0198 - Das Höllen-Orchester
von den Beeinflußten angreifen zu lassen. Irgendwie mußten sie wie Bill Fleming den Befehl erhalten haben, Zamorra zu töten, und diesen Befehl wollten sie jetzt ausführen. Plötzlich riß die schaurige Melodie Diaboliques ab, und auch die Musiker ließen ihre Instrumente fallen und beteiligten sich an der Jagd.
Der Neger hatte Zamorra hinter sich her gelotst. Durch den Seiteneingang verließen sie die Bühne.
Zamorra fragte nicht, wer sein freundlicher Helfer war. »Wohin jetzt?« wollte er nur wissen.
»Raus aus der Mausefalle!« schrie Stewart Jones ihm zu.
Der Zuschauersaal war ein brodelndes Chaos geworden. Menschen wollten die Bühne stürmen und behinderten sich dabei gegenseitig. Aber da kam der erste durch den Eingang!
Der Neger schlug zurück. Gleichzeitig sah Zamorra zufällig an sich herunter und auf sein Amulett, in dessen Mitte der silberne Drudenfuß schimmerte, umgeben von den zwölf Symbolen der Tierkreiszeichen und eingefaßt von einem Silberband mit seltsamen Hieroglyphen, die keiner irdischen Schriftsprache entstammen konnten.
Mitten im Drudenfuß des Amuletts glühte ein Auge!
Es war das gleiche Auge, das von der Bühnendekoration aus seine grellen Blitze durch das tiefrote Höllenlicht auf die Menschen abgestrahlt und die Willenlosen damit zur Raserei gebracht hatte!
Es traf Zamorra wie ein Schock.
Sein Amulett befand sich im Bann des Bösen!
***
D’Oro stieß ein drohendes Zischen aus, als er den heftigen Ruck abfederte und den Mini-Lift verließ, der ihn in die Tiefe hatte rasen lassen. Als er nach oben sah, hatte sich der Bühnenboden über ihm wieder geschlossen.
Das Trampeln und Toben der Menschen klang wie Musik in seinen Ohren und verriet ihm, daß trotz seines blitzartigen Untertauchens seine Magie weiter wirkte. Heftig schüttelte er den Kopf. Eigentlich war es noch viel zu früh gewesen, das Auge im Drudenfuß zu aktivieren, weil der Hypno-Bann noch nicht genügend gefestigt war, aber er hatte keine andere Möglichkeit mehr gesehen. So sollte es denn sein, und der Lärm, der von oben herab dröhnte, verriet dem Dirigenten und Komponisten der teuflischen Musik, daß es ihm gelungen war.
Ein paar hundert Zuhörer gehorchten seinem Befehl!
Dunkelheit umgab d’Oro, aber sie hatte nicht lange Bestand. Funken sprangen zwischen seinen Fingern auf und wurden zu einer Fackel, die den Raum notdürftig erhellten. D’Oro erkannte eine Tür, die offenstand. Dahinter führte eine Treppe nach oben.
Wieder griff er mit seinen geistigen Kräften nach Gordano und stellte fest, daß sein Manager erschöpft war. Er brauchte eine Ruhepause, wenn er nicht sterben sollte, aber auf Menschenleben hatte d’Oro noch nie Rücksicht genommen. Eiskalt und gnadenlos riß er wieder an den Kräften, die Gordano noch verblieben waren.
Er lud sich selbst wieder auf. Dann stieg er langsam die Treppe hinauf. Es wurde Zeit, daß er etwas gegen diesen Professor Zamorra unternahm. Irgendwie wußte er plötzlich dessen Namen. Und er fühlte sich seinem Gegner plötzlich näher als zuvor. Da war etwas, das sie beide einander näher brachte.
Und als er die letzte Stufe hinter sich gebracht hatte, wußte er auch, um was es sich handelte.
Er sah es!
Professor Zamorra drehte sich nur um und stand dem Dirigenten gegenüber, und auf der Brust des Parapsychologen sah d’Oro es silbern schimmern - das Amulett, in dessen Zentrum sich jetzt das magische Auge befand!
Marcello d’Oro brauchte nur den entscheidenden Gedankenbefehl abzustrahlen, denn mit unheimlicher Sicherheit wußte er plötzlich, daß er das Amulett, die Waffe seines Gegners, steuern konnte!
Marcello d’Oro hob mit grausamen Lächeln die Hand…
***
Zamorra erstarrte. Seine Gedanken überschlugen sich förmlich, und alte, fast versunkene Erinnerungen brachen in ihm wieder durch.
Die Standing Stones!
Deutlich entsann er sich wieder der damaligen Geschehnisse! Eine dämonische Kraft hatte nach ihm und dem Amulett gegriffen, hatte es zum Bösen hinverändern wollen und damit auch Zamorra auf die gegnerische Seite bugsieren wollen! Und fast wäre es dem Bösen auch gelungen!
Das Amulett selbst, seinerzeit von Merlin geschaffen, war von Leonardo de Montagne, einem der frühen Vorfahren Zamorras, lange Zeit als Hilfsmittel des Bösen verwendet worden. Leornardo, der Schwarze Magier, hatte die gewaltigen Kräfte, die in der Silberscheibe wohnten, für seine dunklen Zwecke mißbraucht. Dann hatte es jahrhundertelang geruht, bis es schließlich
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