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0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
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verstehe«, murmelte ich.
    ***
    Ich bestellte den Dienstmann am Nachmittag ins Office und bedeutete ihm, daß er uns viel geholfen habe und noch wejter helfen könne. Vor Stolz wurde er sichtlich größer, und wenn der Zustand weiter anhielt, mußte er sich seine Hemden ab sofort eine Nummer größer kaufen, solch eine stolzgeschwellte Brust hatte er bekommen Ich schärfte ihm ein, er solle über die Angelegenheit Stillschweigen bewahren, und jetzt kam er sich vollends vor wie ein Geheimnisträger aus dem Pentagon. Aber sollte er doch ruhig, Hauptsache war ja, daß er uns unterstützte.
    Ich winkte Phil zum Wagen Er kam zwar mit, aber fragte reichlich verständnislos:
    »Was hast du denn jetzt vor, Jerry?«
    »Ich will nur andre Leute in Arbeit und Brot setzen.«
    Das sagte Phil auch nicht viel, aber ich setzte mich erst mal in den Jaguar und ließ den Motor an.
    »Die Ermittlungsabteilung soll auch mal was tun«, meinte ich dann »Die müssen jetzt das ganze Archiv durchsehen nach einem Mann, der den rechten Fuß nachzieht, wie ein Boxer aussieht und der als Schütze in Frage kommt.«
    »Kann ja ’ne schöne Sucherei geben, Jerry.«
    »Wird halb so wild. Dafür hat schließlich Mister Hollerith ein schönes Maschinchen erfunden.«
    Gegen zwei Uhr waren wir wieder im Distriktsgebäude, und während Phil die von der Ermittlung verständigte, schaute ich zu unserem Chef ’rein.
    »Na, Jerry, ein Stück weitergekommen?« empfing er mich.
    »Wie man’s nimmt. Die erpreßten Geschäftsleute sind so stur wie Mulis und so bange wie Hasen.«
    Mr. High zog die Augenbrauen ganz leicht hoch, und das war nicht gerade ein Zeichen uneingeschränkter Zustimmung.
    »Das Verhalten der Leute ist zwar sehr bedauerlich, aber doch durchaus verständlich«, pfiff er mich leicht an. »Versetzen Sie sich doch mal in deren Lage Wenn von denen einer was ausplaudert, kann er morgen schon ein Stückchen Blei im Leib haben«
    »Stimmt«, sagte ich etwas kleinlaut. »Oder ’ne Höllenmaschine als Präsent.« Und dann erzählte ich ausführlich von dem Anschlag auf Morris und vom bisherigen Ergebnis unserer Ermittlungen.
    Er hörte sich alles schweigend an, ohne mich zu unterbrechen Als ich geendet hatte, sagte er: »Kein Wunder, daß Sie auf eine Mauer gestoßen sind. Denn die Gangster sind ja noch rabiater, als ich gedacht hatte. Und wer weiß, was die noch angestellt haben, ohne daß wir es bis jetzt überhaupt wissen.«
    ***
    Zum Glück hatte Phil nicht nur den Ermittlungsdienst verständigt, sondern auch die Kantine Als ich in unser Office kam, wurden gerade zwei Familienkannen mit Kaffee gebracht.
    Ich schenkte mir eine Tasse ein und bat mir von Phil eine Zigarette aus. Aber bevor ich auch nur dazu kam, einen Schluck zu trinken, stürzte Bill von der Ermittlungsabteilung in unser Büro.
    »Ihr habt’s gut — Ihr sitzt hier, trinkt literweise Kaffee, und bei mir oben stapeln sich die Hinkenden. Ich hab nie gewußt, daß so viele Leute ’nen Gehfehler haben. Aber damit allein kommen wir nicht durch. Habt ihr denn nicht noch einen Anhalt, was uns weiterhelfen könnte?«
    »Nicht die Bohne, Bill. Aber ich mach dir einen Vorschlag: Phil und ich werden uns schon mal mit ans Aussortieren machen, dann geht’s etwas schneller. In einer Stunde müssen wir durch sein, denn dann kommt jemand, der den Mann, den wir suchen, gesehen hat.«
    »Sagtest du in ’ner Stunde?«
    »Hm«, schmunzelte ich und nahm einen großen Schluck von dem heißen Gebräu.
    »Du verwechselst uns mit Hellsehern!« stöhnte Bill, aber ich schob ihn freundlich zur Tür ’raus. Ich gab Phil einen Wink, und er folgte uns zur Ermittlungsabteilung.
    Die Hollerithmaschine sortierte am laufenden Band Erkennungskarten aus, auf denen unter den besonderen Kennzeichen eine Gehbehinderung eingetragen war. Ich nahm mir einen kleinen Stoß und reichte ihn Phil, packte mir auch einen Stapel zusammen, und dann machten wir uns ans Aussortieren. Ganz schnell ging das leider nicht, denn wir mußten die Dreierstreifen sorgfältig prüfen. Die werden ständig ergänzt, und es war möglich, daß eine Eintragung, auf die es uns ankam, im Nachtrag stand statt bei der Personenbeschreibung.
    Als ich meinen Stoß fertig hatte, blieben drei Erkennungsstreifen übrig, bei Phil waren es zwei. Bei der nächsten Auswahl waren es noch weniger, doch als nach einer Stunde die Zentrale anrief und einen Besucher ankündigte, hatten wir immerhin rund dreißig Namen, auf die die Beschreibung des Dienstmannes

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