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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Sondheim
und einen Haufen Gemeinschaftsarbeiten mit Caryl Brahms und anderen geschenkt. Er war Anwalt und bekannt für seine Liebe zur Tin Pan Alley, Klatsch und Tratsch und hübschen jungen Männern. Er hatte am Exeter College in Oxford Jura studiert, aber zuvor als Junge eine Lehranstalt besucht, die einen so vorzüglichpassenden Namen trug wie keine andere auf der Welt – Sexey’s School in Somerset.
    Ich fühlte mich sofort zu ihm hingezogen. Er glich einer strengen Tante, die nach etwas zu viel Gin zwinkerte und kicherte. Das Konzept von
Late Night Sherrin
bestand darin, einen männlichen oder weiblichen Stargast der Woche zu haben, der oder die von Ned und einer Reihe junger, witziger Typen, zu denen ich auch gehören sollte, befragt, auf den Arm genommen und gereizt wurde. Ned nannte uns seine »Jungtürken«.
Late Night Sherrin
verwandelte sich aus Gründen, an die weder ich noch Ian Gardhouse uns erinnern können, in
And So to Ned
. Beides waren spätabendliche Liveshows. Wir pflegten uns alle zum Abendessen oben im St. George’s Hotel direkt am Broadcasting House zu treffen. Laut Ian wurde damit bezweckt, dass er und Ned ein Auge auf den Gast der Woche halten und sicherstellen konnten, dass die Stars relativ nüchtern blieben. Eine Kriegslist, die im Fall von Daniel Farson und Zsa Zsa Gabor grausam versagte.
    Auf das kurzlebige
And So to Ned
folgte
Extra Dry Sherrin I
, und ich kann mich nicht erinnern, dass sich dessen Format wirklich von den anderen unterschied: Vielleicht gab es Livemusik oder keine Livemusik, oder es kamen drei Gäste und nicht nur zwei.
Extra Dry Sherrin
erlebte nur eine Staffel, bevor Ian mich in einer neuen Sherrin-freien, hundertminütigen Livesendung mit dem Titel
The Colour Supplement
willkommen hieß – einer, wie der Name schon andeutet, sonntäglichen Magazin-Show, die aus diversen Features bestand, von denen eines von mir nach eigenem Gutdünken konzipiert und ausgestaltet werden durfte. Jede Woche hielt ich also als eine jeweils neue Figur einen Monolog: als Immobilienmakler, als Architekt, als Journalist – ich entsinne michnicht an die gesamte Vielfalt. Ihre Nachnamen entlehnte ich jedenfalls von Dörfern in Norfolk, und daher erinnere ich mich an einen gewissen Simon Mulbarton, an Sandy Crimplesham und Gerald Clenchwarton.
     
    Unglücklicherweise bewiesen die Lohntüten, dass das Radio beim Rest der Welt nicht gerade großes Ansehen genoss. Als ich aufwuchs, hatte ich gehört, wie Kenneth Williams und andere sich in komisch greinendem Tonfall über die beleidigend unbedeutenden Entlohnungen beschwert hatten, die man ihnen für ihre Dienste bot, und jetzt fand ich schon bald heraus, dass im Gegensatz zu ihrem ins Auge fallenden jüngeren Bruder, dem Fernsehen, die erlauchte Dame Rundfunk in der Tat ein höchst genügsames und frugales Leben führte. Das hat mich jedoch nie geschert. Ich hätte meine Arbeit ohne Lohn getan, aber es war manchmal schwierig, Richard Armitage davon zu überzeugen, dass die Stunden, in denen ich Radiomonologe dichtete, in Comedys und dramatischen Hörspielen auftrat und an Spielshows teilnahm, keine Zeitvergeudung und auch nicht unter meiner Würde waren, wie er anzunehmen schien. Das Radio ist ein armer Verwandter des Fernsehens, was monetäre Angelegenheiten betrifft, aber ein reicher, wenn es ums Wesentliche geht – nämlich Ausdrucksstärke und Intimität.
    Der Autor Tony Sarchet und der Produzent Paul Mayhew-Archer baten mich, in
Delve Special,
einer neuen Comedy-Serie, die sie entwickelten, einen investigativen Reporter namens David Lander zu spielen. Es handelte sich im Grunde um eine Parodie von
Checkpoint
, der äußerst populären Sendung von Radio 4 mit dem beherzten Neuseeländer Roger Cook, der sich jedeWoche um einen anderen Nepper, Schlepper oder Bauernfänger kümmerte. Im ersten Teil seiner Sendung wurden Elend und Kummer der Unglücklichen geschildert, die man ausgenutzt und übers Ohr gehauen hatte: Einigen war das Haus durch teuren, aber nichtsnutzigen Kieselrauputz ruiniert worden, andere hatten sich beschwatzen lassen, einen Zeitanteil an einer Villa zu erwerben, die gar nicht existierte – Möglichkeiten, vertrauensseligen Unschuldslämmern das Fell über die Ohren zu ziehen, gab es für hinterhältige Halunken jede Menge, und die Konfrontation mit ihnen an der Haustür machte den zweiten und fast unentrinnbar unterhaltsamen Teil der Sendung aus. Cook war berühmt für die Szenen, in denen er verhöhnt wurde,

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