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02

02

Titel: 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Jack
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ihrer Unterhaltung mitbekommen konnte. Also gingen er und Rione schweigend durch die Korridore, bis sie seine Kabine erreicht hatten. Erst als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, drehte sich Rione zu ihm um. »Dieser Mann stellt eine Gefahr dar.«
»Ich dachte, ich sei die Gefahr«, gab er mürrisch zurück und ließ sich in seinen Sessel fallen.
»Ja, und zwar weil Sie intelligent sind. Von Captain Falco geht eine andere Art von Gefahr aus.«
»Wie Sie sich denken können, weiß ich gar nichts über ihn. Wollen Sie damit sagen, dass er dumm ist?«
Rione machte eine wegwerfende Geste. »Nein. Ihr Dauerkontrahent Captain Numos ist dumm. Seine Dummheit ist sogar so unglaublich konzentriert, dass mich wundert, dass er nicht seinen eigenen Ereignishorizont besitzt. Aber Captain Falco ist auf seine Art sehr gerissen.«
Geary gelang es, über die allzu zutreffende Bemerkung über Numos nicht zu lachen. »Kannten Sie Falco, bevor er in Gefangenschaft geriet?«
»Halten Sie mich ernsthaft für so alt?«, gab Rione verwundert zurück. »Captain Falco wurde vor über zwanzig Jahren gefangen genommen. Ältere Politiker erzählten mir von ihm, als ich Senatsmitglied wurde. Captain Falco war zum Zeitpunkt seiner Gefangennahme ein sehr ehrgeiziger und charismatischer Offizier, der in der Lage war, ein Blutbad als großartigen Sieg zu verkaufen. Er ließ auch verlauten, dass die Syndiks nur dann vernichtend geschlagen werden könnten, wenn wir bereit wären, unser angeblich wirkungsloses demokratisches System vorübergehend zugunsten einer autokratischen Regierung aufzugeben, wie sie die Syndiks praktizieren.«
Kein Wunder, dass Falco gar nicht erst versucht hatte, Rione zu umschmeicheln. Selbst wenn ihm nicht aufgefallen sein sollte, was sie von ihm hielt, betrachtete er gewählte Politiker als Rivalen bei seinen Machtbestrebungen. Geary lachte humorlos auf. »Ich darf wohl annehmen, dass Captain Falco bei einer solchen autokratischen Regierung eine zentrale Rolle zukommen würde. Warum hat die Regierung ihn für eine solche Bemerkung nicht unehrenhaft entlassen?«
Rione seufzte. »Die Allianz suchte damals genauso verzweifelt nach Helden wie heute. Captain Falco schaffte es, genügend Senatoren so zu umgarnen, dass sie sich schützend vor ihn stellten. Und er war ausgesprochen beliebt. Sie haben ihn ja eben da draußen erlebt. Falco könnte eine Schlange überreden, Vegetarier zu werden. Der regierende Rat fürchtete sich vor der öffentlichen Empörung, die Falcos Entlassung nach sich gezogen hätte. Aber schließlich nahm seine Glückssträhne ein Ende, und er verschwand so spurlos wie viel zu viele von unseren Leuten. Dass die Flotte ihm nachtrauerte, habe ich nie verstanden, denn er hat mehr Allianz-Matrosen auf dem Gewissen als getötete Syndiks auf seinem Konto. Die Allianz-Regierung war nicht sonderlich betrübt, ihn los zu sein, auch wenn sie öffentlich ihr Beileid aussprach.«
»Und jetzt ist er wieder da«, sagte Geary. »Ich kann verstehen, warum die Flotte ihn mochte. Er ist einer von diesen Leuten, die einem ein Messer in den Rücken jagen und dabei noch das Gefühl auslösen, sie hätten einem damit einen Gefallen getan.«
»Ich sagte doch, er ist charismatisch, oder nicht?«
»Für meinen Geschmack viel zu charismatisch. Zu schade, dass mir kein Vorwand einfällt, um ihn den Syndiks zurückzugeben.«
»Wenn mir einer einfällt, werde ich es Sie wissen lassen.« Sie stand da und starrte gedankenverloren auf das Schott. »Captain Falco wird versuchen, Ihnen das Kommando abspenstig zumachen.«
»Dafür hat er keine Grundlage«, erklärte Geary. »Ich habe mindestens achtzig Dienstjahre mehr auf dem Buckel.«
Rione lächelte flüchtig. »Das hat Captain Falco nicht gut aufgenommen.«
»Das ist mir nicht entgangen. Aber wenigstens hat mir diese Tatsache zur Abwechslung einmal Spaß gemacht.«
»Falco wird versuchen, Ihnen das Kommando über die Flotte streitig zu machen, Captain Geary, und die Vorschriften werden ihn dabei nicht kümmern. Wenn Sie Captain Numos und seine Verbündeten bislang für gefährlich hielten, dann nehmen die sich nun neben Falco wie Chorknaben aus.«
»Danke für Ihre Einschätzung der Situation.« Die leider mit meiner absolut identisch ist. Rione schien seine Bemerkung mit Skepsis aufzunehmen, also bekräftigte er: »Ihr Urteil ist mir sehr wichtig, das ist mein Ernst. Ich bin wirklich dankbar dafür, dass Sie mit der Flotte reisen.«
Eine Weile musterte sie ihn, ohne dass er ihre

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