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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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sich zu Boden und legten sich schützend die Hände über die Köpfe; als die Düsternis sie umwirbelte“, zitterten sie vor Entsetzen.
    Das Tosen dehnte sich zu einer Ewigkeit aus, so kam es Bandicut und Ik jedenfalls vor. Als der brüllende Sturm schließlich nachzulassen begann, sah Bandicut vorsichtig und voller Furcht auf und erblickte den Tornado am Ende der Schlucht. »Mein Gott!«, brachte er mit krächzender Stimme hervor.
    Die Windhose schoss empor, riss Felsen und Wasser mit, alles eine einzige große Wolke. Die Windhose donnerte wie eine Rakete in den Himmel hinauf, wirbelte den Wolken entgegen, die sie geboren hatten. Als ihre untere Spitze eine Höhe von etwa dreihundert Metern erreicht hatte, bog die Windhose sich plötzlich nach oben wie ein Skorpionschwanz und bohrte gleichsam ein Loch in die über ihr liegende Wolkenschicht.
    Die dunkle Wolke drehte und wirbelte in den Windtrichter; wie Rauch wurde die Schwärze in die Windhose gesogen und gab den unheimlich grünen Himmel über sich preis. Als der letzte Fetzen Dunkelheit in dem verdrehten, auf dem Kopf stehenden Tornado verschwand, gab es einen fürchterlichen, explosionsartigen Knall. Mit offenem Mund starrte Bandicut in den Himmel. Der kränklich grüne Farbton verblasste, und schließlich wurde der Canon wieder vom goldroten Licht des Sonnenuntergangs erhellt. »Ik?«, flüsterte er. »Hast du das gesehen?«
    Der große Außerirdische setzte sich neben ihm in die Hocke auf. »Hrrrrrll! John Bandicut, ich habe noch nie, niemals zuvor erlebt …« Iks Worte sanken herab zu einem Gemurmel, das die Translatorsteine nur mit einem Prickeln wiederzugeben vermochten.
    Bandicut rappelte sich auf und sah blinzelnd zu der Stelle am Himmel, wo der Tornado verschwunden war. »Mokin foke! Liegt das nur an mir, oder hat das Ding tatsächlich feindselig ausgesehen? Kann ein Tornado feindselig sein, Ik?«
    Zunächst schwieg Ik, dann sah er Bandicut an, und in den schwarzen Augen des Außerirdischen leuchteten zwei kleine Funken, einer in jeder Pupille. »Hraach! Kann ein Fluss feindselig sein?«
    Verwirrt schüttelte Bandicut den Kopf. Die Sache mit dem Tornado gefiel ihm ganz und gar nicht. ///Das Ganze ist schon sehr seltsam, nicht wahr?///
    /Seltsam. Ja, Charlie, in der Tat. Wo zum Teufel sind Coppi und Nappi?/ Er hörte ein Ticken und drehte sich um. Copernicus rollte vom Fuß des Felswand auf ihn zu, zu der er und Ik es nicht ganz geschafft hatten. »Coppi, bist du unbeschädigt? Wo ist Nappi?«
    Klopf, klopf. Die Sensorbatterie des vierrädrigen Roboters schien bei dem Sturm noch mehr Schaden genommen zu haben als zuvor. »Hinter Ihnen, Capt’n. In einiger Entfernung.«
    »Hä?«
    »Da hinten«, sagte Ik und zeigte mit dem langen Finger auf die gegenüberliegende Felswand.
    »Gütiger Gott.« Der andere Roboter taumelte über den Boden des Canons auf sie zu. »Nappi, geht es dir gut?«, rief Bandicut.
    Als sie Napoleon entgegengingen, humpelte er ein wenig schneller auf sie zu. »Ich bin … funktionstüchtig, John Bandicut.« Statisches Rauschen verlieh seiner Stimme einen krächzenden Klang. Das Quantum-Alloy-Gehäuse des Roboters war übersät mit Schmutz und Kratzern.
    »Was ist passiert?«
    »Ich wurde durch die Luft gesogen, Captain. In der Luft bin ich manövrierunfähig. Den Bodenkontakt erlangte ich an einer vertikalen Oberfläche zurück. Ich kann nicht …«
    »Der Tornado hat dich gegen diese Felswand geschleudert?!«
    »Ich glaube schon. John Bandicut. Ich kann die Turbulenz nirgends mehr ausmachen.« Die Sensoren des Roboters drehten sich wild.
    »Na, Gott sei Dank bist du unbeschädigt. Der Tornado hat sich inzwischen aufgelöst.« Bandicut erkundete den Himmel über der Schlucht. Die Sturmwolken waren verschwunden. Allerdings würde in weniger als einer halben Stunde die Sonne untergehen. Flüchtig blickte Bandicut Ik an, der nicht den Himmel betrachtete, sondern über den Rand in die Schlucht sah.
    »Ich muss Li-Jared folgen«, verkündete Ik. »Ich muss sofort aufbrechen. Willst du mich noch immer begleiten?«
    »Wohin denn?«, fragte Bandicut. »Es wird bald dunkel.«
    »Hier schon. Aber jenseits des Portals? Wer weiß?« Durch sein Sichtgerät musterte Ik die Stelle, an der Li-Jared verschwunden war.
    »Weißt du, wohin er gegangen ist?« Bandicut war das ganze Hin und Her allmählich leid. Nur einmal, meinte er zu sich selbst, würde ich gern selbst bestimmen, wohin ich gehe … und warum.
    »Das weiß ich nicht. Doch je eher wir

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