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020 - A.S. der Unsichtbare

020 - A.S. der Unsichtbare

Titel: 020 - A.S. der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Schriftstück, er war nicht einmal einer der Trauzeugen. Und doch mußte dieser Schein eine ungewöhnliche Bedeutung für den Toten gehabt haben.
    Als Artur die nächsten Papiere prüfte, vergaß er jeden Gedanken an das Testament.
    Es waren zwei Wechsel, einer über siebenhundert, der andere über dreihundert Pfund. Sie waren auf Albert Selim ausgestellt und von Kenneth Nelson unterschrieben. Um die Unterschrift des Akzeptanten zu sehen, wandte Artur die Schriftstücke um und fand, wie er erwartet hatte, den Namen seines Onkels. Die beiden Wechsel waren mit einer Stecknadel zusammengeheftet. Außerdem war noch ein Papierstreifen mit der Schrift Merrivans daran befestigt: Diese beiden Wechsel sind Fälschungen. Fällig am 24. Juni.
    Fälschungen! Wilmot stutzte. Wußte Stella um diese Sache? War sie deshalb am Abend des Dreiundzwanzigsten zu Merrivan gegangen? Sicher war sie eingeweiht. Das war auch die Handhabe Merrivans gegen sie, deswegen war er so sicher, daß sie ihn heiraten würde. In irgendeinem verrückten Augenblick der Betrunkenheit hatte Kenneth Nelson, der stets in Geldsorgen war, die beiden Wechsel mit den gefälschten Unterschriften Merrivan gegeben.
    Artur pfiff leise vor sich hin. Im Augenblick konnte er die ganze Tragweite seiner Entdeckung noch nicht übersehen. Nachlässig prüfte er die Banknoten, es war eine große Summe, und er steckte sie in seine Brieftasche. Hier war wenigstens ein greifbarer Wert, ein nicht unbeträchtliches Legat. Die anderen Schriftstücke waren lange Listen von Sicherheiten. Er schloß die Listen und die Heiratsurkunde in einen kleinen Geldschrank, der in die Wand eingelassen war, und überließ sich seinen Gedanken.
    Um halb elf ging er aus. Die Nacht war klar und schön. Aus einem Garten am Ende der Straße hörte er Stimmen herüberschallen.
    In Stellas Halle brannte noch Licht. Wenn er zu ihr ging, lief er allerdings Gefahr, Andrew Macleod zu treffen, der ihn ausfragen würde, wenn er die Wechsel zeigte.
    Aber Stella war allein.
    »Kann ich dich einen Augenblick sprechen, Stella? Ich werde dich nicht lange aufhalten.«
    »Ja Sie können mich hier an der Tür sprechen, Mr. Wilmot. Ich hoffe, daß Sie sich kurz fassen.«
    »Ich kann dir aber doch unmöglich alles hier sagen«, erwiderte er und unterdrückte seinen Ärger.
    Sie blieb fest.
    »Ich kann Sie nicht hereinbitten. Es ist schon sehr entgegenkommend von mir, wenn ich überhaupt noch mit Ihnen spreche.«
    »Meinst du?« rief er aufgebracht. »Aber vielleicht wirst du sehr bald dahinterkommen, daß es außerordentlich liebenswürdig von mir ist, daß ich noch mit dir rede.«
    Sie wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, doch er war schneller als sie und stellte den Fuß dazwischen.
    Sie wurde zornig: »Ich werde meinen Vater rufen!«
    »Bitte, tu es doch! Ich hätte gern eine Erklärung von ihm, wie die Unterschrift meines Onkels auf zwei Wechsel zugunsten Selims kommt.«
    Er war zu aufgeregt, um zu hören, wie schwer sie atmete, aber der Druck gegen die Tür ließ plötzlich nach. Stella war an die Wand getaumelt, ihre Arme hingen schlaff herunter, ihr Kopf war auf die Brust gesunken.
    »Kommen Sie herein«, sagte sie mit heiserer Stimme.
    Artur Wilmot trat mit Siegermiene ein und hängte seinen Hut an den Garderobenständer. Dann folgte er ihr ins Wohnzimmer.
    Sie setzte sich und schaute zu ihm hinüber. Eine Leselampe, deren Schirm ihre Augen verdeckte, stand zwischen ihnen. Aber er sah ihre zitternden Lippen und empfand höchste Genugtuung.
    »Dein Vater hat den Namen des Akzeptanten gefälscht«, begann er ohne weitere Einleitung, obwohl er sich die Sache vorher anders überlegt hatte.
    »Kann ich einmal - die - die Wechsel sehen?«
    Er entfaltete sie und legte sie auf den Tisch.
    »Ja, sie sahen ganz ähnlich aus«, sagte sie dann gebrochen. »Ich weiß mit solchen Dingen sehr wenig Bescheid. Aber sie sahen wirklich ganz ähnlich aus. Vermutlich waren die beiden Scheine, die ich fortnahm, Nachahmungen. Er wollte mich damit nur zum besten haben, und ich dachte, sie seien echt «
    »Dann warst du also am Sonntag abend in seiner Wohnung?« fragte er. »Ich habe dich nämlich hineingehen sehen, und ich beobachtete auch, wie du sein Haus wieder verließest. Du wolltest diese Wechsel von ihm haben, und er hat dir die falschen gegeben. Du hast die Wechsel also gestohlen, aber der Alte hat dich angeführt! Natürlich hat er dich hereingelegt! Was gedenkst du nun in dieser Angelegenheit zu tun?«
    Sie antwortete

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