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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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dramatisieren alles um sich herum.
    Ich erwischte Richard Armitage und erwähnte, dass ich Murren gehört hatte.
    »Hm«, sagte er. »Darum muss ich mich wohl mal kümmern.«
    Wir wurden Zeugen einer schwungvollen, aber irgendwie unbeseelten Generalprobe. Im neuen Theaterroch es nach Teppichkleber und Holzlack. Als Zuschauerraumbeleuchtung dienten Neonröhren, die also nicht abgedunkelt oder aufgehellt werden konnten, sondern nur an und aus flackerten, was die gesamte Atmosphäre ruinierte. Selbst wenn sie ausgeschaltet waren, strahlten die Ausgangsleuchten so grell, dass man in ihrem Schein das Programmheft lesen konnte. Die Federn der Türen an der Rückwand des Auditoriums waren furchtbar stramm eingestellt, so dass die Türen grässlich knallten, auch wenn man versuchte, sie sanft zu schließen, und wenn Leute sie unwissentlich einfach zufallen ließen, meinte man, einen Gewehrschuss zu hören. Die Tanzeinlagen waren in meinen ungeschulten Augen spektakulär dargeboten worden, aber Terry kritzelte bei jedem in die Höhe geworfenen Bein und jeder Pirouette manisch in ihrem Notizbuch.
    Als schließlich der Vorhang fiel, stand sie auf und öffnete den Mund.
    »Die Choreo…«
    Richards Stimme übertönte sie. »Verdammt. Ja, die Beleuchtung im Zuschauerraum ist eine Katastrophe. Und die Türen und die Ausgangsleuchten. Aber rechtzeitig bis zur ersten Preview können wir daran nichts machen. Nicht das Geringste. Da bräuchten wir ein Wunder.«
    Terry lachte barsch. »Nichts? Ha! Das denken
Sie!
Eine ganze
Menge
können wir tun. Bill Marriott ist ein persönlicher Freund. Mir ist es egal, ob ich ihn aufwecken muss, er soll das hier gottverdammt noch mal regeln. Jemand bringe mir
auf der Stelle
ein Telefon.«
    Sie stampfte schnaubend davon, eine Frau wie ein gepanzerter Zerstörer. Befehle wurden erteilt, erteilte ausgeführt, Bill Marriott wurde aus seinem europäischenSchlummer gerissen, und es dauerte keine Stunde, da wurden Elektriker auf Scherenlifts unter die Saaldecke gehievt, und Männer in weißen Overalls montierten hinten im Haus Türfedern ab. In ihrer glorreichen Funktion als Kommandeuse hatte Terry die Choreographie ganz und gar vergessen.
    Ich schüttelte Richard die Hand. »Meisterhaft«, sagte ich. »Trüge ich einen Hut, würde ich ihn jetzt vor Ihnen ziehen.«
    Bis zur ersten Preview hatte die Show langsam wieder zu ihrer Seele gefunden. Die Türen flüsterten, die Ausgangshinweise glommen sanft, und die Beleuchtung des Zuschauerraums schimmerte warm und ließ sich sanft regulieren. Ich war aus dem Wyndham ausgezogen und bewohnte ein prachtvolles Apartment an der 59th Street, Central Park South, mit einem unvergleichlichen Ausblick über den Park und die Fifth Avenue. Es gehörte Douglas Adams, der mir in typischer Großzügigkeit angeboten hatte, frei darüber zu verfügen. Am Premierenabend gab ich dort eine leicht nervöse Party. Meine Eltern waren herübergeflogen, ebenso wie Hugh. Meine Großtante Dita, die den Nazis in Salzburg entronnen und in den vierziger Jahren nach Amerika gekommen war, schüchterte die Gäste mit ihrer formidablen Präsenz ein. Sie bot Hugh eine ihre filterlosen Pall-Mall-Zigaretten an.
    »Sehr freundlich«, sagte Hugh und zog eine normal starke Marlboro Rot mit Filter aus der Schachtel. »Ich bevorzuge diese.«
    »Sie sind wohl auch einer von diesen Gesundheitsaposteln, oder?«, sagte meine Tante und drängte ihm ihre Schachtel auf. »Nehmen Sie.« Höflich wie immer nahm Hugh eine ihrer Zigaretten.
    Weder Mike Ockrent noch ich mochten es uns zumuten, mit dem Premierenpublikum im Saal zu sitzen. Die Gewissheit, dass Frank Rich sich unser Stück bereits angesehen und seine Besprechung, die in wenigen Stunden erscheinen würde, schon geschrieben hatte, versetzte uns in fast unerträgliche Spannung. Wir gingen nervös im Foyer auf und ab, tranken einen Gin Tonic nach dem anderen und gebärdeten uns zusehends hysterischer vor Panik, Angst und der Wahrnehmung, dass es diesem ganzen Unterfangen durchaus nicht an Absurdität mangelte. Unsere Trampelpfade kreuzten sich, und immer wieder prallten wir aufeinander, was augenblicklich Salven manischen Gelächters auslöste.
    »Wir befinden uns bei der Premiere unserer eigenen Broadway-Show«, sagte Mike immer wieder und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich glaub es nicht. Jemand wird mich gleich aufwecken.«
    Ich wiederholte die Zeilen aus
The Producers
, die jeder am Premierenabend zitiert.
     
Mann, dies Stück würde nicht

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