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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einer leuchtenden Blase das Abbild des Zauberers Merlin.
    Und in einem abgeschirmten Raum seiner unsichtbaren Burg Caermardhin sah Merlin ein ähnliches Bild. Schwarz war hier die Bildblase, in der sich ihm Asmodis zeigte und nebenbei noch einen Blick auf die umliegenden Dinge und Personen freigab. Deutlich erkannte Merlin den Altar mit den beiden hilflosen Körpern, sah die Skelette und den Fürsten der Finsternis. Seinem forschenden Blick entging auch nicht das auf dem Kopf stehende Kreuz, die Verhöhnung des Christentums durch die Teufelsanbeter, das von den schwarzen Kerzen in ein düsteres Licht gehüllt wurde.
    »Sprich«, verlangte Merlin. Er wußte, was jetzt kommen würde.
    »Rufe Zamorra zurück«, schrie Asmodis. »Oder diese beiden sterben.«
    Merlin schwieg.
    Er spielte mit dem höchsten Einsatz. In der anderen Dimension arbeitete Zamorra daran, die drohende Gefahr durch die Meeghs abzuwehren. Asmodis gefiel dies nicht. Merlin ahnte, was der Fürst der Finsternis plante, und er konnte es nicht gut heißen. Wenn er Zamorra zurückholte, ging Asmodis’ Plan auf. Das durfte nicht geschehen.
    Aber wenn er Zamorra nicht zurückholte, würden Teri und jetzt auch Gryf in wenigen Minuten hier auf dem schwarzen Samt verbluten.
    Zu knapp war die Zeit, zu knapp…
    Vielleicht kam Merlins Trumpf zu spät…
    Aber er wußte, daß er jetzt nicht mehr zurückkonnte, und über die Bildübertragung las er in Asmodis’ Augen, daß dieser es ebenfalls wußte. Asmodis, der ihn wie kein zweiter kannte aus jenen alten Tagen, da…
    Abrupt unterbrach Merlin seine Überlegungen. Er mußte das höchste Risiko eingehen. Er mußte darauf vertrauen, daß die Zeit vielleicht doch noch reichte. Wenige Sekunden nur konnten entscheiden… aber Asmodis durfte nicht Herrscher einer ganzen Welt werden, das Gleichgewicht des Kosmos würde zerbrechen.
    »Nein«, sagte er entschlossen. »Dein Plan geht nicht auf, Bruder aus fernen Tagen. Zamorra bleibt, wo er ist. Ich rufe ihn nicht zurück.«
    »Also gut«, fauchte Asmodis. »Du hast es nicht anders gewollt. Ihrer beider Blut befleckt auch dich.«
    Und die Verbindung verlosch.
    ***
    Es gefiel Asmodis überhaupt nicht. Merlin hatte sich nicht erpressen lassen. Asmodis hatte mit der Straße der Götter , der anderen Welt, die von den Meeghs überfallen worden war, große Pläne gehabt.
    Bis auf eines waren die Weltentore verschlossen worden. Die Meeghs waren nicht mehr in der Lage, zur Erde vorzustoßen, wie sie es ursprünglich vorgehabt hatten. Aber in der Straße der Götter wüteten sie nach wie vor.
    ORTHOS und OLYMPOS, Dämonen-Nest und Götterhort, hatten unter ihren Angriffen gewankt. Doch nur der OLYMPOS, Zentrum der guten Magie, war zerborsten. Der ORTHOS hatte dem Angriff standgehalten, wie sich gleiche Pole eines Magneten abstoßen.
    Das war die Chance der Dämonen.
    Der OLYMPOS war zerstört. Viele würden von ihren Göttern abfallen, die zu schwach gewesen waren, den Bestien aus einer anderen Welt zu widerstehen.
    Wenn man den Meeghs die Rückkehr abschnitt, jene Weltentore ebenfalls versiegelte, durch die sie in die SdG eingedrungen waren, und sie dann einfach aushungerte… niemand wußte, wie lange sie ohne Nachschub und ohne Verbindung zu ihren Heimatbasen existieren konnten. Doch es würde keine Ewigkeit währen, und Asmodis besaß alle Zeit der Welt. Er konnte warten, bis die Meeghs vergingen.
    Und dann gab es nur noch den ORTHOS und seine Dämonen als Machtzentrum in jener Dimension. Und Asmodis wäre um den Einfluß auf eine ganze Welt reicher und stärker geworden.
    Doch in der SdG wirkte Zamorra. Asmodis’ größter Feind. Ihm war ohne weiteres zuzutrauen, daß er Asmodis Plan längst durchschaut hatte und nun dagegen an wirkte. Und er war der einzige, der die Pläne des Dämons durchkreuzen konnte. Und Merlin rief ihn nicht zurück. Asmodis knirschte mit den Zähnen. Blaue Fünkchen sprangen aus seinen Augen und tanzten die Nase entlang, bis sie auf den Odem des Dämons trafen und ihn entzündeten. Der Teufel spie eine Flammenwolke dorthin, wo Merlins Abbild verloschen war. Durch die Reihe der Teufelsanbeter ging ein ehrfürchtiges Aufstöhnen.
    Asmodis’ Griff um die Hand Leonard Rings löste sich.
    »Handle«, befahl der Dämon.
    Und noch einmal zuckte der Dolch herab. Direkt auf sein Ziel zu – das Herz Teri Rhekens. Und diesmal gab es keinen Gryf, der dazwischentreten und die Klinge ablenken konnte.
    Es war aus.
    ***
    Der Schein der sinkenden Sonne warf lange

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