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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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beleidigt, angerempelt, verprügelt und sogar von den zornigen Tätern ernsthaft verletzt, die er mit seinen Recherchen entlarvt hatte.
Delve Special
brauchte die Geschichten, die
Checkpoint
und der Nachfolger
Face the Facts
von John Waite bereits geliefert hatten, kaum noch zu übertreiben. In den nächsten drei Jahren produzierten wir vier Staffeln, und dann, als Roger Cook zum Fernsehen absprang, sprangen wir mit ihm und erschienen bei Channel 4 unter dem Titel
This Is David Lander
sechsmal auf dem Bildschirm. Ich trug bei diesen Sendungen eine geradezu monströse blonde Perücke. Als meine Arbeitsbelastung zu groß war, um noch bei einer zweiten Staffel mitzuwirken, ersetzte mich Tony Slattery, und die Show bekam den neuen Titel
This Is David Harper
.
    Delve
fürs Radio zu produzieren war nicht nur deswegen ein Vergnügen, weil ich keine Perücke tragen und mich auch sonst nicht um mein Aussehen kümmern musste, sondern weil es Spaß machte, mit den Gastdarstellern zu arbeiten, die dazukamen, um die Opferund Täter zu spielen. Brenda Blethyn, Harry Enfield, Dawn French, Andrew Sachs, Felicity Montagu, Jack Klaff, Janine Duvitski und viele andere kamen ins Studio und gaben brillant ihr Bestes. »Ins Studio« ist eigentlich nicht ganz richtig. Um akustische Authentizität zu erreichen, postierte uns Paul Mayhew-Archer sehr häufig auf der Straße, auf dem Dach des Broadcasting House, in Besenkammern, im Gastronomiebereich, in Büros und auf Korridoren und Fluren, damit er und der Toningenieur den glaubhaften Ton und die Atmosphäre der Szene einfangen konnten. Rundfunkaufnahmen an Originalschauplätzen sind ungewöhnlich, und die »Sir, Sir! Das Wetter ist so schön, dürfen wir den Unterricht im Freien abhalten?«-Stimmung, die dabei entsteht, machte die Aufnahmesessions so launig, wie sie nur sein können.
    Im Radio wurde
The Colour Supplement
bald eingestellt, und Ian lud mich ein, bei einer weiteren Sherrinerei mitzumachen. Diesmal handelte es sich um eine Liveshow Sonnabend morgens, die
Loose Ends
hieß, aber von den regelmäßigen Teilnehmern gern »Loose Neds« genannt wurde. Im Laufe der Jahre zählten zu ihnen unter anderen Victoria Mather, Carol Thatcher, Emma Freud, Graham Norton, Arthur Smith, Brian Sewell, Robert Elms und Victor Lewis-Smith. Das Format war immer dasselbe: An einem Tisch, der mit grünem Billardtuch abgedeckt war, saßen die regelmäßigen Teilnehmer und einige Gäste: Autoren, Schauspieler oder Musiker, die für irgendeine Neuerscheinung Werbung machen wollten. Ned eröffnete mit einem Monolog, in dem er die Neuigkeiten der Woche scherzhaft kommentierte. Er würdigte stets die Autoren des Monologs; in den Anfangsjahren waren das gewöhnlich Neil Shand oder Alistair Beaton, sein Mitarbeiter an zwei satirischen Gilbert-and-Sullivan-Adaptionen,
The Ratepayer’s Iolanthe
und
The Metropolitan Mikado,
aufgekratzte Parodien auf die Konfrontation zwischen Ken Livingstone und Margaret Thatcher, die Mitte der achtziger Jahre aufgeführt und mit viel Beifall bedacht wurden. Nach dem Monolog leitete Ned zu einem Beitrag über, der von einem der regelmäßigen Mitarbeiter aufgezeichnet worden war.
    »Carol, wie ich höre, sind Sie unterwegs gewesen, um ein bestimmtes Phänomen zu untersuchen?«
    »Well, Ned …«, pflegte Carol zu sagen, bevor sie eine Einführung zu ihrem Beitrag gab.
    »Emma, Sie haben sich im Morgengrauen nach Beachy Head gewagt, um sich mit eigenen Augen zu überzeugen, nicht wahr?«
    »Well, Ned …«
    Emma, Carol und Victoria, die ich die WellNeds taufte, nahmen so lange wie alle anderen an der Sendung teil.
    In meinen ersten Beiträgen zu
Loose Ends
präsentierte ich eine Reihe verschiedener Charaktere, wie ich es auch schon bei
The Colour Supplement
gemacht hatte. Eines Tages war in einer Nachrichtenstory die Rede von einem Akademiker, der sich bereiterklärt hatte, Stunden um Stunden vor dem Fernsehapparat zu sitzen, um einen Bericht darüber zu erstellen, ob das Programm einen schädlichen Einfluss auf das britische Publikum, besonders die Jugend, hatte. Damals wurde viel über die schlimmen Gewaltszenen in Polizeiserien und ihren schädlichen Einfluss auf leicht beeinflussbare Jugendliche diskutiert. Aus Gründen, die mit Phantasie allein nur schwer zu rekonstruieren sind, wurde aus allen Programmen ausgerechnet
Starsky and Hutch
als hauptschuldig und Symbol all dessen herausgefischt,was falsch war. »Der nette Mister Gardhouse«, wie Ian von Ned genannt wurde, schlug

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