02 - Beiss mich, wenn du kannst
Paar zur allwöchentlichen Jagd auftauchte.
„Letzten Monat habe ich ihr ein paar Muster für Einladungskarten geschickt", fuhr Mandy fort, „damit sie sie sich in Ruhe ansehen konnte, bevor wir uns das nächste Mal sahen."
„Und?"
„Sie hat sie zurückgeschickt und auf den Umschlag .unbekannt verzogen gekritzelt." In ihrem Blick brannte ein verzweifeltes Licht. „Es würde uns beiden so viel bedeuten. Bitte."
Nein. Ich hatte kaum die Zeit gefunden, die Babyparty zu organisieren: Ich musste neue Aufträge für die Firma an Land ziehen und Gefährten für meine augenblicklichen Klienten finden (Rachel, der Wer-Chihuahua, und Esther, die gewandelte Vampirin, um nur zwei zu nennen). Eine Hochzeit? Mit Tonnen von Rüschen und Tüll und Bouquets aus rosaroten Rosen und einer riesigen eiskalten Hochzeitstorte?
„Okay." Was soll ich sagen? Ich steh nun mal auf verzweifelt. „Jetzt geh schon, bevor sie anfangen, sich gegenseitig anzunagen." Als sie mich verstört anblickte, lächelte ich. „War nur ein Witz." Von wegen. „Aber du solltest dich trotzdem beeilen. Reine Vorsichtsmaßnahme."
Entschlossenheit zeichnete sich in ihrer Miene ab. Sie nickte, nahm sich die Platte und ging durch die Schwingtür zurück.
„Die Rinderkeule ist fertig." Als Nächstes meldete sich Lloyd bei mir und stellte eine riesige Bratenform auf den Tresen. „Extra blutig."
Was hier vorgeht?
Nun ja, da ich (aus naheliegenden Gründen) einen Pfannenwender nicht von einer Fleischgabel unterscheiden kann, hatte ich Lloyd mitgebracht, als Mann für den Grill. Außerdem erschien es mir durchaus passend, dass er mithalf, da er ja bei dem, was da vor sich ging, selbst auch eine Hand - oder zumindest einen anderen ziemlich wichtigen Körperteil - im Spiel gehabt hatte.
Davon abgesehen schuldete mir Lloyd noch was. Wenn seine Wochenenden auch nicht gerade mit Terminen überfüllt waren, so hatte er doch immerhin einen brandneuen Deck-Service aufgemacht. Es war nämlich so: Eine der NASA-Schwestern erwartete Zwillinge (die mit der Alpha-Ron-Macke). Es stellte sich heraus, dass kahle Männer darum kahl sind, weil sie über eine Megadosis Testosteron verfügen, und darum hatte Lloyd nicht nur einmal voll ins Schwarze getroffen, sondern gleich zweimal.
Um es kurz zu machen: Lloyd war für jede Mondfinsternis in den nächsten zehn Jahren ausgebucht.
„Danke." Ich ließ das Fleischstück auf eine riesige weiße Unterlage gleiten.
„Was ist mit dem Bruststück?"
„Kommt sofort." Er machte sich auf den Weg zurück zu dem monströsen Grill, der auf der hinteren Terrasse vor sich hin qualmte.
Remys Terrasse, um genau zu sein.
Fairfields Polizeichef war so freundlich gewesen, uns sein Haus für die große Feier zur Verfügung zu stellen. Und das, nachdem er beim großen Showdown mit Ayala schon meinen Arsch gerettet hatte.
Das hieß, ich schuldete ihm jetzt wirklich was.
Zum Glück hatte ich nicht allzu viel Zeit, darüber nachzudenken, was das bedeutete oder was er möglicherweise von mir wollen könnte, oder über die Tatsache, dass er seine Schuld jederzeit einfordern konnte.
Ich war zu sehr damit beschäftigt, mir Sorgen zu machen, und zwar über (a) mein frischgebackenes Unternehmen, (b) ein Rudel hormonell gestresster Werwölfinnen, und - das war das Allerwichtigste - (c) einen verschollenen Kopfgeldjäger.
Das stimmt. Verschollen. So wie: nirgends aufzufinden.
In der einen Minute hatte Ty noch in der Blockhütte um sein Leben gekämpft, und in der nächsten hatte er einen dringenden Anruf erhalten. Einfach so hatte er sich aus dem Bett gequält und sich unter völliger Missachtung meiner Sicherheit auf den Weg zurück in die Stadt gemacht.
Okay, völlig war vielleicht ein wenig übertrieben.
Der Kampf um meine Freiheit und Integrität war schließlich fini.
Nachdem Remy Ayala niedergeschossen hatte, hatte er sie den Behörden übergeben, zusammen mit ihrem auf Kassette gebannten Geständnis. Sofort hatte sie einen Termin beim großen T bekommen (das steht für Tageslicht, nicht den Teufel), da die Cops, die sie in Gewahrsam genommen hatten, einer Geheimorganisation sehr mächtiger gebürtiger Vampire angehörten, die sich um Angehörige unserer Spezies kümmerten, die die Anonymität und Sicherheit der anderen gefährdeten.
Ayala war Geschichte. Die GOSMGV (keine sehr elegante Bezeichnung, aber schließlich handelte es sich um eine Gruppe verdeckt arbeitender Vampire und nicht um Werbefuzzis) hatten sich eine plausible
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