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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Antriebe erneut zu arbeiten begannen, das Dämonenschiff sich wie eine drohende schwarze Wolke direkt auf jene Grotte zustürzte, in der das Weltentor verborgen war.
    Und etwas Unfaßbares geschah…
    ***
    »Was willst du?« fragte der Mann mit dem wirren blonden Haar, das noch nie die Bekanntschaft eines Kammes gemacht zu haben schien. Finster starrte er den Weißhaarigen an, der in der geöffneten Tür stehengeblieben war.
    Gryf, der Druide vom Silbermond, ließ sich rückwärts auf das Lager fallen. Auf das breite, weiche Bett, das nicht ihm gehörte. Dies war das Zimmer Teri Rhekens, in dem sie lebte, wenn sie sich in Merlins Burg aufhielt.
    Merlin nahm ihm die schroff hervorgestoßene Frage nicht übel. In seiner Reaktion zeigte sich sein Wesen, das Güte und Verstehen in unübersehbaren Lettern auf seine Fahne geschrieben hatte.
    »Was ich will, Gryf? Nichts… wirklich nichts… ich wollte nur noch einmal den Hauch des Mädchens wahrnehmen, das hier gewohnt hat… und das ich zurückholen werde.«
    »Du!« fauchte Gryf. »Du…! Willst du einen Verrat durch einen anderen gut machen? Im Ränkeschmieden bist du schon immer groß gewesen… und Uther Pendragon hat dir vertraut wie später Artus!«
    Merlins Gesicht zeigte nicht, was er dachte, als er sagte: »Haben dir nicht auch schon einmal Menschen vertraut?«
    »Aber ich habe sie nie enttäuscht!« fuhr Gryf auf.
    »Deshalb«, sagte Merlin leise, »ist deine Kutte auch noch weiß und unbefleckt.«
    Gryf sah überrascht an sich herunter. Er trug T-Shirt und Jeans, aber keine Druidenkutte. Die packte er nur bei besonderen Anlässen aus, aber stets war sie blütenweiß gewesen und hatte jeden Schmutz wie von selbst abgestoßen.
    Wie Merlins Gewand!
    Gryfs Augen weiteten sich. Er starrte Merlin an, der sich ihm in reinstem Weiß zeigte - in der Farbe der Unschuld und der Weißen Magie! Und Merlins Kutte war unbefleckt!
    Gryf schloß die Augen. Plötzlich glaubte er Merlin, daß dieser keinen bewußten Verrat begangen hatte, aber er war zu stolz, dies zuzugeben. Auf dem Bett rollte er sich herum und wandte Merlin den Rücken zu.
    Aber die Schritte, auf die er wartete, erklangen nicht. Merlin verließ das Zimmer nicht, sondern wartete ab.
    Die Minuten tropften zäh dahin.
    Da flog Gryf auf seinem Lager förmlich herum. »Was ist denn noch?« schrie er Merlin an. »Mußt du mir deine verdammte Überlegenheit so deutlich unter die Nase reiben? Was willst du? Sehen, wie ich auf den Knien vor dir rutsche und dich um Vergebung bitte?«
    Merlin schüttelte nur den Kopf.
    »Gryf, nicht du bist es, der bitten soll, sondern ich bitte dich! Ich brauche deine Hilfe, Gryf vom Silbermond!«
    Dem fielen fast die Augen aus dem Kopf. Ruckartig setzte er sich auf.
    »Du bittest mich um Hilfe?«
    »Nicht um meinetwillen«, sagte der Alte. »Es geht um Tery. Ich kann sie mit all meiner Macht nicht mehr finden. Asmodis hat sie abgeschirmt, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß er sie einfach tötet. Er wird etwas erzwingen wollen.«
    »Und?« stieß Gryf hervor.
    »Asmodis wird also mit mir Kontakt aufnehmen«, sagte Merlin ruhig. »Und in dem Moment brauche ich dich, Gryf. Wir müssen eine magische Kreuzpeilung vornehmen, um Asmodis' Standort anzumessen! Wirst du mir dabei helfen?«
    Gryf nickte nur. In seinen Augen blitzte es auf. »Von wo?« fragte er.
    Merlin lächelte.
    »Geh nach Mona«, schlug er vor. »Die Distanz wird groß genug sein, und wenn Asmodis sich meldet, kann ich dich leicht erreichen.«
    Wieder nickte Gryf. Mona, die Druideninsel, die die Engländer Anglesey nannten, war so etwas wie seine Heimat. Vor achttausend Jahren hatte auf Mona Gryfs Wanderung durch die Welt begonnen. Als er aus dem kleinen Dorf Llandrysgryf hatte gehen müssen. Damals war er zum Ahasver geworden, zum ruhelosen Wanderer, der erst viel später in Merlins Burg einen Fixpunkt erhielt, an dem er manchmal verweilen konnte.
    »Ich gehe, Merlin«, versprach er. »Ich gehe nach Mona und warte auf den Kontakt mit dem Dämon!«
    ***
    Der Kontakt mit dem OLYMPOS war da!
    Leicht bog Thor von Asgaard seinen Oberkörper zurück. Vor ihm leuchtete eine Art Kugel auf, die Augenblicke zuvor noch nicht existiert hatte. Und aus dieser Kugel drang eine hohle, irgendwie verzerrte Stimme.
    »Zamorra! Zamorra!«
    Der Meister des Übersinnlichen zuckte wie elektriesiert zusammen. Er fühlte, wie Nicole sich aus seinem Griff löste und zur Seite trat. Abermals hallte die fremde Stimme aus dem Nichts

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