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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch das Weltentor bei Unterwössen, südlich des Chiemsees, um gegen die Meeghs zu kämpfen und Ansu Tanaar zu suchen.
    Aber die Meeghs entdeckten das Weltentor. Es blieb nur die Möglichkeit, es zu schließen, um die Meeghs an einem Übertritt zur Erde zu hindern. Merlin allein konnte es nicht schaffen, denn obgleich bereits längere Zeit vergangen war, hatte er sich von jenem anderen Schließungsprozeß nicht wieder gänzlich erholt. Aber es gab ein Wesen auf der Erde, von dem Merlin wußte, daß es ausreichend Kraft besaß: Asmodis, der Fürst der Finsternis, dessen Höllenreich ebenso von den Meeghs bedroht wurde wie die Sphären des Guten.
    Und Merlin schloß mit Asmodis, dem Teuflischen, einen Pakt gegen die Meeghs. Teri Rheken, die Druidin, wurde von Merlin abkommandiert, Asmodis bei dem Unterfangen, das Weltentor zu schließen, zu unterstützen. Und weiße und schwarze Magie vollbrachten das Werk gemeinsam.
    Und schlossen Zamorra den Rückweg zur Erde ab…
    Zu spät hatte Teri daran gedacht, daß es für Zamorra jetzt keine Rückkehr mehr geben würde, und sie hatte den Fehler begangen, es auszusprechen. Asmodis, der bis dahin nicht gewußt hatte, daß sein größter Feind Zamorra ebenfalls in die Geschichte verstrickt war, hatte darauf recht cholerisch reagiert, den Pakt für ungültig erklärt und Teri einfach gefangengenommen. Jetzt war sie hier, in einem dunklen Raum, und lag auf einer harten Holzpritsche.
    »Du irrst«, pfiff Asmodis' Stimme an ihren Ohren vorbei. »Ich bin kein Narr! Daß Zamorra an der Aktion mitwirkt, macht mir einen gehörigen Strich durch meine Rechnung!«
    »Wie das?« fragte Teri bestürzt. »Er schützt doch, auch ohne es zu wollen, auch dein Reich und deinen Machtanspruch!«
    »Meinen Machtanspruch!« schrie der Dämon, der seit langer Zeit schon der Herr der schwarzen Familie der Dämonen war. »Was weißt du schon von meinem Machtanspruch? Über den ORTHOS reicht er auch in die Straße der Götter , und eine bessere Chance, unsere Macht dort zu erweitern, hat es nie gegeben! Aber wenn Zamorra dort agiert… hoffentlich machen die Meeghs ihm den Garaus!«
    »Hoffentlich nicht!« protestierte die Druidin und schwang die Beine über die Kante der Pritsche. Sofort zuckten sie wieder zurück. Der Boden war glühend heiß!
    Aber es war keine Hitze zu sehen, keine rote Glut!
    »Ahnst du, wo du dich befindest?« kicherte Asmodis. »In der Hölle war es schon immer etwas wärmer als anderswo…«
    Sie kauerte sich auf das Holz, versuchte mit ihren Para-Kräften nach Asmodis zu tasten. Aber es gelang nicht. Zu sehr war sie geschwächt und ausgelaugt. Sie hatte ihre Magie, ihre parapsychologischen Kräfte verausgabt, als das Weltentor geschlossen wurde. Es hätte sie fast ausgebrannt. Auch Asmodis hatte viel von seiner Kraft verloren und würde sich erst einmal erholen müssen. Aber obgleich er grau und verfallen aussah, war er immer noch um ein Vielfaches stärker als Teri, deren Kraft fast ganz erloschen war.
    Sie würde Tage, vielleicht Wochen benötigen, sich wieder zu erholen…
    »Was hast du mit mir vor?« fragte sie unsicher.
    Asmodis grinste. Sein geöffneter Teufelsrachen zeigte sich in der Dunkelheit als düster glühender Schlund.
    »Erst einmal bleibst du hier. Du bist eine gute Geisel, mit der man viele Zugeständnisse erpressen kann. Vielleicht sogar Zamorras Kopf…«
    »Und wenn sich Merlin nicht erpressen läßt?« fauchte sie.
    Asmodis' Lachen hallte durch den finsteren Raum, während seine Gestalt sich zu verflüchtigen begann. Asmodis ging; er hatte anderswo etwas zu erledigen.
    »Dann stirbst du, Druidin…«
    ***
    Nach langer Zeit kam wieder Bewegung in Merlin. Der Magier, der so alt aussah wie die Ewigkeit und dessen Augen in jugendlichem Feuer brannten, fuhr herum. Der rote Mantel mit dem eingestickten Drudenfuß-Symbol wehte um seinen in die einfache, weiße Kutte gehüllten Körper. Das weiße Haar schimmerte hell im eigentümlichen Licht, das im Saal des Wissens vorherrschte.
    Ringsum glühten die Sterne des Weltraums von den Wänden, und ein unbefangener Betrachter hätte glauben können, sich mit einem Raumschiff irgendwo im Sternenmeer zu befinden. Aber dem war nicht so. Der Saal des Wissens war eingebettet in die Mauern einer mittelalterlichen Burg, die sich dem Zugriff menschlicher Augen durch die Unsichtbarkeit entzog. Eine von vielen Bastionen Merlins, die sich auf vielen Welten befanden und die er hin und wieder aufsuchte, um in die Geschicke des

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