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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fragte Mister Oddington erschrocken. »Einen Arzt, schnell!«
    »Nicht mehr nötig«, sagte Steward Jones unruhig. »Der Mann ist tot.«
    »Wie konnte das passieren?« keifte Oddington. »Meine Güte, das fehlt uns gerade noch! Eine Stunde vor der Uraufführung ein Todesfall! Wenn das…«
    »Wenn das die Öffentlichkeit erfährt, ja«, knurrte Jones. »Wenn das Ihre einzige Sorge ist, boß…«
    »Wir können das Konzert unmöglich verschieben!« ereiferte sich der Subdirektor. Er sah den Manager d’Oros an. Der schüttelte nur leise den Kopf.
    »Und was wollen Sie machen?« fragte Jones aggressiv. »Ein Arzt muß die Todesursache bescheinigen. Eventuell wird jemand«, er warf einen scharfen Blick auf Jack, »die Frage stellen, ob es Mord ist. Dann kommt die Polizei. Und das alles wollen Sie in einer Stunde geregelt bekommen? Zudem muß die Bestuhlung für das Orchester noch auf die Bühne. In ein paar Minuten werden die Musiker auftauchen und ihre Geigen aufbauen und stimmen, und was dergleichen Scherze mehr sind.«
    Subdirektor Oddington wand sich unbehaglich wie ein Aal. »Wir können nicht verschieben. Eine Sauerei, daß das ausgerechnet jetzt passieren muß! Ich…«
    Wortlos wandte Jones sich ab und gab Al Vorster und Jack durch Kopfnicken zu verstehen, daß sie die Bühne verlassen sollten. Dabei bewegte er sich tunlichst zwischen Al und Jack. Jack sah ihm immer noch danach aus, als wollte er Al jeden Moment an die Kehle springen.
    »Sollen die Kerle sich einigen, was zu tun ist. Der Behang mit dem verdammten Auge ist fertig, alles andere nicht mehr unser Bier. Was mit Cody passiert - dafür sind wir nicht verantwortlich!«
    »Doch!« schrie Jack wütend. »Wir sind verantwortlich! Und vor allem Al! Er hat ihn doch umgebracht!«
    »Du spinnst, mein Freund«, sagte Stewart Jones ruhig. »Wir gehen jetzt in die Kantine und halten uns dort zur Verfügung. Ich bin gespannt, was Oddington jetzt wirklich anordnet. Er kann doch nicht einfach das Konzert beginnen lassen, wenn es hier einen Toten gegeben hat.«
    »Nicht einen Toten - Cody!« knurrte Jack.
    Jones zuckte mit den Schultern. Cody und Jack waren sehr gut befreundet gewesen. Der Teamchef sah ernste Schwierigkeiten voraus.
    Dabei war dieses Problem noch nicht einmal das Schlimmste…
    ***
    Nach einer langen Zeit wandte sich Marcello d’Oro wieder um. Die Aureole um seinen Körper war verschwunden. Er nickte Lis zu.
    »Du kommst mit?«
    Es war mehr Feststellung als Frage. Wortlos erhob sich das schlanke Mädchen und eilte in einen der Nebenräume. D’Oro wartete ab. Nichts an ihm regte sich, und wer genau hingesehen hätte, hätte nicht einmal einen Lidreflex bemerkt. Es war, als sei der Dirigent eine Steinsäule.
    Lis kam zurück, in einem schulterfreien und knöchellangen Kleid, das dafür bis zu den Hüften hinauf geschlitzt war und ihre schlanken Beine sehen ließ.
    Marcello d’Oro nickte nur und ging durch den Vorraum zur Tür, die auf den Korridor hinaus führte. Wieder schwang sie wie von selbst auf. Lis glaubte im Halbdämmerlicht des unbeleuchteten Vorraums Funken zwischen d’Oros Fingern aufspringen zu sehen. Aber das war vielleicht nur eine Täuschung…
    »Bitte.«
    Sie trat an ihm vorbei auf den Korridor. Marcello d’Oro folgte ihr, wollte gerade ihre Hand in die seine nehmen, als halb über die Schulter blickend ein blonder Mann Ende der Dreißig aus Richtung Lift kam. Offenbar suchte er nach Zimmernummern und achtete weniger auf Menschen, die gerade vor ihm auf den Korridor traten.
    Er sah wohl das auftauchende Hindernis noch, konnte aber einen Zusammenprall nicht mehr vermeiden. Sein Körper und der des Dirigenten berührten sich äußerst heftig, und beide kamen zu Fall.
    Der Blonde schrie gellend auf und krümmte sich zusammen, als sei er von einem elektrischen Schlag beträchtlicher Stärke getroffen worden!
    ***
    Während Arbeiter die Bühne einzurichten begannen, hatte Subdirektor Oddington sich in sein Büro zurückgezogen. Finster starrte er auf die große, blankpolierte Schreibtischplatte.
    »Ausgerechnet jetzt«, murmelte er. »Kurz vor der Aufführung…«
    »Was werden Sie tun?« fragte die kühle Stimme des Managers von der Bürotür her.
    Oddingtons Kopf flog hoch. Er hatte gar nicht wahrgenommen, daß der Manager ihm gefolgt war. Der Bursche in der dunklen Hose und der cremefarbenen Satinjacke machte einen etwas unheimlichen Eindruck auf Oddington. Die Augen lagen hinter einer dunklen Brille verborgen.
    Er könnte zur Mafia

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