Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Es ging alles unglaublich schnell. Viel zu schnell für die beiden Zuschauer, die viel zu weit entfernt waren, um eingreifen zu können. Sie konnten nur beobachten, und die Bildkugel im Saal des Wissens, die frei in der Luft schwebte, zeigte ihnen, was geschah.
    Merlin und Gryf!
    Und beide hörten Asmodis brüllen, weil die Bildkugel auch den Ton von jener Bergwiese aus den bayrischen Alpen nach Caermardhin, Merlins Burg im südlichen Wales, übertrug.
    »Zamorra!« wütete der Fürst der Finsternis. »Merlin hat Zamorra in die Straße der Götter geschickt! Meinen Todfeind, und dann besitzt, er die Frechheit, meine Hilfe zu verlangen! Der Pakt ist ungültig! Er bindet mich nicht länger!«
    Was Asmodis darunter verstand, zeigte er ihnen sofort, warf sich herum und griff nach Teri Rheken, die nicht mehr ausweichen konnte. Erschrocken schrie sie auf und war im nächsten Augenblick zusammen mit dem Gehörnten in eine schwarze Wolke gehüllt. Als die sich auflöste, waren beide verschwunden.
    Die Bildkugel zeigte nur noch Teris weiße Druidenkutte, die sie vorher abgestreift hatte. Sonst nichts.
    Fassungslos sahen Gryf und Merlin sich an, und der Druide aus Llandrysgryf ballte die Fäuste. Tränen der Wut bildeten sich in seinen Augenwinkeln. »Du!« schrie er Merlin an. »Du trägst die Schuld! Du hast sie in die Hand des Teufels gespielt!«
    Er brüllte es, und in seinem Brüllen ging er noch weiter. »Aber du bist ja selbst der Sohn des Teufels! Du Bestie…«
    Er warf sich herum und stürmte aus dem Saal hinaus. Schweigend sah Merlin ihm nach. Du Bestie! hallten Gryfs Worte in ihm wider. Und der geheimnisvollste aller Zauberer, die jemals auf Erden gewandelt waren, wußte keine Antwort darauf…
    ***
    »Nein«, flüsterte das Mädchen mit dem hüftlangen, goldenen Haar. »Nein! Wo bin ich?«
    Dunkelheit umgab sie. Dunkelheit, die durchbrochen wurde von einem schwachen, düsteren Glühen. Es ging von einer Gestalt aus, die ein paar Meter von Teri Rheken entfernt stand. Asmodis…
    Der Fürst der Finsternis stieß ein kurzes, meckerndes Lachen aus. »Du bist in Sicherheit, meine Liebe«, sagte er. »In ganz besonderer Sicherheit. Du bist meine Gefangene.«
    »Warum?« fragte sie und versuchte sich aufzusetzen. Ihre Hände tasteten über Holz. Sie lag auf einer einfachen, harten Pritsche. Dumpf entsann sie sich, daß Asmodis sie angegriffen und in einen Raumsprung gerissen hatte. Darüber hatte sie vorübergehend die Besinnung verloren.
    »Warum, Asmodis? Du hast den Pakt mit Merlin gebrochen.«
    Der Fürst der Finsternis schüttelte den Kopf. Teri konnte die Bewegung in der Dunkelheit deutlich verfolgen. Das düstere Glühen zeichnete die Konturen des Höllenfürsten nach. Asmodis sah zur Zeit so aus, wie man sich den Teufel vorstellt: bocksfüßig, gehörnt und mit einem Schwanz, der in einer dreieckigen Pfeilspitze auslief. Aber Teri wußte, daß das Aussehen trog. Asmodis konnte jede beliebige Gestalt annehmen. Er war äußerst wandlungsfähig. Nur eines wandelte sich nie: sein Charakter.
    »Nicht ich habe den Pakt gebrochen, sondern dein Freund Merlin«, behauptete der Fürst der Finsternis. »Er hat mir verschwiegen, daß auch Zamorra an dem Fall arbeitet! Und Zamorra ist mein Todfeind, mit ihm arbeite ich nicht zusammen.«
    »Du bist ein Narr«, flüsterte Teri.
    Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem Punkt, an dem alles begonnen hatte.
    ***
    Die Meeghs, jene schattenartigen, bösartigen Kreaturen aus den Raumtiefen einer fremdartigen Welt, hatten die Straße der Götter überfallen, eine Dimension, die sowohl mit der der Meeghs als auch mit der Erde durch Weltentore verbunden war. Die direkte Weltentor-Verbindung zwischen Erde und Meegh-Dimension war vor einiger Zeit von Merlin geschlossen worden, aber der Machtrausch und der Wille der Meeghs, die Erde zu erobern, war geblieben. So nahmen sie jetzt den Umweg durch eine andere Welt in Kauf und suchten in der Straße der Götter nach den Weltentoren, die zur Erde führten.
    Merlin hatte es in seiner unsichtbaren Burg registriert. Und Ansu Tanaar, die goldhäutige Lemurerin, die wie Teri, Gryf und der Wolf Fenrir dort zu Gast weilten, hatte eingegriffen und die Straße der Götter aufgesucht. Der Haß auf die Meeghs, die einst ihr Volk vernichteten, trieb sie an. Und dann verschwand sie spurlos.
    Merlin sandte Fenrir aus, den telepathischen Wolf, um Zamorra zu alarmieren. Und der Parapsychologe folgte dem Ruf und ging mit seiner Gefährtin Nicole und dem Wolf

Weitere Kostenlose Bücher