0200 - Der Pakt mit dem Satan
Hände. Drei der Dienerinnen eilten leichtfüßig herbei, »Begleitet Lady Nicole und kleidet sie ein«, befahl er.
Der Hohepriester, der die kleine Gruppe fast erreicht hatte, warf einen hilflosen Blick zu den Schamanen hinüber, »Aber…«, wandte er ein.
»Auf die paar Minuten kommt es wirklich nicht an«, dröhnte Thor, »Wie ist es, Zamorra, trinkst du einen Krug mit? Fenrir wird mit einer Schüssel Wasser zufrieden sein…«
Mitnichten , machte der Wolf sich bemerkbar, ich bestehe auf warmer Honigmilch! Andernfalls beiße ich dich ins Bein!
Thor lachte wieder.
»Mir scheint, Fenrir ist häufig mit Nicole zusammen. Er hat jedenfalls ihr vorlautes Mundwerk übernommen!«
»Laß sie das bloß nicht hören«, murmelte Zamorra warnend. »Sie kratzt dir sonst die Augen aus!«
Thor klatschte wieder in die Hände. »Bringt genügend Wein«, befahl er. »Und warme Honigmilch für die menschenfressende Bestie hier! Wir müssen unser Wiedersehen gebührend begießen!«
***
Langsam glitt der schwarze Schatten, die düstere Wolke, auf jene Stelle zu, wo an einem Berghang der Eingang zu einer Grotte lag. Deutlich hatten die Detektoren festgestellt, daß von hier aus Kraftströmungen abgegangen waren. Etwas war fortgeschickt worden, und von einer anderen Stelle her war die Kraft gekommen, die das Transportierte angezogen hatte.
Es war der Transport gewesen, in dem Zamorra, Nicole und der Wolf von der Weltentor-Grotte aus abgestrahlt worden waren zum Tempel in Rhonacon, der Hauptstadt des am anderen Ende dieser Welt liegenden Landes. Nur wußten die Insassen des düsteren Dimensionenschiffs nicht, daß sie das Weltentor ansteuerten!
Es mußte wohl in der Nähe sein, aber jetzt, wo es nicht mehr aktiv war, waren seine Kraftfelder auch nicht mehr anzumessen! Nur der Absprungort des Transports, und die dämonischen Wesen wollten sich diesen einmal näher ansehen. Vielleicht verbargen sich hier Pole unsichtbarer Straßen durch Raum und Zeit…
Während dieser Zeit jagte ein anderes Dämonenschiff über die Straße der Götter nach Rhonacon. Sein Ziel war der Endpunkt des Transports, der zugleich die stärkere Energieentfaltung gezeigt hatte.
Die Schwarzen waren bereit, zuzuschlagen. Sie führten ihre Befehle aus - kompromißlos und ohne Gefühle, denn die kannten sie nicht…
Doch in jenem Moment, als das suchende Dämonenschiff sich der Grotte mit dem dahinter verborgenen Weltentor zuwenden wollte, um sie unter vernichtenden Beschuß zu nehmen, geschah etwas anderes.
Die ständig arbeitenden Detektoren erfaßten etwas, das es in dieser Welt nicht geben konnte. Ein fliegendes Objekt, das zum Angriff überging…
ANGRIFF! ANGRIFF! ANGRIFF! schrillten die Alarmimpulse durch die jäh erstarrenden Bewußtseinszentren der finsteren Kreaturen.
Dann aber reagierten sie mit jener ungeheuren Schnelligkeit und tödlichen Präzision, die sie überall im Kosmos zu gefährlichen Gegnern machte…
***
Als Zamorra den großen Weinkrug geleert hatte, öffnete sich hinter seinem Rücken eine Tür. Er fuhr herum und sah gerade noch, wie die Türränder lamellenartig wie die Irisblende einer Kamera in der Wand verschwanden. Auch vor dem Tempel hatte die Verbindung aus Magie und modernster Technik nicht haltgemacht…
Erleichtert setzte Zamorra den leeren Krug ab, als er sah, daß sich kein Feind in seinen Rücken geschlichen hatte. Das Getränk schmeckte gut, zeigte aber keine berauschende Wirkung, wie Alkohol in Mengen dies sonst zu tun pflegte. Offenbar war dies ein ganz besonderer Wein, sozusagen ein Göttertrank …
»Nicole!« röhrte Thor von Asgaard, dessen Krug die doppelte Größe besaß, den er aber in der halben Zeit leergemacht hatte. »Prächtig siehst du aus, Mädchen!«
»In der Tat«, murmelte Zamorra erschlagen. Die Dienerinnen, die Nicole wieder zurückbegleitet hatten, traten zur Seite. Wie eine Göttin kam Nicole langsam auf Zamorra zu.
»Ich werd' verrückt«, murmelte er. »Nichts anzuziehen? Ich glaube, du trägst momentan noch weniger als zuvor!«
Aber zumindest in Sachen Frisur hatte man sie ausstaffiert, wie Zamorra es noch nie zuvor gesehen hatte. Die seidigen und elektrisch knisternden Haarsträhnen schimmerten und leuchteten in allen Farben des Regenbogens und fielen lang und locker um ihr apartes Gesicht, flossen über die Schultern herab bis auf ihre festen Brüste. Ihre endlos langen, schlanken Beine endeten in wadenhohen, ebenfalls regenbogenfarben schillernden Stiefeln, und wo vorhin das
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