Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
Meerkatzen über die Felsen spähen. Auch während er mit Ik am glitzernden Wasserlauf entlang schritt, zeigten die Wesen sich dann und wann.
    Ob sie ihm irgendetwas sagen wollten?
    Sie überquerten den Wasserlaufan einer Stelle, die so schmal war, dass Ik und Bandicut trockenen Fußes hinüberspringen konnten. Die Roboter platschten einfach durch das Wasser. Nachdem Ik sie wieder ein Stück stromaufwärts geführt hatte, blieb er stehen. »Hier sollten wir hier eine Wasserprobe nehmen. Und unsere Behälter auffüllen.«
    Bandicut stimmte ihm zu und fischte sein Feldflasche aus dem Rucksack. Tja, jetzt ist es so weit, dachte er. Zeit, das hiesige Wasser zu probieren. Ik hatte sich schon hingekniet und schöpfte mit der Hand Wasser. Er führte die Hand dicht an den Mund, als rieche er an der Flüssigkeit, dann kostete er davon. Nach einem Moment trank er einen größeren Schluck. Er wirkte zufrieden -was ermutigend war, jedoch einem Menschen wohl kaum als Beweis für die Ungiftigkeit des Wassers genügen konnte. /Wie weit bist du mit deinen medizinischen Studien?/
    ///Recht weit. Mir ist aufgefallen, dass die Meerkatzen auch von dem Wasser trinken.///
    Bandicut blickte verstohlen den Wasserlauf hinab und sah zwei der Tiere am Ufer hocken und das Wasser auflecken. Sie sahen auf, mit matt leuchtenden Augen, dann tranken sie weiter.
    »Es scheint recht sauber zu sein«, erklärte Ik. Offenbar begriff er Bandicuts Zweifel. »Ich habe festgestellt, dass ich so etwas seit meiner Normalisation besser beurteilen kann.« Ik zog einen kleinen, flachen Beutel aus dem Gewand und tauchte ihn in den Wasserlauf. Kurz darauf hob er ihn an, führte die Beutelöffnung an den Mund und saugte versuchsweise daran. Zufrieden murmelnd tauchte er den Beutel wieder ins Wasser.
    Bandicut seufzte, ging in die Knie und schöpfte etwas Wasser. Trotz der Modifizierung seiner Augen durch Charlie sah er sein Spiegelbild nur undeutlich auf der Oberfläche des Wasserlaufs tanzen. Das Wasser war kalt. Es sah normal aus, roch normal. Er kostete davon. Es schmeckte normal. Tatsächlich löschte es seinen Durst genauso gut wie ein kühles Bier. Bandicut hatte nicht einmal gemerkt, dass er durstig gewesen war. Er trank noch ein wenig, dann füllte er seine Feldflasche.
    ///Fühlst du dich gut?///
    /Das beste Wasser, das ich seit Jahren getrunken habe./
    ///Gut. Ich wusste nicht genau, was ich hätte tun sollen, falls du umgekippt wärst.///
    /Ich dachte, du hättest deine medizinischen Studien abgeschlossen?/, sagte er leicht beunruhigt.
    ///Also, ich habe ein gewisses Maß an Vertrautheit mit deinem Körper erreicht. Aber die Normalisation hat bereits deine Absorptionscharakteristika verändert,
    auf die gleiche Weise, wie ich es versucht hätte. Es scheint recht gut zu funktionieren.///
    /Bedeutet das, ich bin gegen das Gift des Wassers immun, falls es welches enthält?/
    ///Kann sein, kann aber auch nicht sein.
    Ich an deiner Stelle würde es nicht darauf ankommen lassen.///
    /Oh./
    ///Aber falls nicht, werden wir unser Bestes geben.///
    Ik steckte sein Sichtgerät weg und zeigte auf den steilen Hang. »Dort, John Bandicut. Dort ist das Portal.«
    Trotz Charlies Restlichtverstärkung sah Bandicut nichts als Schatten. Die Felswand stieg fast senkrecht in die Höhe und schien mit Rissen und Spalten durchzogen zu sein, die im Zickzack verliefen. Einen Pfad erkannte er nicht, obwohl die Wand dank der vielen Klüfte gewiss zu erklimmen war. Vorzugsweise bei Tageslicht. Bandicut sog tief den Atem ein.
    »Was immer du sagst, Ik.«
    Der Hraachee’aner beäugte ihn. »Ich glaube, wir haben es eventuell mit einer …«, schnarr, »… veränderlichen Pforte zu tun. Wenn wir sie erreichen, darfst du nicht zögern, mir zu folgen, ansonsten werden wir womöglich getrennt.« Bandicut nickte, und Ik begann mit dem Aufstieg: Mit den Händen zog er sich an den Spalten hoch.
    Staunend sah Bandicut dabei zu, wie Ik die Wand erklomm. Auf einem Vorsprung, in einer Höhe, die etwa ein Viertel der Gesamtstrecke bis zum oberen Ende der Wand betrug, zögerte der Hraachee’aner und blickte zu Bandicut hinab. Bandicuts Atem ging plötzlich schneller, als ihm der beängstigende Gedanke kam, ein weiterer Tornado könne vorbeirasen und sie fortreißen. Was wäre, wenn der Tornado tatsächlich ausgelöst worden war, nicht speziell von Li-Jared, sondern durch die bloße Tatsache, dass sich jemand dem Portal genähert hatte?
    »John Bandicut – beeil dich!«
    Er schüttelte sich.

Weitere Kostenlose Bücher