02 - Die Nacht der D?monen
fairer machen ...«
Fala zog ein Messer heraus, das in ihrer engen Kleidung verborgen gewesen war, und hielt es einen Moment vor das Gesicht des Mädchens, bevor sie die Waffe auf die Lichtung warf. Jessica konnte nicht sehen, wo das Messer landete, aber sie hörte den Aufprall, als es einen Baum traf. »Vielleicht gebe ich dir sogar die Chance, es dir zu holen, wenn mir die Sache zu langweilig wird, Jessie.«
»Nenn mich nicht Jessie.« Es war eine automatische Reaktion, die mit einem erneuten Ruck beantwortet wurde, dann folgte der Schmerz, scharf und stark, als Falas Zähne die Haut an ihrer Kehle durchbohrten.
Der Schmerz ließ unglaublich schnell nach und wich einer grenzenlosen Leichtigkeit, als der fünftausend Jahre alte Vampirgeist sich gegen ihren Verstand presste. Fala schlang einen Arm um Jessicas Taille, um sie festzuhalten, aber auch, um sie auffangen zu können, wenn sie schließlich das Bewusstsein verlor.
Jessica fühlte sich schwerelos – wie der Schaum auf dem Kamm einer Welle oder vielleicht eine Feder, die im Wind trieb.
Dann erkannte sie die Falle und eine Ranke aus Furcht bohrte sich in ihr Bewusstsein. Aber wenn sie sich wehrte, würde der Schmerz beginnen; sie könnte einfach hier bleiben und sich ausruhen ...
Bevor sie zulassen konnte, dass Fala ihre Gedanken kontrollierte und sie vom Gegenteil überzeugte, rammte sie der Vampirin einen Ellbogen in den Magen und warf sich im selben Moment zurück, um Fala gegen den Baum hinter sich zu schleudern.
Die Vampirin ließ ihr Opfer mit einem wütenden Zischen los und Jessica rannte über die Lichtung, wohl wissend, dass Falas Verletzung sie nicht länger als ein paar Sekunden aufhalten würde. Sie spürte, wie ein dünnes Blutrinnsal über ihren Hals und auf ihre schwarze Bluse lief, aber die Wunde war höchstwahrscheinlich nicht tödlich. Fala hatte nicht genug Zeit gehabt.
Noch nicht, verbesserte sie sich, als sie den kalten Zorn in den Augen ihrer Gegnerin sah.
»Das reicht«, fauchte die Vampirin. »Suchst du nach dem Tod, Jessica? Oder empfindest du gerne Schmerzen?« Jedes Wort sprühte vor Gift. »Ich hätte es dir so viel leichter gemacht, aber du hast den harten Weg gewählt.«
»Ich sterbe vielleicht, aber wer von uns wird morgen die größeren Schmerzen haben?«, zischte Jessica, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
»Ich werde sicherstellen, dass du jeden einzelnen Tropfen Leben spürst, wenn es aus deinen Adern fließt«, drohte Fala mit einem heiseren Flüstern, »dass dein Körper schreit, wenn er nach Sauerstoff giert, und dass du die Stille hörst, wenn dein Herz am Ende aufhört zu schlagen.«
Sie packte das Mädchen am Hals und warf es beinahe achtlos gegen den Baum. Als Jessicas mit der rechten Schulter dagegenprallte, presste sie vor Schmerz die Zähne zusammen. Der Knochen war vermutlich nicht gebrochen; Fala würde weitaus Schlimmeres mit ihr anstellen, bevor das hier vorbei war.
»Ich nehme an, du weißt, wovon du redest«, keifte Jessica, deren Wut über ihren gesunden Menschenverstand siegte. »Aus den Tagen in der sandigen, dreckigen Zelle, in der du wie ein Hund angekettet warst. Denn nichts anderes bist du.«
Fala hatte sie fast überwältigt. Jessica schlug mit der Faust gegen Falas Wangenknochen, was die Vampirin jedoch nur für eine Sekunde aus der Fassung brachte, bevor sie Jessicas Handgelenk packte und sie gegen einen anderen Baum warf. Jessicas Hände und Arme prallten als Erstes gegen den Stamm und fingen den Schlag ein wenig ab, doch dann spürte sie, wie ihr Kopf und ihre verletzte Schulter gegen den Baum donnerten und schwarze Punkte vor ihren Augen tanzten. Sie vermutete, dass dies ihre zweite Gehirnerschütterung in ebenso vielen Tagen war.
»Verdammte Sterbliche!«, fauchte Fala. »Du wirst nie wieder aufwachen. Dein Tod wird nichts als der Tod sein. Verstehst du mich? Du bist die Beute und du wirst nie etwas anderes sein. Sterblich ... schwach ... Beute.«
Jessica stand unter Schmerzen auf und versuchte, etwas zu erkennen. Sie war viel zu stolz, um Fala wie das schwache Beutetier zu begegnen, als das die Vampirin sie sah.
»Ich weiß, dass du die Gabe hast Schmerz zuzufügen«, murmelte sie. »Aber selbst damit wirst du mich nie zu deiner Beute machen.«
28
EINIGE SEKUNDEN LANG FLACKERTE wilder Zorn in Falas Miene auf, bis ein träges, gefährliches Lächeln daraus erwuchs.
Nimm Vernunft an,
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