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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gesicht, ließ es dominieren. Es füllte alles aus, und es gab für nichts anderes mehr Raum.
    Zamorra fühlte sich unbeschreiblich.
    Mit jeder Faser seines Bewußtseins nahm er Diabolique auf, verinnerlichte das Werk und vergaß alles andere ringsum. Und irgendwie spürte er, daß es den anderen ebenso erging. Sie alle wurden eins in dem Bestreben, Diabolique nachzuvollziehen.
    Im Sinne Diaboliques zu leben.
    Im Sinne dessen, der das Werk komponiert hatte…
    Und durch alles hindurch schimmerte das bewußtseinsfüllende Gesicht dieses Komponisten, der Marcello d’Oro hieß.
    Unten auf der Bühne schwang er, der Gehörnte, den Taktstock.
    Des Teufels Dirigent!
    Ein rasender Schmerz zuckte durch Zamorras Brust und ließ ihn aufschreien.
    ***
    Marcello d’Oro fühlte die Macht, die in ihm wuchs und mit jedem Takt stärker wurde. Der Teufel entfesselte seine Kraft in einem einmaligen Experiment, und je länger es andauerte, um so mehr spürte d’Oro, wie es ihm gelang, wie er alles unter seine Kontrolle brachte.
    Diabolique schwoll an. Ein musikalisches Werk, das jeden Rahmen sprengte und in keinen Typus paßte. Es umspannte jeden Bereich der Musik-Kunst und engte ihn dennoch ins Unglaubliche ein, ging aber selbst weit darüber hinaus.
    Darum gab es keine Notenblätter!
    Darum hatte Marcello d’Oro Diabokique niemals niedergeschrieben, sondern nur in seinem Kopf entwickelt, und in diesem Moment ließ Diabolique ihn selbst zum Para-Giganten werden.
    Unfaßliche parapsychische Energien entstanden, und mit seinem Para-Können, das durch Diabolique in ihm noch verstärkt wurde, wuchs d’Oro über alles hinaus. Mit seiner Para-Kraft, die ihren Ursprung im Bösartigen, im Teuflischen, hatte, zwang er hypnotisch das gesamte Orchester in seinen Bann.
    Marcello d’Oro steuerte über sein Hypno-Können jenes der Instrumente selbst! Keinen Sekundenbruchteil lang hatte auch nur einer der Musiker die Chance besessen, sich gegen die auf ihn eindringende Hypno-Kraft zu wehren.
    D’Oro war in ihnen allen. Er war sie, und er setzte die Instrumente ein! Er führte Diabolique allein auf, bloß hatte er nicht selbst genug Hände, und darum benötigte er die Musiker, die er unter seine Hypno-Kontrolle gezwungen hatte.
    Sie brauchten keine Notenblätter.
    D’Oro, der Para-Riese, ließ mit seinem Können das Wissen um den Verlauf der Melodien und Sätze direkt in den Musikern entstehen, und es war, als sähen sie die Noten vor sich auf den leeren Ständern.
    Teuflisches, triumphierendes Lachen flog über d’Oros Gesicht, als er sah, wie seine Macht wuchs. Die Schraube drehte sich nach oben und wurde dabei größer und stärker.
    Er schöpfte aus Diabolique Kraft, um seinerseits Diabolique noch stärker zu machen, bis das Werk fast aus sich selbst heraus gespielt wurde und er seine Konzentration mildern konnte. Es lief alles so, wie es sein sollte -nein, besser noch!
    Nur kurz spürte d’Oro Bedauern darüber, daß niemand außer ihm in diesem Augenblick erkannte, was ihm hier gelang. Es war einmalig!
    Kurz wandte d’Oro sich um zu den Zuschauern und zeigte ihnen sein triumphierendes Lachen, aber die nahmen es nicht einmal wahr. Sie alle befanden sich längst im Bann Diaboliques!
    Sie alle waren von der Kraft gefangen worden.
    Es war geschafft!
    Marcello d’Oro hatte es über Diabolique geschafft, nicht nur sein Orchester in Hypnose-Kontrolle zu zwingen, sondern den ganzen Zuschauersaal. Sie alle waren ihm jetzt untertan.
    Wieder lachte er. Es gab keinen Widerstand gegen ihn. Wenn er ihnen befahl, sich jetzt schlagartig das Leben zu nehmen, würde im nächsten Moment der Saal voll von Toten sein!
    Aber Marcello d’Oro gab diesen Befehl nicht. Er hätte sich seiner Hypno-Sklaven beraubt, und das wäre sinnlos gewesen.
    »Ich habe es geschafft«, flüsterte der Dirigent begeistert, und in seiner Begeisterung verstärkte er Diabolique noch einmal, und machtvoller als zuvor schwangen die Klänge durch den Saal.
    Im gleichen Moment erfolgte der Zusammenbruch.
    ***
    Zamorra krümmte sich im Sessel zusammen. Sein Schrei war wieder verstummt, aber der Schmerz, der ihn durchzuckte, blieb und riß ihn aus einem unerklärlichen Bann.
    Unerklärlich?
    Wie ein Schleier, der zerreißt, wollte es um Zamorra explodieren, und von einem Moment zum anderen sah er alles ganz anders als noch Sekunden zuvor.
    Und wie es in seiner Brust schmerzte!
    Er sprang auf.
    Das Amulett schmerzte!
    Er riß Smokingjacke und Weste auf. Daß die Knöpfe des Hemdes

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