aber als auf dem Nachbarbalkon der Mann mit dem Amulett aktiv wurde, wußte sie, daß das nicht zum Programm gehörte!
    Denn dieser Mann griff Marcello an!
    Lis gehörte nicht gerade zu den dümmsten Vertreterinnen ihres Geschlechtes. Daß sie d’Oro willenlos ergeben war, stand auf einem anderen Blatt. Er hatte sie aus den Slums geholt und zu dem gemacht, was sie heute war, und dafür war sie ihm auf ihre Weise sogar dankbar. Es störte sie nicht, daß er sie mit seinem Para-Können förmlich versklavt hatte. Sie nahm es nicht einmal wahr.
    Und sie sah, daß Marcello angegriffen wurde, sah aber auch, daß sich in der gleichen Loge wie der Angreifer auch der Mann aufhielt, mit dem sie im Hotel zusammengestoßen waren und der Marcello teilentladen hatte.
    Ein vorbereitetes Komplott?
    Erregt verfolgte sie die Auseinandersetzung, erkannte, daß Marcello seinen Hotel-Widersacher unter Kontrolle hatte, aber das half auch nicht, den neuen, starken Gegner auszuschalten. Der überlebte und setzte seinen Angriff unten weiter fort.
    Als Marcello in der Versenkung verschwand, beschloß Lis, auch etwas zu tun. Ob der Kampf unten seine Fortführung fand, wußte sie nicht, konnte es sich aber lebhaft vorstellen. Vielleicht half es, auf andere Weise einzugreifen…
    Der Nachbarbalkon war nur einen halben Meter entfernt. Das bis zur Taille hochgeschlitzte Kleid behinderte sie kaum, als sie sich blitzartig auf die Brüstung schwang, hinübersprang und mit ausgebreiteten Armen ankam.
    Weder Bill Fleming noch die junge rothaarige Frau, die die Gefährtin des Amulett-Magiers sein mußte, nahmen von Lis Notiz. Beide befanden sich nach wie vor fest im Bann, verfielen aber nicht in Raserei wie die Menschen unten, weil die grellen Blitze im tiefroten Höllen-Leuchten die Balkons nicht erreichten.
    Lis erinnerte sich daran, daß Kidnapping schon immer eine hervorragende Möglichkeit gewesen war, den Gegner am Handeln zu hindern. Mit zwei Schritten war sie hinter der Frau, von der sie nicht wußte, daß sie Nicole Duval hieß, griff zu und riß sie aus dem Sessel hoch.
    Nicole Duval rührte keinen Finger, um sich zu rühren!
    »Mitkommen«, befahl Lis und versuchte etwas von der Macht Marcello d’Oros in ihre Stimme zu legen, aber bevor sie mit ihrer Geisel den Balkon verließ, wandte sie sich noch an Bill Fleming.
    Der sah mit starrem Blick durch sie hindurch, aber er hörte ihre Worte und speicherte sie unauslöschlich in seinem supersensibel gewordenen Gehirn.
    »Wenn du deinen Freund, diesen Amulett-Zauberer, wieder siehst, sage

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