02 - Beiss mich, wenn du kannst
gewinnen, sie zerstören sich gegenseitig", hatte sie mir erklärt, als ich ihr die Situation während meines panischen Anrufs beschrieben hatte.
„Das bedeutet, dass wir so viel frisches, gesundes Blut in ihn reinpumpen müssen wie nur möglich, um für reichlich Nachschub zu sorgen."
Sie hatten einige Beutel von einer hiesigen Blutbank mitgebracht und waren dank Jack, der seine Superman-Imitation zum Besten gegeben und Mandy hergeflogen hatte, statt mit seinem BMW zu fahren, in Rekordzeit hier gewesen.
Ich blickte auf den Infusionsschlauch in meinem eigenen Arm. Mein Blut war ebenfalls vergiftet worden, aber nicht im selben Ausmaß, weil ich nur wenige Schlucke getrunken hatte, wohingegen Ty fast die ganze Flasche geleert hatte.
Sobald das Blut zu fließen begann, hatte ich mich fast augenblicklich besser gefühlt.
Tys Fortschritte waren dagegen nicht so gut.
„Er kommt wieder in Ordnung", versicherte Jack mir aber, als ob er meine besorgten Gedanken lesen könnte. „Mandy sagte, es wird nur ein Weilchen dauern."
„Danke, dass ihr gekommen seid."
„Um ein Haar wäre ich nicht da gewesen." Als ich fragend eine Augenbraue hob, fügte er hinzu: „Ich hatte fest damit gerechnet, dass du zum Tee erscheinst und mich ein bisschen entlastest."
„Na, besten Dank."
„Stattdessen konnte Mom sich voll und ganz auf mich konzentrieren." Er schüttelte den Kopf. „Das war kein schöner Anblick."
„Ich gehe davon aus, dass sie über die Hochzeit nicht halb so begeistert ist wie Mandy und du."
„Soll das ein Witz sein? Sie steht kurz davor, einen von diesen Voodoo-Typen zu engagieren, um mich zu entführen und umzuprogrammieren. Das Einzige, was sie noch in Schach hält, ist Mandy. Als Mom ausflippte, hat Mandy gedroht, sie mit einem Zauber zu belegen."
„Mandy ist aber keine Hexe."
„Du weißt das, und ich weiß das. Mom allerdings ist fest vom Gegenteil überzeugt. Besonders, da Mandys Urahnin auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden ist."
„Ich kann nicht glauben, dass ihr ihr das erzählt habt."
„Mandy dachte, dass dadurch alles leichter werden würde." Er betrachtete die Frau, die gerade eine Blutdruckmanschette um Tys Oberarm legte. „Es hat auch funktioniert."
Ich erinnerte mich an Mandys Aufregung. „Wenn auch nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte."
Er nickte. „Aber wir konnten es uns nicht leisten, wählerisch zu sein. Mom hat schreckliche Angst davor, in einen Frosch verwandelt zu werden oder durch einen Alterungszauber ein paar Falten abzukriegen, und deshalb hat sie zugestimmt, den Mund zu halten."
„Was du für ein Glück hast."
„Wir könnten ihr immer noch erzählen, dass dein Freund hier ein Hexenmeister war, bevor er gewandelt wurde."
„Oh, er ist nicht mein Freund. Wir haben nur Sex."
Nur Sex, rief ich mir noch einmal ins Gedächtnis.
Was allerdings die Beklemmung, die mir schier die Brust abdrückte, nicht mal ansatzweise erklärte.
Andererseits waren Ty und ich Freunde. Also ergab es schon einen Sinn, dass ich mir Sorgen um sein Wohlergehen machte. Es war nicht so, dass ich Angst um ihn hatte oder etwas in der Art.
Es war nur die Tatsache, dass Ayala immer noch irgendwo da draußen frei rumlief und immer noch versuchte, mein Leben zu ruinieren. Und sie würde nicht damit aufhören, bis ich sie aufhielt.
„Du musst etwas für mich tun", sagte ich zu Jack, als sich ein Plan herauszubilden begann.
„Das wird nicht funktionieren", sagte Jack eine Stunde später zu mir. Wir hatten Mandy bei Ty gelassen und uns auf den Weg zu Mandys Wohnung und zu dem finalen Showdown mit Ayala gemacht.
„Sie hat doch wohl nicht deine Stimme erkannt?" „Sie hat meine Stimme noch nie vorher gehört." „Genau. Und sie ist auch noch nie in dieser Wohnung gewesen?"
„Nein, aber es ist eine Wohnung, kein Rechtsanwaltsbüro."
„Aber du hast ihr gesagt, dass das ein informeller Anruf ist, stimmt's? Dass du nur ein schwer arbeitender Anwalt bist, der versucht, das Richtige zu tun, trotz dieser aggressiven Bande von Werwölfen. Wenn besagte Werwölfe deine Klienten sind, dann ergibt es doch einen Sinn, dass du deren Gegner nicht in dein Büro einladen konntest. Du musst sie heimlich treffen." Ich machte eine Geste, die Mandys gesamtes makelloses Wohnzimmer einschloss. „Hier. Jetzt hör damit auf, dir Sorgen zu machen. Es wird schon klappen. Sie glaubt, dass du ein überheblicher gebürtiger Vampir bist, genau wie sie, und dass du deine Klienten hintergehst, denn, hey,
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