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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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grüne Kraft aus jeder Pore in seinem Gesicht drang. Zuerst glaubte Suviel, dass er langsam aufstand, dann wurde ihr klar, dass er tatsächlich durch die Luft schwebte.
    »Du warst es!«, fuhr Coireg grimmig fort. »Du und diese Schattenkönige, die Schmerzen in mein Bewusstsein gössen … ihre Sklaven in meinen Kopf pflanzten … in meinen Kopf!«
    »Hüte deine Zunge, Hund! Du befindest dich in der Gegenwart eines Meisters der Nachtbrüder … !« Coiregs Antwort bestand in einem unartikulierten Schrei, als er quer durch den Eingang flog. Obax feuerte einen Blitz grüner Macht ab, der jedoch von Coiregs flammender Aura förmlich aufgesogen wurde. Im nächsten Moment schlang er seine Hände um den Hals des Akolythen, und die beiden rangen einige Sekunden miteinander, bevor Coireg immer höher in die Luft stieg, sodass der Akolyth den Boden unter den Füßen verlor.
    Suviel sah zu, wie die beiden miteinander ringenden Gestalten in der Höhe verschwanden, bis sie nicht mehr zu sehen waren, und haderte mit einem Schicksal, das sie zwar vor ihren Feinden bewahrte, sie selbst aber verkrüppelt und nutzlos zurückließ. Nun konnte sie nicht mehr bewerkstelligen, was getan werden musste … »Atroc?«, sagte sie. »Atroc …«
    »Mylady.« Der Seher hockte sich neben sie.
    »Atroc, ist da noch jemand?«
    Nach einer kurzen Pause erwiderte der Seher: »Nein, ich kann niemanden fühlen.«
    »Gut.« Sie war erleichtert. »Dann helft mir zu der Wand, damit ich mich dagegen lehnen kann.« Suviel setzte sich auf und bettete ihren geschwächten Arm in ihre Linke.
    »Ich habe eine Aufgabe für Euch«, sagte sie.
    Der alte Mogaun warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Lauern zufällig irgendwelche Gefahren darin?« »Sie könnte Euch das Leben kosten.«
    »Hmm, ein interessantes Angebot. Und was wäre mein Beitrag zu diesem wahrhaft verlockenden Geschäft?« »In einem Beutel auf dem Packpferd befinden sich zwei kleine Kästchen«, sagte sie. »Sie enthalten das Kristallauge und den Mutterkeim. Sie beide müssen in den Brunn-Quell selbst versenkt werden. Der Träger wird den Ausbruch der rohen Macht wohl nicht überleben.«
    »Dann lasst mich der Träger sein«, meldete sich Byrnak.
    »Warum?« Suviel sah ihn erstaunt an. »Warum solltet Ihr das wollen?«
    Das Gesicht des kräftigen Mannes war von Furcht und Erschöpfung gezeichnet, aber eine Art düsterer Entschlossenheit schimmerte in seinem Blick.
    »Wenn das Leben eines Menschen der Preis für die Vernichtung des Herrn des Zwielichts sein muss, dann ist es das meinige!«
    Suviel nickte schwach und verwünschte ihren nutzlosen Leib. Sie richtete den Blick auf Atroc, der ebenfalls nickte.
    »Er spricht die Wahrheit, Mylady.«
    »Gut«, sagte sie zu Byrnak. »Holt diese beiden Artefakte aus ihren Kästchen und legt sie in eine Satteltasche. Und nehmt dieses Schwert. Atroc wird Euch begleiten.«
    Während der Mogaun ihre Worte mit einem Achselzucken quittierte und Byrnak in den Satteltaschen wühlte, flüsterte sie ein kurzes Stoßgebet an das Schicksal und an die Leere, in dem sie Trost erflehte, wenn schon keine Hilfe.
    Das Schwert lag gut in seiner Hand, als Byrnak mit der schweren Satteltasche über der Schulter durch den Gang schritt. Atroc, der alte Mogaun-Seher, musste beinahe laufen, um mit ihm Schritt zu halten, während er gleichzeitig Salven von höchst lästigen Fragen abschoss.
    Als die Kammer im Kern des Bomberges in Sicht kam, verlangsamte er seine Schritte und erneut überkam ein Zögern seine Gedanken. Er konnte blasse Spiegelbilder in dem leuchtenden, grünlichen Glanz der polierten Marmoroberfläche erkennen, und sein Zaudern schlug in blanke Furcht um. Wenn er nun wieder besessen wurde?
    »Habt Ihr Eurem Schwert schon einen Namen gegeben, Meister Byrnak?«, fragte ihn der alte Seher. Er drehte sich verwirrt zu dem Mann um.
    »Was … nein …«
    »Alle Schwerter sollten Namen tragen«, erwiderte Atroc grinsend. »Vor allem das da, meint Ihr nicht?« Byrnak blickte auf die Waffe, musterte den schlichten, massiven Griff, und die silbrig grün schimmernde, etwa einen Meter lange Klinge.
    Das Schwert hier hat mich von Illusionen und Knechtschaft befreit, dachte er. Es hat mir die Erkenntnis des Schmerzes und Leidens gebracht, und mich erkennen lassen, was ich bewirkt habe …
    »Ich nenne die Waffe ›Wahrheit‹«, erwiderte er. »Denn sie durchschneidet jede Lüge.«
    Als er weiterging, waren die Lügen in seinen Gedanken verschwunden. Nach einem Dutzend Schritte

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